: Allen Eskens
: Die Schatten, die wir verbergen Thriller
: Festa Verlag
: 9783865527899
: 1
: CHF 4.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 464
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die brillante Fortsetzung des Bestsellers DAS LEBEN, DAS WIR BEGRABEN: Joe Talbert untersucht den Mord an dem Vater, den er nie gekannt hat. Der junge Journalist Joe Talbert Jr. stößt auf eine Geschichte, in der es um den Mord an einem Joseph Talbert in einer kleinen Stadt im Süden von Minnesota geht. Könnte dieser Mann sein Vater gewesen sein? Doch keiner der Einwohner hat viel über den Toten zu sagen - abgesehen davon, dass er ein Mistkerl war und sein Tod längst überfällig. Die Suche wird für Joe zu einer Reise durch ein gefährliches Labyrinth aus Täuschungen und Lügen. Und nun ist er selbst in Todesgefahr ...

Phillip Margolin: »Egal ob Sie Krimis mit überraschenden Pointen und tollen Wendungen mögen oder eher literarische Romane mit großen Gefühlen: Dieser hervorragende Roman von Allen Eskens wird Sie begeistern.«

B&N Reads: »Joe lernt genauso viel über sich selbst wie über den Mann, der vielleicht sein Vater ist, bevor es zum überraschenden und cleveren Ende kommt.«

Publishers Weekly: »Eskens lässt den Leser bis zur letzten Seite rätseln in dieser finsteren und gefühlvollen Geschichte über die Suche eines Mannes, der zu sich selbst findet.« Mystery People: »Der Roman lebt durch seine Figuren, ist überlegt konstruiert und behutsam aufgebaut bis zu seinem unvergesslichen und völlig unerwarteten Ende.«

Fred Chappell: »Allen Eskens schildert eine verschlungene und fesselnde Suche mit überraschenden Wendungen. Sehr spannend.«

New York Times Book Review: »Eskens elegante, aber kühle Prosa, ist wie Frost im Blut.«

Judith D. Collins: »Der preisgekrönte Autor hat mit seinen hervorragenden Romanen bewiesen, dass er mit den großen Jungs mitspielen kann. Er könnte der neue Dean Koontz werden. Literarisches Flair, das ein breites Publikum anspricht.«

FESTA MUST READ: Große Erzähler ohne Tabus. Muss man gelesen haben.

Allen Eskens ist der Bestseller-Autor von The Life We Bury und weiteren Thrillern. »Ich bin in Jefferson City, Missouri, aufgewachsen. An der University of Minnesota habe ich einen Abschluss in Journalismus gemacht, danach Jura studiert und mich schließlich in Mankato, Minnesota, niedergelassen und dort ein Anwaltsbüro eröffnet. Mit den Jahren habe ich mich in kreativem Schreiben weitergebildet. Ich lebe nach wie vor auf dem Land bei Mankato, gemeinsam mit meiner Frau Joely, meiner Tochter Mikayla und vielen Haustieren.«

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Ich liege auf der Motorhaube meines Wagens, mit dem Rücken gegen die Windschutzscheibe gelehnt, die Finger über dem Bauch verschränkt, und atme entspannt, um das Pochen des Schmerzes zu verringern. Ich würde gern sagen, dass der Tiefpunkt meines Tages darin bestand, grün und blau geschlagen zu werden, aber das wäre gelogen. Die Prügel, die mir dieser Gangster verabreicht hat, sind nichts gegen den Schmerz, den ich mir selbst zugefügt habe. Die Nacht um mich herum ist groß und schwerelos, jene Art Nacht, die nach ehrlicher Reflexion verlangt, und ich tue mein Bestes, dieser Forderung gerecht zu werden.

