Kapitel 1
Jace begann aufzuwachen und fühlte sich, als wäre er von einer Herde Gnus überrannt worden. Sein Körper schmerzte und er hatte heftige Kopfschmerzen. Sein Bein fühlte sich auch nicht gut an – keine große Überraschung. Eine Kugel hatte diesen Effekt, und diese hier fühlte sich an, als würde sie aus einer großkalibrigen Waffe stammen.
„Jesus, diese Vampire sind nicht leicht bewaffnet, oder?“, schimpfte er.
„Für gewöhnlich nicht“, sagte eine Stimme rechts von ihm.
Jace kam etwas mehr zu sich, als er den gut aussehenden, blonden Mann sah, der neben ihm hockte und ihm eine Flasche Wasser reichte, die er dankbar entgegennahm.
„Danke, mein Hübscher. Verrätst du mir deinen Namen?“ Er lächelte, denn er war sich der Anziehungskraft des schlanken Mannes sehr bewusst.
„Sein Name“, knurrte eine raue Stimme, „ist Casey, und er ist nichtdein Hübscher!“, schnappte ein großer, einschüchternder Mann. Er war definitiv ein Wolfswandler, dem Knurren nach zu urteilen.
„Ihr seid Leos Freunde“, realisierte Jace. Er erinnerte sich daran, dass Leo von einem Mann namens Casey gesprochen hatte, was bedeutete, dass der andere Kerl Zane war.
„Du kennst Leo?“, fragte der Mann namens Casey ihn erfreut. „Ist er am Leben? Geht es ihm gut? Als er nicht zurück kam, dachten wir, Mika hätte ihn getötet.“
„Leo geht es sehr gut“, versicherte Jace dem plötzlich total aufgedrehten kleinen Kerl. „Und er ist glücklich verpaart“, fügte er hinzu, was Casey sichtlich erstaunte.
„Leo ist verpaart? Mit wem? Einem Wolf?“, fragte Casey ihn.
„Einem Löwenwandler“, antwortete Jace, während er seine schlecht versorgte Wunde untersuchte. Obwohl die Bezeichnungversorgt eine Übertreibung war … Es sah aus, als hätten sie nur einen Fetzen Stoff benutzt und ihn um sein Bein gebunden. Immerhin war es besser als gar nichts.
„Es gibt Löwenwandler?“, fragte Casey offenbar verwirrt. Er runzelte die Stirn, als er zu dem Wolfswandler aufschaute. „Du hast nie gesagt, dass es Katzenwandler gibt.“
Zane zuckte die Achseln. „Du hast nie gefragt.“
Jace löste den Stoff von seinem verletzten Bein und untersuchte die Wunde. Die Kugel steckte noch drinnen, und auch wenn eine Infektion unwahrscheinlich war, würde die Verletzung nicht heilen, solange das Metall darin steckte. Er ließ seine Krallen hervortreten, holte tief Luft und bohrte eine in die Wunde.
Casey keuchte neben ihm und schaute wieder den Wolf an. „Kannst du das? Du hast es mir nie gezeigt.“
Jace schnaubte. „Er wünscht sich, dass er das tun könnte.“ Dann zuckte er zusammen, als er einen Nerv traf. In seinem eigenen Fleisch herumzustochern war eklig und schmerzhaft. Dies war einer der Hauptgründe, warum Jace es vorzog, Arzt zu sein. Er war ein schrecklich schlechter Patient.
Zane knurrte ihn an, bevor er sich an Casey wandte. „Wölfe haben keine einziehbaren Krallen“,