: Elaine Viets
: Mord mit Stil
: dp Verlag
: 9783986376529
: 1
: CHF 4.80
:
: Erzählende Literatur
: German

Handtaschen, Mystery Shopping und ein Mord…
Band eins der spannenden Cosy Crime-Reihe von Elaine Viets

Josie Marcus ist leidenschaftliche Testkäuferin. Natürlich ist sie Feuer und Flamme, als sie in den Läden der angesagten Handtaschen-Designerin Danessa Celedine Testkäufe durchführen soll. Doch zu ihrer großen Enttäuschung muss Josie feststellen, dass die Läden nicht annähernd so glamourös sind, wie das Klientel vermuten lässt. Als dann auch noch Celedine und ihr Geliebter ermordet aufgefunden werden, ist Josie plötzlich in einen Mordfall verwickelt&ndas ; als Hauptverdächtige! Nun gilt es, ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu finden, bevor es ein weiteres „Fashion Victim“ gibt!

Dies ist eineüberarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen gleichnamigen TitelsMord mit Stil.

Erste Leser:innenstimmen
„Spannend erzählter Cosy Krimi aus der Welt der Mode– nur zu empfehlen!“
„Dieser Cosy Crime hat mich bestens unterhalten. Das Thema Mystery Shopping war mal etwas anderes. Eine tolle Idee, perfekt umgesetzt.“
„Josie Marcus ist jetzt schon eine meiner liebsten Ermittlerinnen. Ich möchte Nachschub!“
„Gut durchdachter Krimi. Trotz seiner Leichtigkeit gab es auch viele Möglichkeiten zum Mitraten und zahlreiche spannende Momente.“



Elaine Viets hat 34 Krimis in vier verschiedenen Serien geschrieben. Mit ihrer Angela Richman-Reihe kehrt Elaine zu ihren Wurzeln zurück und nutzt dafür ihre Erfahrung als Schlaganfallüberlebende und ihre medizinrechtliche Weiterbildung über Todesursachen. Elaine war als Regisseurin für die Mystery Writers of America tätig und arbeitet häufig am Alfred Hitchcocks Mystery Magazine mit.

Kapitel 1


»Sie bringen mich um«, sagte er.

Er war jung, vielleicht fünfundzwanzig. Er war ihr mit sinnlichem Schritt nach draußen gefolgt; sein Anzug Marke Armani umfasste ihn wie eine sündige Frau.

Die Angst wischte die abschätzige Fratze weg, die er vor fünf Minuten im Laden noch im Gesicht getragen hatte. Jetzt war er allein mit Josie Marcus auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in der Vorstadt von St. Louis. Sie gingen in einem Meer leerer Autos unter, die im herbstlichen Sonnenschein schmorten. Weder das mobile Publikum noch Josie kümmerte es, was mit dem Mann passierte.

»Ich flehe Sie an«, sagte er. »Tun Sie’s nicht.« Seine vollen Lippen zitterten. Seine Lippen waren so hübsch, wenn sie um Gnade flehten.

Josie versuchte, Mitleid mit dem Mann zu haben, doch sie dachte daran, wie verächtlich er sie in dem Laden angesehen hatte. Seine Oberlippe hatte sich gekräuselt wie eine gesalzene Schnecke, als ihm ihre billige Jeans aufgefallen war. Sie hatte sich seinetwegen geschlechtslos und unmodisch gefühlt. Er hatte sie praktisch weggestoßen, um einer falschen Blondine mit aufgeblasenen Brüsten nachzujagen.

Josie fragte sich, wie viele andere Frauen er schon so behandelt hatte. Er verdiente, was auf ihn zukam. Ein schnelles, schmerzloses Ende war zu gut für ihn.

»Tut mir leid«, meinte Josie. »Sie haben sich zu viele Fehler geleistet. Ich habe meine Befehle.«

Er packte ihre Hand. Er stank nach Angst, Schweiß und Herrenparfüm.

Josie riss ihre Hand zurück, doch nicht bevor sie bemerkte, dass seine weicher und zarter war. »Fassen Sie mich nicht an«, sagte sie, »oder es kommt noch schlimmer.«

»Warten Sie!«, flehte er. Schweiß floss seine Stirn hinunter. »Ich weiß nicht, was man Ihnen bezahlt, aber ich kann Ihnen mehr bezahlen. Wie viel wollen Sie? Wollen Sie meinen nächsten Provisionsscheck? Den können Sie haben. Und den danach auch. Bitte, bitte schreiben Sie den Bericht nicht, sonst bin ich am Ende.“

Sie sah sich sein Save-Chic-Namensschild an. »Tut mir Leid, Patrick«, sagte sie, »aber Sie kennen die Regeln. Sie müssen jeden Save-Chic-Kunden bedienen, egal, was er anhat. Bei Save Chic wissen wir, dass die moderne Schmuckkäuferin sich vielleicht nicht wie eine Millionärin anzieht, aber sie könnte wie eine bezahlen. Ich hab’ absichtlich eine billige Jeans und ein T-Shirt getragen, wie die Firma es vorgeschrieben hat, aber ich hab’ eine Uhr von Movado. Das ist gute Ware, Patrick. Das hätten Sie bemerken müssen.«

Sie fuhr mit den Anschuldigungen fort. »Man hätte mich an der Tür mit ›Willkommen im Save Chic Shop‹, begrüßen sollen. Stattdessen haben Sie mich abschätzig angeschaut. Ich hab mich Ihretwegen minderwertig gefühlt, Patrick. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte Sie nicht dazu bringen, mich zu bedienen, während Sie sich auf die junge Blondine in dem geschmacklosen Versace gestürzt haben. Sie hat nichts gekauft, oder? Aber ich hab’ die Herzhalskette aus Sterlingsilber für zweihundert Dollar gekauft.« (Die Halskette war eine Imitation der berühmten Herzkette von Tiffany, fünfzig Dollar billiger als das Original, doch das zu erwähnen wäre nicht höflich gewesen.)

»Ich musste Sie anflehen, mein Geld zu nehmen, nicht wahr, Patrick?« Josie sah ihm in die Augen. Patrick zuckte zusammen. Er wusste, dass es so war.

»An der Kasse hätten Sie mich auf die achtzehnkarätigen Goldohrringe im Angebot hinweisen sollen, haben Sie aber nicht. Sie hätten mich fragen sollen: ›Haben Sie die Save-Chic-Kundenkarte? Für nur fünfundzwanzig Dollar bekommen Sie zehn Prozent Rabatt auf jeden Einkauf.‹ Sie haben es abgekürzt.«

»Es standen noch mehr Kunden an«, meinte Patrick. Seine träge Langeweile war doppelzüngiger Verzweiflung gewichen. »Die Leute hassen diese blöde Leier. Die wollen einkaufen und abhauen.«

»Tut mir leid, Patrick«, sagte Josie. »Meine Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass Sie den konzerneigenen Verkaufsvorgang befolgen. Woher wussten Sie, dass ich eine Testkäuferin bin?«

»Nur Testkäufer wollen das ganze Save-Chic-Kundenkartengerede hören«, meinte Patrick. »Alle anderen ver