: Patricia Vandenberg
: Dass es dich in meinem Leben gibt ... Chefarzt Dr. Norden 1120 - Arztroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740933524
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! Als der Notarzt Dr. Matthias Weigand den Privatwagen seines Chefs vor der Ambulanz der Behnisch-Klinik entdeckte, fuhr ihm der Schreck in die Glieder. In Windeseile machte er sich auf den Weg. »Um Gottes willen, Daniel, was ist passiert?«, rief er schon von Weitem. Er winkte dem Pfleger Jakob, der sich eine leere Liege schnappte und dem Arzt hinaus folgte. »Keine Sorge!« Daniel stieg aus, eilte um den Wagen herum und öffnete die Tür zum Beifahrersitz. »Fee und den Kindern geht es gut. Ich bringe unsere Nachbarin. Frau Wolter ist im Garten ausgerutscht und gestürzt. Verdacht auf Gehirnerschütterung und Steißbeinprellung.« Um das Hinterteil zu entlasten, hatte Daniel die Rückenlehne so schräg wie möglich gestellt und den Schwimmreifen ihres Enkelsohnes zur Entlastung unter ihr ramponiertes Hinterteil geschoben. »Wie konnte das passieren?« »Mein Enkel hat in einem Swimmingpool geplantscht und den halben Garten unter Wasser gesetzt«, antwortete die Patientin. »Ich hatte vergessen, dass kleine Jungen nur Unsinn im Kopf haben.« Dr. Weigand schnitt eine Grimasse. »Was wieder einmal beweist, dass das ewige Singleleben doch seine Vorteile hat.

Eine der herausragenden Autorinnen im Romanheftbereich ist Patricia Vandenberg. Mit ihren berühmt gewordenen Romanserien Dr. Norden und Im Sonnenwinkel sowie zahlreichen serienunabhängigen Romanen hat sie sich in die Herzen unzähliger Leserinnen und Leser geschrieben. Von ihr existieren mehr als 1.500 Romane, die sie seit den 1960ern bis zu ihrem Tod in 2007 verfasste. Wie beliebt Patricia Vandenberg, deren Romane seit mehr als 40 Jahren im Martin Kelter Verlag in Print erscheinen, tatsächlich ist, beweist nicht zuletzt die ungebrochene Lesernachfrage ihrer Texte. Man kann von einer zeitlosen Gültigkeit sprechen, denn eine Lesergeneration nach der anderen wurde und wird in ihren Bann gezogen. Hervorzuheben ist die unnachahmliche Erzählweise Patricia Vandenbergs, die sie immer wieder großartig demonstrierte. Ins Leben gerufen und entscheidend geprägt hat Patricia Vandenberg auch die große Romanserie um Kinderschicksale Sophienlust. Bemerkenswert sind ihre übersinnlichen, phantastischen Amulett-Romane, die ebenfalls die erzählerische Meisterschaft dieser großen Schriftstellerin beweisen. Viele weitere Romane von Patricia Vandenberg unterstreichen die besondere Beliebtheit dieser Schriftstellerin, deren Verdienste im Romanheftgenre hervorzuheben sind. Das Geheimnis des Erfolges lag neben ihrer erzählerischen Kompetenz in ihrer Aufgeschlossenheit gegenüber den Sorgen und Sehnsüchten ihrer Mitmenschen begründet. Das richtige Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Leser wirkt sich auch und gerade in der heutigen Zeit sehr positiv auf das Renommee eines Schriftstellers aus. Genau das ist bei Patricia Vandenberg in besonderem Maße der Fall, deren breitgefächerte, virtuose Einfälle auch noch nach ihrem Tod einem großen Lesepublikum viel Freude bereiten.

Als der Notarzt Dr. Matthias Weigand den Privatwagen seines Chefs vor der Ambulanz der Behnisch-Klinik entdeckte, fuhr ihm der Schreck in die Glieder. In Windeseile machte er sich auf den Weg.

»Um Gottes willen, Daniel, was ist passiert?«, rief er schon von Weitem. Er winkte dem Pfleger Jakob, der sich eine leere Liege schnappte und dem Arzt hinaus folgte.

»Keine Sorge!« Daniel stieg aus, eilte um den Wagen herum und öffnete die Tür zum Beifahrersitz. »Fee und den Kindern geht es gut. Ich bringe unsere Nachbarin. Frau Wolter ist im Garten ausgerutscht und gestürzt. Verdacht auf Gehirnerschütterung und Steißbeinprellung.« Um das Hinterteil zu entlasten, hatte Daniel die Rückenlehne so schräg wie möglich gestellt und den Schwimmreifen ihres Enkelsohnes zur Entlastung unter ihr ramponiertes Hinterteil geschoben.

»Wie konnte das passieren?«

»Mein Enkel hat in einem Swimmingpool geplantscht und den halben Garten unter Wasser gesetzt«, antwortete die Patientin. »Ich hatte vergessen, dass kleine Jungen nur Unsinn im Kopf haben.«

Dr. Weigand schnitt eine Grimasse.

