: Arnold Hiess
: Schwesterschwund Kommissarin Stefanie Schönberger ermittelt im Waldviertel
: EDITION digital
: 9783965212152
: 1
: CHF 6.40
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 220
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wie aus heiterem Himmel wird eines Tages die Schwester der jungen, taufrischen Wiener Kommissarin Stefanie Schönberger entführt. Schon wenig später begibt sich Stefanie in ihr altes Zuhause, um den Entführer ihrer geliebten Schwester ausfindig zu machen. Doch der Geiselnehmer verlangt weder Lösegeld, noch will er sonstige Kostbarkeiten für die Aushändigung seines Opfers. Nein, der Kidnapper beginnt ein Katz-und-Maus Spiel, das die Polizei und Stefanie, die gemeinsam mit ihrer Schwester im oberen Waldviertel aufgewachsen ist, beinahe in die Hilflosigkeit treibt. Doch niemand kennt die genauen Hintergründe - ihre Schwester hatte zuvor nie jemandem etwas in den Weg gelegt. Die taffe, aber innerlich auch sehr aufgewühlte Kommissarin klebt dem Entführer an den Fersen, und ermittelt quer durch das obere Waldviertel. Doch wer verbirgt sich hinter diesem ominösen Kidnapper schließlich? Wo versteckt er sich? Und welches Motiv hat er eigentlich? Wird Stefanie ihren ersten Fall lösen? Wird sie ihr geliebtes Schwesterchen aus den Fängen des Entführers befreien? Oder muss am Ende das Mädchen sogar sterben? Arnold Hiess erzählt in seinem dritten Buch einen Kriminalroman, den er in seiner Heimat, dem niederösterreichischen Waldviertel, angesiedelt hat und der auch viel Wissenswertes zu dieser Region in sich birgt. Die realen Schauplätze können hautnah erlebt werden, und Polizeiarbeit mit all ihren Facetten wurde auf diesen Seiten spannend umgesetzt. Sind Sie bereit? Die Jagd nach dem Schwesterentführer beginnt in diesem Moment ...

Arnold Hiess, geboren am 09.03.1989, lebt mit seiner Familie im niederösterreichischen Waldviertel. Seine große Leidenschaft sind Bücher. Schon in jungen Jahren las er unzählige Schriften verschiedener Autoren und Genre. Und schon früh in seinem Leben wurde ihm eines bewusst: Er wird einmal selbst verfassen. Und so kam es, dass er eines Tages sein erstes Werk vollendete: Die Memoiren von Cartouche. Neben dem Schreiben - das eine Art Lebenselexier für ihn geworden ist - treibt er sehr viel Sport, arbeitet an verschiedenen anderen Dingen, liest sehr gerne, und findet Zeit für seine Haustiere, seine Katzen. Sein Lebensmotto: 'Sei wie ein Adler. Frei. Unbeschwert. Greife nach den Sternen und erfülle dir deine Träume.' Im Jahre 2018 erschien sein Debütroman 'Leben auf Messers Schneide. Die Memoiren von Cartouche, dem Meisterdieb und Templermeister, Teil 1', 2019 der zweite Teil 'Leben aus dem Schatten'.

Kapitel 3


Am nächsten Morgen gähnte Stefanie lautstark und streckte sich erst einmal in die Länge. Dann ging sie in die Küche und machte Kaffee – die Kaffeemaschine surrte, brummte und blubberte. Nachdem sie die schwarze Tasse mit dem Hugo-Boss-Emblem ausgetrunken hatte, stellte sie sie in die Spüle und begann sich anzuziehen: Sie knöpfte eine weiße Bluse zu, zog eine schwarze, enge Jeans an, stieg in ihre kniehohen Lederstiefel, legte das lederne Schulterholster an, in das sie ihre Pistole schob, warf eine schwarze Lederjacke über, in deren Innentäschchen sie zwei volle Magazine und ihr Smartphone steckte, beugte sich für einen kurzen Moment nach vorne und warf ihre vollen, schwarzen Haare nach hinten. Sie ging ins Bad und stellte sich vor den Spiegel. Sie zog den Lidstrich, tuschte die Wimpern und trug roten Lippenstift auf. Befeuchtete ihre Lippen, parfümierte sich mit Chanel No. 5, klappte den Toilettendeckel nach unten, verschwand aus dem Bad und einige Herzschläge später aus ihrer Wohnung, die sie abschloss. Stefanie befand sich nun im kalten, weißen Stiegenhaus und stieg die Treppe hinunter; sie summte ein Lied von Taylor Swift:Speak now.

