: Nicola Förg
: Böse Häuser Ein Alpen-Krimi
: Piper Verlag
: 9783492998109
: Alpen-Krimis
: 1
: CHF 8.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
?Spannend, kritisch, unterhaltsam - der Kriminalroman?von SPIEGEL-Bestsellerautorin Nicola Förg??  Diesen Krimi werden Sie nicht aus der Hand legen können: Mit Ermittlerin Irmi Mangold wird die harmlose Wohnungssuche zum lebensgefährlichen Unterfangen.??  Schöner?wohnen, schneller sterben: Ihren 12. Alpen-Krimi widmet Bestsellerautorin Nicola Förg einem brandaktuellen Thema: der Wohnungsnot. Irmi Mangold und ihr Partner Fridtjof Hase wollen sich eigentlich nur nach einem neuen Zuhause umsehen. Doch?während die Kommissarin?auf dem unerbittlichen Wohnungsmarkt höchstens mörderische Preise erwartet, hat sie nicht damit gerechnet, dass die Wohnungssuche auch tödlich enden kann.??  Bei der Besichtigung eines Hofes kommt es zum Undenkbaren: Direkt neben Irmi Mangold wird ein Kaufinteressent erschossen. Mit Unterstützung ihres Kollegen?Gerhard Weinzirl?taucht die Kommissarin ein in die Abgründe des Immobilienmarktes und entdeckt eine skurrile und gefährliche Welt, in der sich alles um Geld, Gier und Besitz dreht. Die Recherchen führen die beiden Ermittler nach Berlin und bis in die Vergangenheit.??  Können Häuser böse sein? Oder sind es immer nur die Menschen, die sie bewohnen oder besitzen wollen???  Erschreckend real: brandaktuelle Themen und jede Menge Lokalkolorit verpackt in einer atemberaubenden Geschichte?  Die Journalistin Nicola Förg ist bekannt dafür, immer wieder aktuelle Bezüge zu Umwelt- oder Tierschutz in ihre Krimis einzubauen. Auch in diesem 12. Band ihrer Krimi-Reihe mischt sie gut recherchiertes, aktuelles Zeitgeschehen mit einem fesselnden Plot. Selbst die Corona-Pandemie wird in 'Böse Häuser' verwoben.??  Bayerns beliebteste Kommissare ermitteln erstmals im Team im Bestseller des Jahres 2021 Fans kennen und lieben Irmi Mangold und Gerhard?Weinzirl, die Kommissare aus den Büchern von Nicola Förg. In 'Böse Häuser', dem packend-humorigen Bestseller des Jahres 2021, lässt die Krimiautorin die beiden erstmals gemeinsam ermitteln. Doppelte Spannung, doppelter?Lesespaß!?? 

Nicola Förg, Bestsellerautorin und Journalistin, hat mittlerweile dreiundzwanzig Kriminalromane verfasst, an zahlreichen Krimi-Anthologien mitgewirkt, einen Island- sowie einen Weihnachtsroman vorgelegt. »Hintertristerweiher«, ihr von der Presse vielfach gelobter Roman, ist 'eine feinsinnige Familiengeschichte, die über Generationen hinweg reicht und einen spannenden Bogen schlägt von den Wirren des Zweiten Weltkriegs bis zu den Wirrungen in der Jetztzeit.' (Münchner Merkur). Die gebürtige Oberallgäuerin, die in München Germanistik und Geografie studiert hat, lebt heute mit Familie sowie Ponys, Katzen und anderem Getier auf einem Hof in Prem am Lech - mit Tieren, Wald und Landwirtschaft kennt sie sich aus. Sie bekam für ihre Bücher mehrere Preise für ihr Engagement rund um Tier- und Umweltschutz.

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Irmi sah den roten Punkt, oder besser: Etwas in ihrem Unterbewusstsein nahm ihn wahr. Sie war angestrengt vom Gespräch der Männer, vom stetig dahinplätschernden Vortrag dieses Herrn Kluge. Er störte sie zunehmend, denn sie wollte in sich hineinhorchen, in die Stille hineinspüren, schließlich ging es um nichts Geringeres als ihre Zukunft. Aber in diesem Wortgeprassel war das kaum möglich.

Der rote Punkt erinnerte sie an den Laserpointer für Katzen, den sie mal ausprobiert hatte. Die beiden Kater waren völlig aus dem Häuschen gewesen, dabei war so ein Laserpointer im Grunde ein fieses Spielzeug, denn man jagte und jagte und jagte und kam zu keinem Erfolg. Eine Beschreibung, die auch auf die vergangenen Wochen in Irmis Leben gepasst hätte. Sie und der Hase waren von Haus zu Haus, von Hof zu Hof gejagt.

