: Gaby Hauptmann
: Kaya - frei und stark 3: Kaya bleibt cool
: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
: 9783522652438
: Kaya - frei und stark
: 1
: CHF 3.20
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 112
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier sind gerade in vollem Gange, als plötzlich ein Anruf der Polizei den Reiterhof erreicht: Fünf freilaufende Pferde wurden auf der Landstraße gesichtet und die Experten vom Reiterhof sollen sie einfangen und unterstellen - bis der Besitzer ermittelt ist. Kaya ist sofort Feuer und Flamme und schließt sich mit Freundinnen dem Suchtrupp an. Doch was die Helfer wenig später vorfinden, wirft viele Fragen auf, denn die entlaufenen Pferde sind völlig abgemagert und verwahrlost. Wo kommen sie her? Und warum hat sie keiner als vermisst gemeldet? Irgendetwas stimmt hier nicht!

Gaby Hauptmann ist eine Vollblutjournalistin: Nach einem Volontariat bei der Tageszeitung SÜDKURIER (Konstanz) hatte sie ein eigenes Pressebüro in Lindau, war Chefredakteurin der Ersten Stunde von seefunk radio bodensee, wechselte zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk (SWF 1 u. SWF3) und begann gleichzeitig fürs Fernsehen (HR u. SWF, Unterhaltung und Dokumentationen) zu arbeiten. Sie war Regisseurin, Produzentin und Moderatorin, unter anderem moderierte sie 2002/03 mit Lea Rosh die Literatursendung 'Willkommen im Club'. 1995 erschien mit 'Suche impotenten Mann fürs Leben' ihr erster Bestseller, seitdem hat sie über 30 Bücher (darunter das Kinderbuch 'Rocky - der Racker' und die beiden Jugendreiterserien 'Alexa - die Amazone' und 'Kaya') geschrieben, wurde in 35 Ländern verlegt, hat allein in Deutschland knapp über 8 Millionen Bücher verkauft, wovon sechs Bücher bisher verfilmt wurden und viele als Hörbücher zu haben sind.

Die Hektik war wieder unbeschreiblich und alles schien absolut schiefzulaufen. Die Erwachsenen-Quadrille war eine Katastrophe! Wie die das bis zum Weihnachtsreiten auf die Reihe kriegen wollten, war allen ein Rätsel.

Kaya und die anderen hatten ihre Ponys für die Springquadrille schon gerichtet, ließen sie aber noch in ihren Boxen stehen und standen nun, wartend und bibbernd vor Kälte, draußen vor der Hallentür.

»Wie lang soll das denn noch dauern?«, fragte Minka unwillig und strich sich eine ihrer dunkelbraunen Locken aus dem Gesicht. Sie war dreizehn Jahre alt und hatte eine schmale Figur, aber jetzt stand sie breitbeinig und mit verschränkten Armen da wie ein Preisboxer.

Kaya stand auf einem umgestülpten Eimer und spähteüber die breite Flügeltür hinweg in die Bahn hinein.»Sie verreiten sich andauernd«, sagte sie nach hinten.»Das ist das Problem! Und jeder schimpft auf den anderen!«

»Erwachsene eben!« Reni runzelte die Stirn.»Was erwartest du!«

Fritzi bibberte:»Ich werde hier gleich zum Eiszapfen! Lasst uns doch so lange ins Reiterstüble gehen!«

Dort war es schon ziemlich voll, und viele hatten auch noch ihre Hunde mitgebracht, die nun ihr nasses Fell in der Nähe der Heizung trockneten, wo auch schon die feuchten Pferdedecken hingen und einige Reitstiefel herumstanden. Dieseüble Geruchsmischung aus Mensch, Klamotten und Tier schlug Kaya entgegen, als sie die Türöffnete.»Puh!«, sagte sie und hielt sich die Nase zu– aber das brachte nichts. Ihre Freundinnen drückten schon von hinten kräftig nach.

