: Jochen Till
: Bekenntnisse eines Serienjunkies Staffel 2
: dotbooks GmbH
: 9783955202088
: 1
: CHF 4.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Wie jeder gute Süchtige handeln wir Serienjunkies streng egoistisch und ohne Rücksicht auf unsere Mitmenschen. Aber glauben Sie mir, ich weiß genau, wie das ist - es gibt kaum etwas Schlimmeres, als die erdrückend lange Pause zwischen zwei Serienstaffeln.' - Der Serienwahn geht weiter! Jochen Tills Parforce-Ritt durch die Serienlandschaft geht in die zweite Runde. Der bekennende Serienjunkie stellt 25 Hits und Geheimtippsvor, von 'Sopranos' bis 'Game of Thrones', von 'Justified' bis 'The Shield'. Ob moderner Western oder mittelalterliches Intrigenspiel, ob spannende Plots oder herausragende Charakterzeichnung: Es gibt viele Gründe, zum Serienjunkie zu werden. Lassen Sie sich anstecken! Altbekanntes und Geheimtipps: Ein Muss für alle Serienfans! 'Selten habe ich mich von einem Buch so verstanden gefühlt, bei vielen Dingen kann ich Jochen Till einfach nur zustimmen und auch wenn ich mich bemüht habe, etwas Negatives zu finden, ist mir nichts eingefallen.' (justbabycake.com) Jetzt als eBook: 'Bekenntnisse eines Serienjunkies' von Jochen Till. dotbooks - der eBook-Verlag.

Jochen Till, geboren 1966 in Frankfurt, wollte eigentlich Rockstar werden. Trotz seines unbestreitbaren Desinteresses an Buchhaltung schloss er im Alter von 22 Jahren das Wirtschaftsgymnasium ab. Neun Jahre später veröffentlichte er sein erstes Buch. Nachdem er einige Jahre in einem Comic-Laden gearbeitet hat, widmet er sich heute ausschließlich dem Schreiben - und dem Genuss zahlreicher Fernsehserien. Von Jochen Till erschienen bei dotbooks 'Bekenntnisse eines Serienjunkies', 'Der große Nick', '30 Tage Sonnenschein' und 'König für einen Sommer'.

Vorspann


So, da bin ich wieder. Sollten Sie nach Beendigung der ersten Staffel dieses Buchs gespannt auf die Fortsetzung wartend die Luft angehalten haben, dürfen Sie nun endlich wieder atmen. Glauben Sie mir, ich weiß genau, wie das ist– es gibt kaum etwas Schlimmeres, als die erdrückend lange Pause zwischen zwei Serienstaffeln. Da fragt man sich schon, weshalb das eigentlich so ewig dauern muss. Ich meine, klar, die Macher, die Schauspieler, die gesamte Crew, all die an einer Serie beteiligten Menschen brauchen irgendwann einmal Urlaub. Und der sei ihnen auch gegönnt, keine Frage. Aber dass der sich dann gleichüber mehrere Monate erstrecken muss, ist doch reichlichübertrieben, finde ich. Versuchen Sie mal, Ihrem Chef klarzumachen, dass Sie fortan nur noch staffelweise zur Arbeit erscheinen werden, der wird Ihnen was husten. Selbst ich als mein eigener Chef würde mir den Vogel zeigen, wollte ich nur noch drei Monate im Jahr schreiben, das kann ich mir gar nicht leisten. Es sei denn natürlich, diese, meine Buchserie wird ein absoluter Hit.

