Main Data
Author: Lisa Graf
Title: Dallmayr. Das Erbe einer Dynastie Roman. Das lang ersehnte Finale der genussvollen Bestsellerreihe
Publisher: Penguin Verlag
ISBN/ISSN: 9783641270209
Series: Dallmayr-Saga
Edition: 1
Price: CHF 11.40
Publication date: 11/01/2023
Content
Category: Narrative literature
Language: German
Technical Data
Pages: 496
Copy protection: Wasserzeichen
Devices: PC/MAC/eReader/Tablet
Formate: ePUB
Table of contents
So genussvoll wie der Duft von frisch gebrühtem Kaffee am Morgen
München 1933: Eine eigene Kaffeemischung für das Hause Dallmayr - für Lotte Randlkofer sieht so die Zukunft aus. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als dass die Räume des Delikatessenhauses in der Dienerstraße erfüllt werden von dem Aroma der feinen Bohnen, die über die Weltmeere schon längst den Weg nach Hamburg und Bremen finden. Nun sollen sie ihren Zauber auch in München entfalten. Denn was könnte die erlesenen Pralinen aus Frankreich und der Schweiz, die im Mund wie zarte Butter zergehen, besser begleiten als der nussige Geschmack von Kaffee? Lotte ist überzeugt, genau das hätte sich ihre Schwiegermutter Therese Randlkofer für die Zukunft des Dallmayr gewünscht. Doch während Lotte wagemutig das große Erbe der Matriarchin antritt, beginnt der Schrecken von Deutschland Besitz zu ergreifen.

Akribisch recherchiert und mitreißend geschrieben - der Abschluss einer unvergesslichen Familiensaga rund um den Feinkostladen Dallmayr. Ein liebevoll gestaltetes Paperback vollendet dieses Lesevergnügen!

Lisa Graf ist in Passau geboren. Nach Stationen in München und Südspanien schlägt sie gerade Wurzeln im Berchtesgadener Land. Sie hat nicht viele Schwächen, aber zu Lindt-Schokolade konnte sie noch nie nein sagen. Mit ihrer grandiosen Familiensaga Dallmayr eroberte sie sowohl die Herzen ihrer Leserinnen als auch die Bestsellerliste und schaffte es bis an die Spitze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nun erscheint die mit Spannung erwartete neue Saga Lindt& Sprüngli, in der sie die bewegte Geschichte rund um die weltberühmten Schweizer Chocolatiersfamilien erzählt.

Table of contents

1934


Paul wusste, dass er sich beeilen musste. Für elf Uhr war der Termin vor dem Schiedsgericht anberaumt, und vorher musste er sich noch in den Fall einlesen. Den Vormittag hatte er sich mit Mühe freigeschaufelt und hastete jetzt von der Schrammer- in die Maffeistraße. Nie konnte er an dem Haus, in dem jetzt die Vereinsbank residierte, vorbeigehen, ohne an der Fassade hinaufzuschauen und das Fenster im zweiten Stock zu suchen, hinter dem sich früher sein erstes Kinderzimmer befunden hatte. Im Erdgeschoss war das erste Lebensmittelgeschäft seiner Eltern gewesen. Paul versuchte, sich seinen Vater in der langen dunklen Schürze vorzustellen. Das Bild verblasste jedoch langsam, und der Vater in seiner Erinnerung ähnelte immer mehr dem auf dem Foto, das im Blauen Salon, der guten Stube in der Dienerstraße, hing. Es war einige Jahre vor seinem Tod aufgenommen worden. Damals trug er einen dunklen Vollbart, sein Haar war schon etwas schütter, und er lächelte ganz fein. Irgendwann würde es gar kein anderes Bild seines Vaters mehr geben. Dagegen waren die Erinnerungen an seine Mutter noch frischer, auch wenn sie ebenfalls ihren Platz an Antons Seite im Blauen Salon eingenommen hatte.

Paul kam am Hotel Bayerischer Hof vorbei, überquerte den Promenadeplatz und dann den Maximiliansplatz und lief auf das schmucke und repräsentative Gebäude der Industrie- und Handelskammer zu. Mehr als eine Million Reichsmark hatte die Kammer für den Gebäudekomplex an der Max-Joseph-Straße bezahlt. Der Architekt Gabriel von Seidl hatte ihn gebaut, nicht für dieIHK, sondern als privates Wohn- und Geschäftshaus für den jüdischen Antiquitätenhändler Arnold Drey. Jetzt tagte hier das freiwillige Schiedsgericht derIHK. Seit den Zwanzigerjahren hatte Paul der Tarifkommission des bayerischen Einzelhandels angehört, und bis heute war er Mitglied des Schiedsgerichts. Fragte sich nur, wie lange noch. Bei dem Termin, der für heute anberaumt war, ging es um den Zuckerbäcker Josef Leiminger aus Riem im Münchner Osten. Ihm war als Lieferant für die Wiesn gekündigt worden, weil er, so seine Annahme, kein Parteimitglied war. Daraufhin hatte der Mann sich an das Schiedsgericht gewandt.

Paul kam am Sitzungssaal vorbei und sah auf die Liste der vermerkten Termine, fand aber keinen Eintrag unter dem Namen Leiminger. Für elf Uhr war überhaupt keine Sitzung eingetragen. Hatte man den Termin verlegt und vergessen, ihm Bescheid zu sagen? Er folgte einem Seitengang bis zum Zimmer 06 und klopfte bei seinen Freund Egon Koller, den er schon seit ewigen Zeiten kannte. Von Koller, dem immer schon sehr mageren, schlaksig wirkenden Mann mit dem schütter werdenden mausbraunen Haar, erfuhr er, dass die Klage des Bäckers abgewiesen worden war.

»Der Mann hat keine Möglichkeit mehr für einen Einspruch«, erklärte ihm sein Freund Koller mit gedämpfter Stimme. »Solche politischen Verfahren werden jetzt praktisch nicht mehr verhandelt.«

»Ach so?«, fragte Paul. »Wurde das irgendwo so entschieden?«

»Entschieden und uns als Weisung mitgeteilt.« Egon Koller sah immer wieder unauffällig zur Tür.

»Was ist denn mit dir, Egon?«, fragte Paul. »Du wirkst so gehetzt.«

»Ich weiß nicht, wie lange ich mich hier noch halten kann, Paul. Irgendwann werden sie mich gegen einen Linientreuen austauschen.«

»Außer du besorgst dir das richtige Parteibuch«, bemerkte Paul.

»Das könntest du genauso machen«, antwortete Egon.

»Ich? Ich bin doch ein freier Kaufmann«, sagte Paul.

»Das ist der Bäcker Leiminger auch. Aber wenn er seine Brezen und Semmeln nicht mehr verkaufen darf, dann nützt ihm das nichts.«

»Er darf sie ja noch verkaufen«, wandte Paul ein. »Nur auf der Wiesn nicht.«

»Das ist aber sein Hauptgeschäft, schon in der

 
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