: Mary Kay Andrews
: Das Glück zum Schluss
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104906010
: 1
: CHF 7.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Familie und andere Katastrophen - die spannende Vorgeschichte von »Kein Sommer ohne Liebe«, wunderbar erzählt von Bestsellerautorin Mary Kay Andrews Locationscout Greer Hennessy sitzt in der Tinte: Ihre Karriere ist am Ende, ihre Mutter ist krank und ihre rebellische Großmutter ist mal wieder aus dem Altersheim geflogen. Greer hat alle Hände voll damit zu tun, ihr Leben zusammenzuhalten. Da erhält sie eine gute und eine schlechte Nachricht, die ihr Leben für immer verändern werden ...

Mary Kay Andrews wuchs in Florida, USA, auf und lebt mit ihrer Familie in Atlanta. Im Sommer zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, einer wunderschönen Insel vor der Küste Georgias. Seit ihrem Bestseller ?Die Sommerfrauen? gilt sie als Garantin für die perfekte Urlaubslektüre.

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Am Donnerstagmorgen stand Greer Hennessy, die Hände in die Hüften gestützt, vor der Methodistenkirche von Cayucos und beobachtete, wie die Kulissenmaler das Gotteshaus in eine Schule im roten Farbton einer Scheune verwandelten. Es war der vierte Drehtag vonMoondancing in den Bergen an der Pazifikküste Kaliforniens.

In weißen Ganzkörperoveralls richteten die Maler ihre Spritzpistolen auf die verwitterte Holzverkleidung der Kirche. Für Passanten mochte es aussehen, als würden Aliens den Planeten Erde mit roter Farbe angreifen.

Greer drehte eine Runde um die Kirche und machte sechs, sieben Fotos, die sie dem Regisseur und seiner Art-Direktorin zur Kenntnisnahme schickte.

»Perfekt«, simste Hank Reitz, der Regisseur, zurück.»Hängen im Zeitplan, Kirchendreh wohl erst am Samstag.«

Samstag. Greer seufzte. Das bedeutete, dass sich der gesamte Terminplan einen Tag nach hinten verschieben würde. Noch mehr Papierkram. Noch mehr Arbeit. Ein ganz normaler Tag im Leben eines Locationscouts.

Ein weißer Toyota hielt neben Greers verstaubtem Ford Explorer auf dem Parkplatz vor der Kirche. Die Fahrerin, eine junge blonde Frau mit einer ungewöhnlich aufwendigen Hochsteckfrisur, sprang aus dem Auto und musterte die Kirche erschrocken.

»Was ist denn hier los?« Sie wies auf die Maler.

»Wir drehen am Wochenende einen Film.« Greer machte sich nicht die Mühe, von ihrem Handy aufzublicken.»Moondancing.«

»Dieses Wochenende? Also Sonntag, oder morgen?«

Greer schaute hoch. Die Frau hatte ein rotes Gesicht.

»Nein, Freitag und Samstag«, erwiderte Greer. »Vielleicht auch Sonntagnachmittag, falls es sich länger hinzieht.«

»Das kann nicht sein!« Die Stimme der Blondine überschlug sich. »Ich heirate am Samstag hier. Und zwar um zwei Uhr.«

»Hier? In dieser Kirche?« Greer runzelte die Stirn.

»Allerdings hier! In der Methodistenkirche von Cayucos. Das habe ich schon vor fast einem Jahr so vereinbart. Weiß Reverend Barrow, was Sie hier treiben?«

Ohne eine Antwort abzuwarten, riss die Frau die Tür zum Kirchensekretariat auf und stapfte an der überraschten älteren Sekretärin vorbei. Greer folgte ihr dicht auf den Fersen.

Reverend Barrow saß in seinem Arbeitszimmer, wo er an der Predigt für Sonntag schrieb. Er schaute von seinem Computer hoch und lächelte Greer entgegen. Sobald er sah, wer neben ihr stand, verschwand sein Lächeln allerdings.

»Hallo, Carolyn«, sagte er freundlich und stand auf, um der blonden Frau die Hand zu geben. »Alles bereit für den großen Tag?«

»Bei mir schon. Aber die da« – Carolyn warf Greer einen mordlustigen Blick zu –, »die behauptet, hier würde Samstag ein Film gedreht. Was zufällig auch der Tag ist, an dem ich heirate.«

»O nein