: Gaby Hauptmann
: Hengstparade Roman
: Piper Verlag
: 9783492984164
: 1
: CHF 4.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Männer, Pferde - und seltsame Unfälle! Karin befürchtet das Schlimmste, als sich ihr frischgebackener Lover Harry für eine Woche auf einen idyllischen Reiterhof verabschiedet. Harry, der schwarzgelockte Charmeur. Da gibt es nur eins: Hella, Karins Mutter, muß ein Auge auf ihn haben. Aber das einladende Ambiente und der Duft nach Leder und würzigem Heu scheinen auch bei Hella nicht ohne Wirkung zu bleiben. Als sie sich gerade Hals über Kopf verliebt hat, geschieht auf dem Hof ein merkwürdiger Unfall. Hellas Neugier ist geweckt - und auch Karin will dort endlich nach dem Rechten sehen ... Mit großartigem Humor und einer Prise Erotik entführt Gaby Hauptmann uns in ein ganz besonderes Ferienidyll. Und nichts ist anregender als eine bewegte Woche im Grünen!

Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin und Autorin in Allensbach am Bodensee. Ihre Romane »Suche impotenten Mann fürs Leben«, »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«, »Die Lüge im Bett«, »Eine Handvoll Männlichkeit«, »Die Meute der Erben«, »Ein Liebhaber zuviel ist noch zuwenig«, »Fünf-Sterne-Kerle inklusive«, »Hengstparade«, »Yachtfieber«, »Ran an den Mann«, »Nicht schon wieder al dente«, »Rückflug zu verschenken«, »Ticket ins Paradies«, »Hängepartie«, »Liebesnöter«, »Zeig mir was Liebe ist«, » Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud« und »Scheidung nie - nur Mord!« sind Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. Außerdem erschienen die Erzählungsbände »Frauenhand auf Männerpo« und »Das Glück mit den Männern«, ihr ganz persönliches Buch »Mehr davon. Vom Leben und der Lust am Leben«, das Kinderbuch »Rocky der Racker«, die mehrbändigen Jugendbuchreihen »Alexa, die Amazone« und die »Kaya«-Reiterbücher, sowie »Wo die Engel Weihnachten feiern« und die von ihr herausgegebene Anthologie »Gelegenheit macht Liebe«. Zuletzt erschien »Plötzlich Millionärin - nichts wie weg!«. 2019 moderierte Gaby Hauptmann die Runde 'Talk am See' im SWR, in der sie wöchentlich mit Prominenten und Gästen aus der Region zu aktuellen Themen sprach.

Olaf Lex sah seiner Tochter beim Vorreiten zu, aber er war nicht ganz bei der Sache. Über die Schulter hatte er gesehen, wie Marga zum Stall gegangen war, und es zog ihn wie magisch hinterher. Die Interessentin wollte den Fuchs mit den vier weißen Beinen am nächsten Tag selbst reiten; auch gut, wenn es erst mal soweit war, war der Abschluß meist nicht weit.

»Er ist bildschön, aber nicht ganz im Gleichgewicht«, sagte sie. »Er tritt ständig mit der Hinterhand neben den Hufschlag, sehen Sie das? Vor allem rechter Hand.«

Klar, sie begann schon den Preis zu drücken, sie handelte, wußte es bloß noch nicht.

»Sie reiten ihn vielleicht besser, dann hat er diese Probleme nicht«, entgegnete er füchsisch. Reiter immer bei ihrer Ehre packen, damit kannte er sich aus. Wenn Susan ihn hören könnte, würde sie ihn umbringen, aber die Frau neben ihm lächelte geschmeichelt. Klar, sie hatte angebissen. Morgen würde sie es sich und der Welt beweisen wollen, daß sie dieses Pferd reiten konnte, daß es vom lieben Gott für sie höchstpersönlich maßgeschneidert worden war.

Er winkte Susan kurz zu und wollte hinaus.

»Wart mal kurz.« Susan trabte heran und parierte neben ihm durch. »Ich war heute mit Freeman zwei Stunden im Gelände«, sagte sie, »weil mir Marga flüsterte, daß sie mal wieder gern mit ihm ausreiten würde. Zum Schluß hatte er genug, aber anfangs war er ziemlich heiß. Wenn du jetzt raufgehst, sag ihr bitte, daß sie morgen unbedingt ein Martingal benutzen soll! Ich sehe sie heute nicht mehr!«

Er nickte. Gut, jetzt hatte er einen Grund hinaufzugehen, er war Susan dankbar. Ganz im stillen hoffte er noch immer, daß Marga einlenken würde. Sie war verbittert, natürlich, das lag an der damaligen Situation, an dieser hausgemachten Ehe. Die beiden haben sich einfach nicht geliebt, vielleicht mochten sie sich nicht einmal, und Kurt ist der Sache ausgewichen, indem er ständig fremdgegangen ist, während Marga dem dörflichen Schicklichkeitskodex unterworfen war. Ihre Kinderlosigkeit hatte die Situation noch verschärft. Aber konnte er etwas dafür? Das waren seine Eltern, nicht er.

Marga war bei Freeman im Paddock und kämmte seine dichte, lange Mähne.

»Kommst du schon wieder?«

»Nur, um dir von Susan auszurichten, daß du den Schwarzen nicht ohne Martingal ins Gelände nehmen sollst, er war heute recht heiß.«

»El Matador wird ihn heiß gemacht haben!«

»Wie meinst du das?« Er lehnte sich an das Paddock von Freeman, der gleich zu ihm kam, um sich eine Leckerei abzuholen.

Marga blieb mit dem Mähnenkamm in der Hand stehen. »Ich meine das junge Liebespaar vom Reiterhof.«

»Laß doch so einen Quatsch! Einer aus der Stadt, Marga! Du weißt genau, daß Susan und Tanja den Hof übernehmen sollen, nur so hat er eine Zukunft. Susan ist das Aushängeschild, sie verliebt sich in keinen Städter.«

»Du machst schon wieder den gleichen Fehler. Liebe schaut nicht, wo sie hinfällt.«

»Na, du mußt es ja wissen!«

Ärgerlich stapfte er den Weg zurück zum Haus. Am liebsten hätte er alles selbst gemacht, dann hätte er auch gewußt, daß es was wird. Aber überall waren diese Unwägbarkeiten, die ihn behinderten. Marga mit ihrem Vogel und jetzt auch noch Susan? Nix da! Als er an der Eingangstür angelangt war, fragte er sich, wo er mit seinem Ärger hinsollte. Zu seiner Frau? Nein, das gab nur eine riesige Diskussion, das konnte er jetzt am allerwenigsten gebrauchen. Einen trinken? Dazu war es noch zu früh. Und wahllos schikanieren konnte er auch keinen, die Angestellten wehrten sich, hatten Verträge, Rechte und Tralala, also war es besser, gleich wieder umzukehren und zum Stall zurückzugehen.

»Tut mir leid«, sagte er.

»Mir nicht«, sagte sie.

»Mit dir kann man nicht reden!«

»Aber mit dir!«

Schweigen senkte sich über die beiden, jeder schaute in eine andere Richtung, nur Freeman kokettierte weiter.

»Legst ihm morgen am besten gute Bandagen an, oder noch besser seine Ledergamaschen!«

»Ich werde i