Ich fühle mich, als wäre ich im Exil, eine Art Nomade, während ich meine Nacht nur mit den Sternen und den Bäumen teile, und mit den Distelsamen, die ab und an von der Sommerbrise vorbeigeweht werden. Ich versuche, darüber nachzudenken, wo ich falsch abgebogen bin, um schließlich hier zu landen, aber ich komme nicht weiter als bis zu meinen armseligen Ausreden, warum das alles im Grunde nicht meine Schuld gewesen sein soll. Ich wäre gern wie Adam, der mit dem Finger auf die Person zeigt, die ihm den Apfel gegeben hat, oder besser noch, ich würde gern der Schlange die Schuld geben, aber das erlaubt mir mein Gewissen nicht. Ich würde mich so gern für einen besseren Menschen halten, aber ich weiß, dass ich genau der bin, der ich bin. Das hier geht auf meine Kappe, niemand sonst ist schuld.

Ich weiß nicht, wann das passiert ist, aber irgendwann wurde ich übermütig. Ich hörte auf, meine Fehler zu sehen, und ließ mich von dem Bild blenden, das ich auch dem Rest der Welt zeigte – eine Seite von mir, die es den Menschen erlaubte, ihre eigene Güte in meiner misslichen Lage wiederzufinden. Denn es ist so, ich kümmere mich jetzt schon seit fast sechs Jahren um meinen autistischen Bruder ­Jeremy und ich habe eine Freundin, die ich unterstützt habe, damit sie Jura studieren konnte.

Die Leute sehen diese Dinge und denken:Was für ein guter Mensch dieser Joe ­­Talbert doch ist. Sie sind so geblendet vom Glanz meiner Rüstung, dass ihnen gar nicht auffällt, dass es nur dünnes Blech ist. Ich habe immer damit gerechnet, dass die Welt irgendwann darauf kommt, dass ich hier gar nicht hingehöre, dass ich weit über meinen angestammten Posten als Grabenbauer hinausgewachsen bin, deswegen hätte es mich nicht überraschen sollen, als alles anfing auseinanderzufallen.

Als ich vor Jahren von zu Hause abgehauen bin, um aufs College zu gehen, war ich pleite und noch grün hinter den Ohren. Ich habe damals nicht wirklich erwartet, dass ich mein Brot jemals mit dem Kopf statt mit den Händen verdienen würde. Schon während der Schulzeit habe ich als Türsteher gearbeitet und ebenso viel Verachtung wie Neid für die Typen empfunden, die zur höheren Schicht gehörten: Männer, deren Hosen auf Hüfthöhe zerknittert waren, weil sie den ganzen Tag im Sitzen verbrachten, und die in ihren weichen, glatten Händen Getränke mit teurem Wodka hielten. Wo diese Kerle arbeiteten, brauchte man keine Schuhe mit Stahlkappen zu tragen. Wenn ich doch nur einer von ihnen sein könnte, dachte ich, dann wäre ich glücklich.

Ich erinnere mich noch genau an den ersten Gehaltsscheck von Associated Press. Ich hielt ihn in den Händen und starrte ihn stundenlang an, bevor ich ihn zur Bank trug. Ich war tatsächlich dafür bezahlt worden zu denken, mein Hirn zu benutzen. Keine aufgeschürften Fingerknöchel, kein schmerzender Rücken. Meilenweit entfernt von meinen ersten Erfahrungen mit dem Arbeitsleben: Als ich 16 war, habe ich einen Sommer lang für den Vermieter meiner Mutter gearbeitet und Wohnungen renoviert. Sein Name war Terry Bremer und ich habe eine Menge von ihm gelernt, aber der Job war ätzend.

Einmal, an einem sengend heißen Augusttag, war ich bereits halb blind vom Schweiß, der mir in den Augen stach, als ich in einen staubigen Dachboden hineinkroch und dicke Dämmstoffmatten aus Fiberglas bis in die hintersten Ecken zerrte. Das Jucken verfolgte mich eine ganze Woche lang. Ein anderes Mal verschliss ich ein Paar lederne Arbeitshandschuhe beim Ausheben eines wirklich erbärmlich stinkenden Grabens, der einen eingestürzten Abwasserkanal ersetzen sollte. Wer hätte gedacht, dass ich einen Schreibtischjob so gründlich vermasseln könnte, dass ich plötzlich ganz nostalgisch auf das Schaufeln v