: Cornelia Härtl
: Angst auf Föhr
: dp Verlag
: 9783987780684
: Ein Nordseekrimi-Reihe
: 1
: CHF 4.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German

Wie sicher ist das Insel-Idyll wirklich?
Der fesselnde zweite Teil der Nordseekrimi-Reihe

rotz ihrer Suspendierung wird Zielfahnderin Kari Lürsen von ihrem früheren Vorgesetzten gebeten, auf Föhr einen heiklen Auftrag zuübernehmen. In einem Safehouse auf der Insel soll sie gemeinsam mit einer anderen Beamtin für die Sicherheit einer Kronzeugin und deren Tochter sorgen. Doch dann droht der Auftrag außer Kontrolle zu geraten und schnell ist klar: es muss einen Maulwurf im BKA geben. Oder weiß die Zeugin vielleicht mehr als sie zugibt? Das Netz der Lügen verdichtet sich immer weiter und plötzlich geraten Kari und ihre Kollegin selbst in tödliche Gefahr. Finden sie die Wahrheit heraus, bevor es weitere Opfer gibt?

Weitere Titel dieser Reihe
Tod auf Föhr (ISBN: 9783987780677)

E ste Leser:innenstimmen
„Auch dieser Nordseekrimi ist unglaublich spannend und hat mich von Anfang bis Ende gefesselt!“
„Der Kampf gegen die Zeit und die Ungewissheit darüber, wer auf welcher Seite steht, macht den Krimi zu einem nervenaufreibenden Lesevergnügen.“„Die Beschreibung der Insel Föhr und ihrer Bewohner verleiht dem Krimi eine authentische und atmosphärische Note.“
„Hochgehaltene Spannung, unerwartete Wendungen– ein echter Pageturner!“



Cornelia Härtl stammt aus Süddeutschland. Bereits während ihres Betriebswirtschaftsstudiums begann sie, Fachartikel und Beiträge für Frauenzeitschriften zu schreiben. Inzwischen konzentriert sie sich auf Unterhaltungsliteratur und veröffentlich sowohl Krimis als auch gefühlvolle Romane. Sie lebt mit ihrem Mann südlich von Frankfurt.

Kapitel 2


»Moin«, grüßte die Taxifahrerin. Sie nahm Kari die Reisetasche ab und verstaute sie im Kofferraum. »Wohin geht die Fahrt?«

»Utersum«, instruierte Kari sie, das Handy mit der noch offenen Verbindung gegen die Brust gedrückt. Sie öffnete die Tür und setzte sich in den Fond des Wagens. Dort nahm sie das Gespräch wieder auf. Während der folgenden fünfzehn Minuten briefte Jo sie für den Einsatz. Die beiden zu schützenden Personen waren Mutter und Tochter. Sie sollten am Donnerstag nach Hamburg zurückkehren, wo die Aussage der Mutter bei einem Prozess erwartet wurde.

»Die Frau ist unsere Kronzeugin. Sie geht mit der fünfzehnjährigen Tochter danach in den Zeugenschutz. Wir müssen sie bis dahin vor dem Zugriff des Angeklagten bewahren.« Jo gab ihr am Ende die Koordinaten des Schutzhauses durch. Sie beendeten das Gespräch, als das Taxi in den Ort einfuhr. Kari stieg in Utersum-Mitte aus. Sie lief die wenigen Meter durch die verwinkelten Straßen zu Fuß bis zu dem ebenerdigen, reetgedeckten Haus mit der blauen Tür und den ebensolchen Schlagläden, das ihr von ihrem Großvater Hein vererbt worden war. Hier hatte sie die letzten Wochen verbracht. Sie warf die Reisetasche auf das Bett und packte die meisten Sachen wieder aus. Eine zweite Jeans, einige T-Shirts, einen leichten Pullover, Nachtkleidung und ihren Kulturbeutel ließ sie drin, legte eine Baumwolljacke dazu. Anschließend holte sie ihr Rad aus dem Schuppen im hinteren Teil des Gartens und machte sich auf den Weg. Es war nicht weit. Das fragliche Gebäude lag unterhalb von Witsum in der Nähe der Godelniederung. Ein ehemaliger Hof, der schon lange verlassen war. Das einsam stehende Haus inmitten eines großen und übersichtlichen Geländes war ein ideales Versteck im Nirgendwo, dem sich ungesehen so schnell niemand nähern konnte.

Eine Stunde später nahm eine jüngere Beamtin, die sich ihr als Marlies Pietschmann vorstellte, Kari in Empfang. Sie verglich ihr Aussehen sorgfältig mit dem, was Jo ihr in der Zwischenzeit geschickt hatte – vermutlich Foto und Personenbeschreibung. Schließlich nickte sie und ließ Kari ein.

Die sah sich gleich darauf der erwachsenen Zeugin gegenüber. Sandrine Leonhardt, genannt Sandra, war eine der Frauen, die aufgrund ihrer Zierlichkeit und ihres Aussehens – nicht im landläufigen Sinne attraktiv, aber apart – bei Männern Beschützerinstinkte und bei ihren Geschlechtsgenossinnen zwiespältige Gefühle auslösten. Sie trug das lange dunkle Haar offen. Ihre moosgrünen Augen blickten den beiden Beamtinnen streng und misstrauisch entgegen, als sie den Wohnraum betraten. Sie stand dort gegen einen Tisch gelehnt, ganz in Schwarz gekleidet, die Hände vor der Brust verschränkt.

»Die Mutter ist schwer zu deuten, die Tochter angefressen. Sie ist oben, verlässt ihr Zimmer kaum«, hatte Marlies kurz zuvor gemurmelt.

Kari hatte diese knappe Beschreibung schweigend aufgenommen. Jetzt musterte sie die Frau im Wohnzimmer. Sie wirkte keineswegs nervös, eher so, als halte sie all das, was hier stattfand, für eine Zumutung. Dabei diente es einzig und allein ihrem Schutz. Klarer noch: dem Schutz ihres Lebens. Das war, um mit den Worten zu sprechen, die Jo benutzt hatte, keinen Pfifferling wert, seit sie beschlossen hatte, ihren eigenen Ehemann der Justiz auszuliefern. Als Kronzeugin gegen ihn auszusagen und damit einen der einflussreichsten und gewieftesten Drogenpaten Hamburgs hochgehen zulassen. Warum sie sich nach sechzehn Jahren Ehe und einer gemeinsamen Tochter dazu entschieden hatte, war Kari nicht bekannt. Ihr Job war es, zusammen mit Marlies dafür zu sorgen, dass Gereon Leonhardt seine Frau nicht vor dem Prozess aufspüren und liquidieren ließ. So wie mutmaßlich den früheren Zeugen.

Leonhardt war skrupellos. Nachdem einer seiner führenden Mitarbeiter über eine Geldwaschanlage gestolpert war und sich, im Gegenzug für eine Strafmilderung, als Kronzeuge gegen seinen Chef angeboten hatte, saß der in Untersuchungshaft. Sein offizielles Gewerbe umfasste eine Importgesellschaft für Lebensmittel und eine Spedition mit Niederlassungen in Süd- und Ostdeutschland. Dazu kamen, neben der Hamburger Villa, Wohnsitze auf F