: Christoph F. J. Rotter
: Der Chat Mörderische Nachricht
: dp Verlag
: 9783986376086
: 2
: CHF 4,80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German

Wenn aus einem harmlosen Spiel tödlicher Ernst wird…
Der nervenaufreibende Thriller, der an die Seiten fesselt!

In einem letzten Versuch das erfolglose Date mit der selbstbewussten Viola zu retten, möchte Ben sie mit dem manipulierten Handy seines Bruders beeindrucken. Damit kann er die Nachrichten von völlig Fremden in seinem Umkreis mitlesen. Seine Rechnung geht auf, denn Viola findet Gefallen an dem unschuldigen Spionage-Spiel. Doch dann lesen sie etwas, dass ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt: Eine junge Studentin soll heute und ganz in ihrer Nähe getötet werden. Schnell wird klar, dass der Fremde keine Scherze macht, und es liegt an Viola und Ben den schrecklichen Mord zu verhindern. Nur mit ihren Smartphones bewaffnet, beginnt für sie eine Hetzjagd durch die ganze Stadt, und aus dem langweiligen Date wird die gefährlichste Nacht ihres Lebens– vor allem weil ihnen nicht nur die Polizei auf den Fersen ist…

Dies ist eineüberarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Nachtflüsterer.

„Spannendes Katz-und-Maus-Spiel!“
„Brandaktueller, mitreißender und absolut in den Bann ziehender Thriller!“
„Unterhaltsames und fesselndes Leseerlebnis ohne Längen.“
„Die Spannung ist schnell da, wird gehalten und man möchte unbedingt wissen, wie es ausgeht.“



Christoph F.J. Rotter wuchs im ländlichen Neulußheim auf. Bereits im Kindesalter begeisterten ihn Märchen und Legenden, die Faszination für Phantastisches und Abenteuer ist seitdem ungebrochen. Ebenso hat er ein Faible für Horror, Mystery und düstere Thriller. Er absolvierte sein Masterstudium für Germanistik und Biologie an der Universität Landau in der Pfalz. Danach verschlug es ihn nach Plochingen, wo er mit seiner Frau, seinem kleinen Sohn und zwei Katzen lebt und in Esslingen am Neckar als Realschullehrer tätig ist.

1


Samstag, 21:09 Uhr

Ben


Ben stocherte mit dem Strohhalm in den Eiswürfeln seines leer getrunkenen Mai Tais und starrte an die grün beleuchtete Wanduhr über dem Tresen. Der Abend neigte sich früher als geplant seinem Ende zu.

Vermasselt, dachte er sich.

Das Date war bisher bestenfalls mittelprächtig verlaufen, heute war nicht sein Tag.

Den einzigen Lacher hatte er geerntet, als er einen halben Liter Cola über den Kinosessel verteilt und im Anschluss auch noch die Nachos eines Sitznachbarn abgeräumt hatte.

Grandiose Aktion.

Er musterte Viola, die erneut in ihr Smartphone vertieft war und fleißig tippte. Sie hatte schnell klargemacht, was für eine Art Frau sie war: Krankenschwester, selbstbewusst und klug, mit einem trockenen Humor und beileibe nicht auf den Mund gefallen. Viola war dreiunddreißig, zwei Jahre älter als er selbst. Bewusst oder unbewusst hatte sie durchsickern lassen, dass nette Kerle wie Ben normalerweise nicht in ihr Beuteschema fielen.

»Besonders gesprächig bist du nicht, oder?«, fragte Viola und widmete sich wieder ihrem Handy.

»Kommt drauf an«, antwortete Ben, woraufhin ihr Blick zu ihm zurückwanderte. »Aber ja, ein Entertainer bin ich wohl nicht wirklich. War ich noch nie.«

»Schade, dabei bist du doch echt ein Hübscher.«

Ben hatte mit seinen Einsvierundachtzig, den kurzen braunen Haaren und dem recht markanten Gesicht nie Probleme gehabt, Frauen kennenzulernen, auch wenn er weiß Gott keiner dieser aalglatten Schönlinge war. Über seinem linken Auge saß eine auffällige Narbe – ein unschönes Überbleibsel eines Schwimmbadsturzes im Alter von fünfzehn Jahren. Seine hellblauen Augen allerdings, für die er immer wieder mal ein Kompliment bekam, waren sein Kapital.

Ben zuckte mit den Schultern. »Man muss kein großer Schwätzer sein, um Frauenherzen zu erobern. Ich überzeuge wohl eher auf den zweiten Blick.«

Viola lächelte ihn herausfordernd an. »Ich bin sehr gespannt.«

Zumindest wenn es grundlegend passt, fügte Ben in seinen Gedanken hinzu. Denn immer wieder zogen ihn Frauen an, die nicht zu ihm passten. Er hasste es, aber es war nicht zu ändern. Irgendwie interessierten ihn nur diejenigen, von denen er wusste, dass er es schwer haben würde, sie für sich zu gewinnen.Der Reiz der Herausforderung. Wie bescheuert.

Er schaute Viola an, wie er es heute schon unzählige Male getan hatte. Diese Lippen – sinnlich, voll, einfach perfekt. Dann der Leberfleck rechts über ihrer Lippe, der besondere Touch. Jedes Mal, wenn er sie ansah, stellte er sich vor, sie zu küssen. Ihre smaragdgrünen Augen erzeugten eine Sogwirkung auf seine Seele. Er konnte sich darin verlieren. Er wollte sich darin verlieren.

Das schokobraune Haar, schulterlang und leicht gelockt. Perfekte Brüste, versteckt unter einem lässigen schwarz-violett gestreiften Shirt. Sie hatte eine weibliche Figur, nicht zu dürr. Viola war eine Traumfrau, zumindest optisch.

Sie nahm seinen Blick wahr, legte das Handy auf den Tisch und warf ihm ein Lächeln zu, das keine halbe Sekunde andauerte. »Willst du noch was?« Viola blickte erneut kurz auf ihr Smartphone. Es war dieser typische »Wie viel Uhr ist es? Oh, schön so spät?«-Blick.

Ben verneinte mit einem fragenden Schulterzucken und einem zaghaften Kopfschütteln. Ein gediegener James-Morrison-Wohlfühlsong tönte durch die Bar. Ein romantisches Lied für einen unromantischen Abend.

Viola hatte ihm nach dem Kino klargemacht, dass die Pizza ausfallen müsse und sie nur noch Zeit für ein Getränk habe. Einen wirklichen Grund hatte sie ihm nicht genannt.Warum auch?

»Okay, dann zahlen wir, oder?«

»Können wir machen.« Ben sah sich nach der Bedienung um. Sie war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich schob sie gerade ein weiteres dieser Salami-Käse-Baguettes in den Ofen. Fünf Stück hatte sie schon an ihm vorbeigetragen und dafür gesorgt, dass der unverwechselbare Duft aufgebackener Fertigware in seine Nase gezogen war.

»Lustig, wie du immer deine Augen zusammenkneifst, wenn du nach irgendetwas Ausschau hältst.«

Ben zuckte mit den Schultern. »Eigentlich hab ich Kontaktlinsen.«

»Eigentlich?«, hakte