: Dirk van den Boom
: Sternkreuzer Proxima - Verräterische Signale Folge 2
: beBEYOND
: 9783732580996
: Proxima
: 1
: CHF 2.50
:
: Science Fiction
: German
: 120
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Vom Flottendepot im Doros-System erhofft sich die Crew der Proxima dringend benötigte Ersatzteile und Vorräte. Doch der Stützpunkt wird von Kolonialen angegriffen! Captain Zadiya Ark bleibt nur ein raffiniertes, aber riskantes Manöver, um sich und ihre Crew zu retten - doch vorher muss sie sich um den Verräter in ihren Reihen kümmern.

ÜBER DIE SERIE

Odysse durch ein Imperium am Abgrund!

D e Terranische Republik zerbricht. Ehemalige Kolonien erklären ihre Unabhängigkeit und stürzen die Galaxis ins Chaos. In einer katastrophalen Schlacht kann sich der terranische Sternkreuzer Proxima gerade noch aus der Kampfzone retten. Auf dem Rückzug kämpft die Proxima ums bloße Überleben und wird zum Spielball in einem unübersichtlichen Krieg. Doch Captain Zadiya Ark und ihre Crew ahnen nicht, dass das Schicksal noch weitaus härtere Schläge für sie bereithält ...

Sternkreuzer Proxima: die neue Military-SF-Serie von Dirk van den Boom - als eBook und digitales Hörbuch.

eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.



<p>Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman"Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der"Kaiserkrieger-Zyklus quot; (Alternative History) und die Reihe"Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.</p>

2


»Wie sieht es aus?«

»Das Schiff ist ruhig«, sagte Vara und beantwortete Arks Frage damit viel unpersönlicher, als diese sie gemeint hatte. Daran, dass er über sein eigenes Befinden eher keine Auskunft gab, hatte sie sich mittlerweile gewöhnt. Er war nicht notwendigerweise ein verschlossener Mann, er sprach nur nicht gerne über Themen, die ihm gerade nicht so wichtig erschienen. Und sich selbst hielt er selten für wichtig.

Sie würde ihn aber wieder fragen. Sie kannte Männer wie Vara. Sie waren in vielerlei Hinsicht altmodisch und sturköpfig. Männer, die gerne Dinge in sich hineinfraßen, bis sie daran zerbrachen. Das führte dann zu Verletzungen, die sich nicht so leicht heilen ließen.Wie so vieles anderes verschob Ark das Gespräch auf später, nahm sich aber fest vor, es nicht zu vergessen.

»Wie lange noch?«, fragte der Marineoffizier.

Ark kannte die Antwort auswendig. Die Sekunden fielen in ihrem Kopf wie Dominosteine.

»Zehn Minuten«, sagte sie mit belegter Stimme. »Ich fühle mich, als wäre ich nicht vorbereitet. Über zweitausend absolvierte Hyperetappen auf schlimmeren Schiffen als diesem, und ich komme mir wie eine Anwärterin auf ihrem ersten richtigen Flug vor. Albern, oder?«

»Mittlerweile komme ich zu dem Schluss, dass man nie richtig vorbereitet ist. Wenn, dann ist es oft Einbildung. Aber die Crew vertraut Ihnen, soweit ich das sehe. Alle sind voller Hoffnung.«

Ark nickte. Sie schwiegen. Hoffnung. Das Wort hatte mittlerweile einen etwas schalen Nachklang. Wenn man ein Gefühl zu oft strapazierte, nutzte es sich irgendwann ab.

Sie saßen schweigend da, während die Sekunden quälend langsam vergingen.

Irgendwann meldete sich Simeon leise. Er klang beinahe vorsichtig, so als wollte er sie eigentlich gar nicht stören.

»Fünf Minuten bis zum Austritt.«

Ark holte tief Luft.

»Bitte lösen Sie den Gefechtsalarm aus, Lieutenant.«

Das Jaulen der Sirenen folgte unmittelbar, doch die übliche Hektik blieb aus. Die Besatzung war vorbereitet, und alle befanden sich da, wo sie sein sollten. Ark winkte Simeon zu, der verstand und die Sirenen nach einem letzten Aufjaulen wieder abschaltete. Der formalen Notwendigkeit war Genüge getan.

Die Sekunden liefen in ihrem Kopf weiter ab. Es war ein unangenehmes pochendes Gefühl, so als wäre die Zeit eine körperliche Präsenz. Ark rieb sich die Nasenwurzel. Dadurch wurde es leider nicht besser.

»Eintritt in einer Minute«, meldete Simeon. Es war ein Ritual, das man als unnötig abtun konnte, aber es verlieh der Arbeit auf der Brücke eine gewisse Routine. Vor allem nach dem Chaos der verlorenen Schlacht legte Ark großen Wert darauf.

Sie spürte den kalten Klumpen aus Angst in ihrem Bauch. Nach all den Jahren machten sie diese Situationen immer noch nervös. Das war menschlich, gewiss. Und die Nervosität half ihr dabei, sich besser zu konzentrieren und aufmerksam zu bleiben. Aber es war auch sehr, sehr unangenehm.

»Lassen Sie die Sekunden weg, Lieutenant«, murmelte sie leise, als sie sah, wie Simeon den Mund öffnete. Sie hatte richtig gelegen. Er schloss ihn wieder und starrte auf die Schirme und den Kartentank. Es würde eine Weile dauern, bis dieser die Situation im Doros-System abbildete. Die Daten kamen mit Lichtgeschwindigkeit rein, und das Flottendepot war drei Lichtstunden entfernt, also würde jede neue Erkenntnis mit entsprechender Verzögerung zu ihnen gelangen. Da das Depot schon vorher nicht auf ihre Rufe reagiert hatte, würde sich das jetzt möglicherweise nicht ändern, vor allem wenn die Ursache für das Schweigen direkt vor Ort zu finden war.