Wie bitte? Nein, ich weiß noch nicht, wie die Einschaltquoten der ersten Staffel ausgefallen sind, denn sie ist erst vor knapp drei Monaten erschienen. Bei Büchern kriegt man die Verkaufszahlen leider für gewöhnlich nur jährlich, manchmal auch halbjährlich und ganz selten vierteljährlich mitgeteilt. Wenn es sehr schnell sehr gut läuft, ruft der Verlag einen eventuell auch mal zwischendurch an, aber jetzt, so kurz vor Silvester, ist da sowieso niemand, da brauche ich gar nicht drauf zu warten. Außerdem wurde ich bis heute noch nicht von Herrn Lanz kontaktiert, ob ich nicht als Sprachrohr einer ganzen Generation zum popkulturellen Phänomen der Seriensucht in seiner Sendung fungieren möchte. Und der Herr Jauch hat mich auch noch nicht zum nächstenWer-wird-Millionär?-Promi-Special eingeladen, obwohl ich da ganz sicher für irgendein Waisenhaus die Million abräumen würde– sofern sich die Fragen auf die Bereiche TV-Serien, Comics und Biertrinken beschränken. Sie sehen, phänomenalüberragend scheint meine erste Staffel bisher nicht angelaufen zu sein, aber das kann ja noch werden– sehr viele Serien wurden erst ab der zweiten oder dritten Staffel zum Quotenerfolg. Und zu Ihrem und meinem Glück war das Erscheinen dieser zweiten Staffel nie vom Erfolg der ersten abhängig, denn der Vertrag wurde gleichüber zwei Bücher abgeschlossen und meine Serie somit vorab und ohne jeden Erfolgsdruck verlängert– ob es dann noch eine dritte Staffel geben wird, hängt aber schon vom Erfolg ab, also empfehlen Sie das Buch bitte jedem, der in der Lage ist, Buchstabenabfolgen zu erkennen und einen Fernseher einzuschalten.

Wie bitte? Zu viel verlangt? Sie haben Ihre Zeit auch nicht gestohlen und Besseres zu tun? Ach, kommen Sie, das können Sie ruhig mal machen. Der Verlag hat schließlich auch weder Kosten noch Mühen gescheut, um das Buch an den Leser zu bringen. Es gab sogar eine Kooperation mit dem von mir sehr geschätzten Portal serienjunkies.de. Dort wurden 15 Exemplare sowie fünf eBook-Reader verlost und ich wurde von Christian Junklewitz interviewt– ein sehr sympathischer Mann, der viel mehr Ahnung von Serien hat als meine Wenigkeit. Das Interview mutierte sehr schnell zum ausgewachsenen Nerd-Gespräch, bei dem ich wahrscheinlich mehrüber Serien erfahren habe, als Herr Junklewitzüber mich. Die Aktion lief dann drei Tage lang auf der Serienjunkies-Startseite, näher kann man seiner Zielgruppe marketingtechnisch in diesem Fall sicher nicht kommen, wobei ich nicht in Betracht gezogen habe, dass es sogar etwas zu nah sein könnte– auf spezialisierten Portalen trifft man unweigerlich auf spezielle Leute. Der erste Kommentar zu meinem Interview war ja noch sehr nett, aber dann kam schon der erste Obernerd um die Ecke.

14 Serien in der Woche schaut er??? Das deckt grade mal die Sitcoms ab.

Damit hätte ich natürlich rechnen müssen– auf einem Portal für Serienjunkies wird der Schwanzvergleich mit der Anzahl aktuell verfolgter Serien ausgefochten, und da kann ich gegen einen, der alleinüber 14 Sitcoms pro Woche guckt, nur abstinken. Mal ganz davon abgesehen, dass ich, selbst wenn ich alle Zeit der Welt hätte, gar nicht wüsste, welche 14 Sitcoms ich mir ansehen sollte, da es derzeit allerhöchstens acht Sitcoms gibt, die esüberhaupt wert sind, gesehen zu werden. Aber gut, manche Leute gucken eben jeden Scheiß, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Und dieser Junkie war ja längst nicht die Spitze des Serienbergs. Da rauschte rasch der nächste um die Ecke, der auf wöchentlich 48 Serien kam, ein anderer verfolgt pro Jahr 90, wieder ein anderer ganze 110 und so weiter und so fort– wobei die wenigsten damit angeben oder mich lächerlich machen wollten, für die meisten war das reiner Informationsaustausch. Aber dann kam Nostradamus.

Ah ja, da guckt also einer ein paar Serien in der Woche und fühlt sich gleich bemüßigt, seine Leidenschaft in Form eines literarischen Ergusses auf den Markt zu schmeißen.

Nach solch einem ersten Satz weiß man doch gleich, in welche Richtung es gehen wird.

Wenn solch ein Buch von einem Branchenkenner (Produzent, Regisseur, Darsteller etc.) käme und viel Hintergrundwissen zu den einzelnen Serien und deren Produktion enthielte, würde es mich si