: Abby Brooks
: Beyond Love Wyatt und Kara
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967971415
: Die Hutton Family
: 2
: CHF 3.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 260
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wyatt Huttons blaue Augen rauben mir den Atem - sie schauen direkt in mein Herz. Aber es darf nicht sein, denn uns trennt nicht nur der Altersunterschied. Uns trennt auch die Vergangenheit. Sein Vater war ein Trinker und Betrüger. Und meine Mutter? Dessen Geliebte.

Doch das Leben scheint andere Pläne mit uns zu haben, denn er ist der Einzige, an den ich mich wenden kann, als ich nicht mehr weiter weiß. Wir kämpfen gegen unsere Gefühle. Wir kämpfen gegen unsere Familien. Aber wie lange halten wir das noch durch?



Abby Brooks ist amerikanische Romance Autorin und lebt mit der Liebe ihres Lebens und ihren drei Kindern in einer Kleinstadt in Ohio. Sie liebt es, in der Küche zu tanzen, zu lachen und bis spät in die Nacht zu lesen. 

Kapitel 1


Wyatt

In meiner Kindheit war das Büro meines Vaters der unheilvollste Ort im ganzen Haus. Es herrschte eine düstere, stressige Atmosphäre voll mit Männlichkeitsgebaren und striktem Kinderverbot. Über die Schwelle zu treten, galt als Hausfriedensbruch und wurde mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft. Als ich älter wurde und sich unser Haus von einer charmanten Bed-and-Breakfast-Pension zu einem florierenden Hotel auswuchs, war ich ein gern gesehener Mitarbeiter im Büro, doch selbst als Erwachsener ertappte ich mich immer noch dabei, wie ich auf der Türschwelle innehielt und auf die Erlaubnis einzutreten wartete.

Mein Vater stand hinter dem Schreibtisch vor dem Fenster, das Jackett über die Lehne seines Schreibtischstuhls gehängt, die Hemdsärmel bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt. Ohne mich zu bemerken, nippte er an seinem Whisky und blickte hinaus aufs Meer hinterm Haus. Das Sonnenlicht, das zum Fenster hereinfiel, verfing sich in seinen grau melierten Haaren, doch sein Gesicht blieb im Schatten.

Das erschien mir wie eine passende Metapher.

Die Dunkelheit besiegte das Licht.

Der Vater, der er gewesen war, vernichtet von dem Trinker, zu dem er geworden war.

Massive Möbel nahmen den Raum ein. Ein imposanter Schreibtisch – dunkles Holz und scharfe Kanten, mit einem mächtigen Sessel aus schwarzem Leder dahinter. Die Wände säumten hohe Regale voller Bücher, von denen ich bezweifelte, dass er sie überhaupt gelesen hatte. Mom hatte versucht, mit Pflanzen und Blumen den Raum einladender zu gestalten, als könnten Farbkleckse und Leben die Finsternis vertreiben, doch es änderte nichts. Die Dunkelheit siegte immer.

»Herrje, Wyatt. Rein oder raus.« Dad nippte an seinem Drink, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. Seine Körperhaltung drückte Verachtung aus. Egal, welche Entscheidung ich treffen würde, es wäre die falsche. Falls ich ins Büro käme, wäre ich die lästigste Unterbrechung des Tages. Falls ich einen Rückzieher machte, würde er mich für einen Feigling halten, der seine Zeit nicht wert war.

Ich verspürte den heftigen Drang, ihm den Stinkefinger zu zeigen, zur Haustür hinauszumarschieren und einfach weiterzugehen, bis ich irgendwo anders war – egal wo. Diesen Drang verspürte ich seit Jahren. Aber der Gedanke, Mom, Eli und Harlow mit Dad alleinzulassen, hielt mich immer wieder davon ab. Für sie blieb ich hier, stellte mich wie ein Puffer zwischen meinen Vater und den Rest der Famili