 

„Guten Morgen, Frau Schönberger!“ Frau Meier, eine ältliche Frau, die in einer der benachbarten Wohnungen ihr Zuhause hatte und sich gerade auf den Stiegen abmühte, grüßte die junge Kommissarin wohlgesonnen, die sofort ein hinreißendes Lächeln aufsetzte. „Guten Morgen, Frau Meier!“ Im Erdgeschoss lehnte ein Fahrrad am Treppengeländer. Stefanie trat ins Freie – und ging los. Im Licht der aufgehenden Morgensonne erkannte sie die Silhouetten altehrwürdiger Gebäude. Auf der Straße fuhren Autos vorbei, dicht gefolgt von einem Motorradfahrer. Bremsen quietschten. „Hey! Kannst du nicht aufpassen?“, schrie ein Mann, der das Seitenfenster seines schwarzen Wagens heruntergelassen hatte und beinahe in einen roten Kombi gekracht wäre, der gerade ausparken wollte. „Reg dich ab! Und fahr vorbei!“, erwiderte der Fahrer des Kombis.

Stefanie hörte das Zuschlagen von Autotüren und die gedämpften Töne der Stadt.

Und beobachtete bei ihrem Fußmarsch die Umgebung: ein chinesisches Liebespärchen, das händchenhaltend an ihr vorbeischlenderte, eine voll besetzte Droschke, die jetzt die Straße entlangfuhr, ein Mann in einem scharlachroten Anzug, der an einer Mauer lehnte und gerade telefonierte, ein weiterer Mann in Bikerklamotten, der mit seinem dichten Vollbart irgendwie aussah wie ein indisches Yak und sie beinahe anrempelte, ein Gasthof, aus dessen offenen Fenstern der Wind ihr den Geruch von gebratenen Hühnchen in Tomatensauce in die Nase trieb, und ein Krankenwagen, der mit heulenden Sirenen und Blaulicht durch die Straße brauste. Sie beschleunigte ihren Schritt und marschierte weiter, vorbei an mehrstöckigen Wohngebäuden, einem Zeitungsständer, einem Kiosk und einem Trödelladen. Augenblicklich lag der Geruch von Pommes, Leberkäse und Würstchen in der Luft. Irgendwo hupte ein Auto.

„Guten Morgen, Frau Schönberger!“ Stefanie stand neben einem Imbissstand, bei dem sie oftmals Essen kaufte und hinter dem ein dicker, älterer, grauhaariger Mann stand, den sie irgendwie ins Herz geschlossen hatte. Er wischte sich gerade an seiner weißen Schürze die Hände ab. „Wollen Sie einen Hotdog, Frau Schönberger? Vor der Arbeit könnten Sie doch sicher noch einen Happen vertragen …“ Stefanie lächelte. „Ja, ich habe noch etwas Zeit. Aber machen Sie schnell.“

Kurz darauf reichte ihr der Imbissstandbesitzer den Hotdog mit Zwiebeln und sie biss genüsslich hinein. „Schmeckt´s, Frau Schönberger?“ Stefanie schluckte den Happen hinunter, drückte ihm einige Münzen in die Hand und nickte freundlich. „Mhmm … Danke! Wie immer! Behalten Sie den Rest …“ Sie biss wieder in den Hotdog und drehte sich um. Doch plötzlich erkannte sie jemanden – Oliver! Der Rest des Hotdogs fiel auf den Boden. Ihr Körper spannte sich an, ihr Unterkiefer kippte nach unten. Er trug enge, moderne Jeans, ein schwarzes Hemd und ein auberginefarbenes Jackett, dazu braune Lederschuhe, die sehr gut zu seinen kurzen, braunen Haaren passten, und überquerte gerade auf einem Zebrastreifen die Straße. An seiner Seite befand sich eine junge, gutaussehende Frau in einem schwarzen Abendkleid; die nussbraunen Haare fielen ihr auf die Schultern. Oliver lächelte die gesamte Zeit und hielt sie an der Hand. Stefanie spürte schlagartig nur Kälte, die sich wie ein Eismeer um ihre Seele legte und sich in ihrem Herzen festkrallte wie eine Hand, die in dieser Sekunde beinahe jegliches Gefühl abstumpfte. Der Glanz in ihren dunklen Augen wich in jenem Moment, in dem sich ihre schlimmsten Befürchtungen über diesen Mistkerl bewahrheiteten – Befürchtungen, die sie schon lange mit sich herumtrug. Dieses gottverdammte Arschloch, dachte Stefani