»Was wieder einmal beweist, dass das ewige Singleleben doch seine Vorteile hat. Da ich keine Frau und somit keine Kinder habe, werde ich auch niemals Großvater werden. Auf diese Weise bleibt mir zumindest so ein Schicksal erspart.«

»So ist es recht. Immer schön positiv denken«, erwiderte Daniel schmunzelnd, ehe er sich an seine Nachbarin wendete. »Frau Wolter, wir heben Sie jetzt auf die Liege. Das kann ein bisschen weh tun.«

»Habe ich eine Wahl?«, fragte sie zurück. Trotz der Schmerzen versuchte sie ein Lächeln.

»Im Wagen können Sie nicht bleiben. Also nein.« Dr. Norden erwiderte ihr Lächeln, ehe er sie mit Matthias’ tatkräftiger Unterstützung auf die Liege hob. »Das haben Sie sehr gut gemacht.«

»Vielen Dank!« Tapfer blinzelte Anna die Tränen fort, die ihr der Schmerz in die Augen trieb. Oder waren es die Sorgen, die alles so schlimm machten? »Ich frage mich nur, was aus Paul werden soll, wenn ich in der Klinik bleiben muss. Seine Mutter hat ihn bei mir abgeliefert, weil sie einen Auftrag im Ausland hat. Der Kontakt zu seinem Vater ist schon vor Jahren abgerissen.«

Sie waren auf dem Weg in die Klinik. Die Glastüren vor der Notaufnahme schoben sich lautlos vor ihnen auf.

»Machen Sie sich keine Sorgen. Dési hat ja noch Ferien und kann sich um ihn kümmern.«

»Sie weiß aber schon, dass er jede Menge Flausen im Kopf hat?«, fragte Anna skeptisch nach.

»Keine Angst. Wie Sie wissen, ist unsere jüngste Tochter mit vier Geschwistern gesegnet und dementsprechend mit allen Wassern gewaschen. Ich bin mir ganz sicher, dass sie mit dem kleinen Räuber fertig wird.«

Erleichtert atmete Anna Wolters durch und entspannte sich ein wenig.

»Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.«

»Vielleicht ist das gar nicht nötig.« Sie hatten die Radiologie erreicht. Fürs Erste wurde Daniel Norden nicht mehr gebraucht, und er blieb vor der Tür stehen. »Je nach Schwere Ihrer Verletzungen können Sie vielleicht morgen schon wieder nach Hause gehen.« Er versprach ihr noch, nach Erhalt der Aufnahmen sofort bei ihr vorbeizusehen, und sah dem Pfleger nach, wie er mit der Liege in der Radiologie verschwand. Dann machte er sich auf den Weg in sein Büro. Auch wenn er an diesem Samstag eigentlich frei hatte, konnte er es sich nicht verkneifen, nach dem Rechten zu sehen.

*

Dr. Adrian Wiesenstein saß auf der Terrasse seiner Altbauwohnung und starrte blicklos vor sich hin. Hin und wieder trank er einen Schluck aus der Tasse, die er in den Händen hielt. Er bemerkte nicht, dass der Kaffee längst kalt war. Er hörte auch nicht die Schritte, unter denen das altehrwürdige Parkett in der Wohnung knarrte. Er erwachte erst aus seiner Versunkenheit, als er die Stimme seines Sohnes hörte.

»Hallo, Papa.«

Adrian drehte sich nicht um. Er beobachtete einen Vogel, der in einer Schale in der Ecke des Gartens badete. Immer wieder tauchte er mit dem Kopf voran unter, um im nächsten Augenblick fröhlich mit den Flügeln zu flattern, dass das Wasser zu allen Seiten spritzte.

»Ich soll dich von ihr grüßen«, murmelte er, als er seinen Sohn hinter sich hörte.

Schimpfend flog der Vogel davon.

»War Dési hier?«, fragte Joshua hoffnungsvoll.

»Ach, sie weiß also auch schon, dass du mit deiner Mutter nach Zürich gehst? Was hat sie dazu gesagt?«

Joshua ließ sich auf zweiten Stuhl fallen.

»Du weißt doch, wie die Frauen sind.« Er zuckte mit den Schultern. »Ist ja auch egal.«

»Natürlich«, bestätigte Adrian sarkastisch. »Genauso, wie es mir egal ist, dass deine Mutter nach acht Jahren so mir nichts, dir nichts auftaucht und dich einfach mitnimmt.«

Betreten sah Joshua zur Seite. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte.

»Schon okay«, winkte sein Vater ab und seufzte. »Mach dir keine Gedanken um mich. Ich komme schon klar. Und was Dési angeht: Es ist eh nicht so gut, sich so früh festzulegen. Ich bin das beste Beispiel dafür. Wäre ich älter gewesen, hätte ich vielleicht erkannt, dass deiner Mutter die Schauspielerei wichtiger ist als alles andere. Aber so …« Das Ende des Satzes blieb unausgesprochen.

Joshua wusste auch so, was sein Vater sagen wollte.

»Bestimmt ist es besser so.«

Jedes seiner Worte schnitt Adrian tief ins Herz.

»Dann ist deine Entscheidung also endgültig?«, fragte er mit Grabessstimme.

»O Mann, Dad, mach’s mir doch nicht so schwer«, brauste Joshu auf. »Warum willst du nicht verstehen, dass das die Chance ist, von der ic