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Suzanne war mit Krisen vertraut. Eine Krise war etwas, das man kühl und beherrscht durchstehen musste wie ein Beobachter seines eigenen Lebens. Eine Krise packte einen und ließ einen hinter einer erstarrten Fassade in Angst und Schrecken verfallen. Wenn sie vorbei war, war man ausgelaugt und kaputt. Für Suzanne war der Begriff Krise identisch mit ihrem jüngeren Bruder Adam, der seit sechs Jahren tot war, identisch mit dem schmalen, korrekten Gesicht ihres Vaters und seiner Stimme:Dafür bist du verantwortlich, Suzanne !
Sie hörte, wie die Polizistin Jane erklärte, es käme oft vor, dass Kinder verschwänden, das zuverlässigste junge Mädchen der Welt könne einmal abgelenkt sein, und Suzanne wünschte, sie könnte der Zeit bis zu einem Zeitpunkt nach der Krise vorauseilen, ganz gleich, wie diese ausgehen mochte.
Auf Suzannes Anruf hin waren mit lobenswerter, aber beängstigender Schnelligkeit zwei Polizeibeamte erschienen. Ein Mann und eine Frau. Die Frau stellte sich vor, sie war ruhig, einfühl