Kapitel 3
Lucas
Es ist noch recht früh fürs Wochenende, aber ich bin schon auf, und da ich nichts mehr zu essen im Haus habe, beschließe ich, einkaufen zu fahren. Ich hole meine Schlüssel und gehe nach draußen zum Wagen.
Auf halbem Weg zu meinem Parkplatz fällt mir auf, dass bei dem Wagen neben meinem – einem kleinen roten Toyota Prius – der Motor läuft, obwohl niemand im Wagen sitzt. Ich nehme an, dass die neue Mieterin von nebenan den Motor warmlaufen lässt. Ich war gestern fast den ganzen Tag unterwegs, und als ich nach Hause gekommen bin, stand der Wagen dort. Den Möbelwagen habe ich aber verpasst, sofern einer dagewesen ist. Ich werfe einen Blick auf ihre Tür und sehe sie auf der Treppe sitzen, den Kopf auf die Hände gestützt.
Das ist seltsam.
„Hey, alles okay?“, rufe ich ihr zu.
Sie hebt den Kopf, und ich sehe sofort, dass sie geweint hat. Sie ist echt hübsch, auch wenn sie gerade etwas verheult aussieht. Schulterlanges blondes Haar und große braune Augen. Ihre Unterlippe zittert, und eine Träne läuft ihr über die Wange.
Ich blicke von ihr zu ihrem Wagen und wieder zurück. Sie wird doch nicht …
„Scheiße, haben Sie die Wagenschlüssel stecken lassen?“
Sie nickt.
Oh Mann. Das ist ärgerlich. „Und die Haustür ist auch abgeschlossen?“
Wieder nickt sie.
Sie tut mir leid, auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum sie nur dasitzt und weint, anstatt etwas zu unternehmen. „Vielleicht sollten Sie einen Schlüsseldienst anrufen?“
Schniefend zeigt sie mit einer Kopfbewegung hinter sich. „Mein Telefon liegt im Haus.“
„Aha.“ Das ist dann wohl der Punkt, an dem ich meine