Alle zwei Jahre organisierte Claudia in ihrem kleinen Reitstall ein großes Weihnachtsreiten mit vielen verschiedenen Programmpunkten, mit Jugendlichen, Erwachsenen und Kindern, und zum Schluss kam sogar der Nikolaus, der durfte natürlich nicht fehlen. Und jedes Mal gab es eine rührende Geschichte um ein Pferd oder einen Menschen, und jedes Mal gab es einen besonderen Programmhöhepunkt, und jedes Mal ging bei den Proben alles so schief, dass keiner mehr an eine Aufführung glauben wollte.

Und heute, ausgerechnet bei der Generalprobe, war es besonders schlimm. Die 16 Reiter in der Bahn konnten sich einfach nicht aufeinander einstellen. Mal kamen sie mit ihren Pferden nicht zusammen, dann wieder hatten sie die nächste Figur vergessen, es war ein heilloses Durcheinander. Und während es im Reiterstüble schon lustig zuging, wurde die Stimmung in der Halle immer gereizter. Schließlich brach Claudia alles ab. Das hatte es noch nie gegeben!

Die Mädchen schauten sich mit erstaunten Gesichtern an. Sollten sie jetzt ihre Ponys in die Halle führen? Oder war der ganze Abend gelaufen? Eventuell sogar die Feier? Im Reiterstüble war es still geworden, selbst die Erwachsenen waren verunsichert und schauten ratlos zu, wie ein Reiter nach dem anderen die Halle verließ.

»Und jetzt?«, fragte Minka in die Stille.

Die unschuldige Frage kam wie ein Signal: Plötzlich redeten alle durcheinander, einige drängten ins Freie hinaus, die Hunde kläfften, und das ganze Durcheinander wurde komplett, als sich in der Halle auch noch ein Pferd von seinem Besitzer trennte und wild buckelnd durch die Bahn sprang. Claudia stand mit hängenden Armen in der Mitte, selbst auf diese Entfernung und durch die staubige Fensterscheibe des Reiterstübles hindurch war ihr anzusehen, dass sie sich gern weggebeamt hätte.

»Ja, dann gehen wir mal«, sagte Kaya.

»Und was machen?«, wollte die rothaarige Cindy wissen und kratzte sich an der Nase, auf der Hunderte von kleinen Sommersprossen blühten.

»Fragen!«, sagte Kaya und zuckte die Schultern. Dass Claudia alles absagen würde, glaubte sie nicht. Dafür waren ihre Weihnachtsfeiern zu berühmt, weil sie so gemütlich und eben einfach gut und kostenlos waren. Dass niemand etwas bezahlen musste, war sicherlich mit entscheidend. Wo wurde einem noch etwas geboten, ohne dass man dafür blechen musste? Claudia brachte ein solches Kunststück noch fertig. Die Leute saßen auf Heuballen, die auf der kurzen Seite der Halle zu einer Art Tribüne aufgeschichtet wurden, tranken Glühwein, aßen Würste und genossen die feierliche Stimmung, die Darbietungen und anschließend den Tratsch. Claudias Weihnachtsfeier war ein echtes Ereignis in der kleinen Gemeinde und daran konnten 16 planlose Erwachsene nun auch nichtsändern.

Kaya ging hinaus und stieß mit Trix zusammen, die mit ihrem AndalusierhengstBrioso abwartend unter dem Vordach stand.

»Was ist denn los?«, fragte Trix, und Brioso warf seinen schwarzen Kopf nach oben, sodass die dichte Mähne flog.

»Panik auf der Titanic«, grinste Kaya. Und als Trix sie schräg anschaute, fügte sie hinzu:»Claudia hat eben die Erwachsenen-Quadrille abgebrochen. Ich wollte sie gerade fragen, was nun wird!«

»Ganz schön mutig für eine Generalprobe«, sagte Trix und grinste auch. Mit ihrer Größe, den langen dunklen Haaren und der gertenschlanken Figur passte sie extrem gut zu ihren Andalusiern, die sie in einem eigenen Stall hielt. Hier trat sie nur bei Veranstaltungen auf oder gab Kurse in Bodenarbeit.

»Gibst du mir dann Bescheid?«

Kaya nickte und drängte durch das aufgeregte Gew&uum