Der rote Punkt bewegte sich hektisch, und Irmi blickte durchs offene Fenster in die Richtung, aus der er kommen musste. Im Graublau des Himmels nahm sie eine merkwürdig wischende Bewegung wahr. Irmi machte einen Schritt auf den Hasen zu, wollte etwas sagen. In dem Moment fiel ein Schuss. Der Mann neben ihr sackte zu einem laschen Bündel zusammen.

Irmi stürzte zu ihm. Sein Hemd war blutig, eine Kugel schien die Herzgegend getroffen zu haben. Auch der Hase war sofort da und versuchte, die Wunde zuzuhalten. Irmi stürmte nach draußen und rief den Notarzt. Das Wort »Schussverletzung« wurde vom Wind verzerrt und über den Auerberg getragen. Schnelle Wolken formierten sich und lösten sich wieder auf. Als Irmi wieder hineinging, schloss der Hase gerade die Augen des Mannes. Er sah auf, schüttelte den Kopf. Der Mann war binnen weniger Minuten verstorben.

»Weg vom Fenster«, sagte der Hase mit fester Stimme und schob die beiden anderen Männer in Richtung der offenen Küche, wo sie fassungslos und paralysiert stehen blieben. Irmi sah hinaus, der Februarhimmel spielte weiter Farbmalkasten in Hellgrau und Dunkelgrau. Ab und zu gaukelten unregelmäßige blaue Flecken vor, dass das Wetter noch schön werden könnte. Währenddessen kam die Wahrheit in aller Härte bei ihnen an: Soeben war einer aus ihrer Mitte erschossen worden. Mitten ins Herz.

Der Hase war neben Irmi getreten. »Du solltest Weilheim anrufen.«

»Mach ich gleich. Wo kam der Schuss her? Hier ist überall offenes Gelände. Keine Gebäude und nichts, wo man erhöht stehen könnte.«

Der Hase sah sich um. »Hast du irgendwas bemerkt? Ich meine, vor dem Schuss?«

»Da war ein roter Punkt am Himmel und eine Art Wischer, klingt blöde, ich weiß.«

»Nein, gar nicht. Ich würde nach dem ersten Augenschein auch sagen, der Schuss kam von schräg oben.«

»Ja gut, aber woher genau?«

»Drohne«, meinte der Hase lakonisch.

Irmi starrte ihn an. »Eine Drohne? Hier am Arsch der Welt gibt es einen Drohnenpiloten, der so versiert ist, dass er einen Mann erschießen kann. So kaltblütig?«

»Ich befürchte, ja.«

Eigentlich waren sie ganz privat hier gewesen, doch nun steckten sie mitten in einem Mordfall. Irmi hasste das Wort »eigentlich«. Denn eigentlich hätte das hier eine Besichtigung werden sollen. Die Besichtigung eines Bauernhofs hier am Auerberg.

 

Irmi und der Hase hatten schon bald feststellen müssen, dass es im Werdenfels, im Raum Murnau, einfach keine Immobilien mehr gab. Der Markt war leer gefegt. In diesen Zeiten, in denen Negativzinsen drohten, in denen es niemanden und nichts gab, dem man eine Geldanlage anvertraut hätte, und der Sparstrumpf oder das Geld im Eisenkastl auf dem Speicher auch keine hundertprozentige Option war, kauften die Leute Grund und Boden und alles, was ansatzweise ein Haus war.

Erschwerend kam hinzu, dass Irmi Platz haben wollte ums Haus. Ein paar Hektar sollten es schon sein. Lange Zeit war ihr nicht bewusst gewesen, in welchem Luxus sie bisher gelebt hatte. Ihre Heimat Schwaigen war ein Unikum, ein Juwel, ein Ort, der ein wenig aus der Zeit gefallen war. Der Asphaltweg endete vor dem Mangoldhof, wo Vögel in Wasserpfützen badeten und Rehe in samtiger Dämmerung aus dem Wald traten.

Da waren ihre Kater, die vergeblich im Boden herumbuddelten, um die Maus zu erwischen, und angewidert ihre erdigen schwarzen Pfoten schüttelten. Da waren die Jungviecher auf der Weide, die himmelhoch buckeln konnten. Die Berge, die mit den Wolken flirteten. All diese Ausblicke, Seitenblicke, Seelenblicke. Der erste Kaffee im Morgenlicht auf dem Hausbankerl, ein Bier im Abendrot. Die Luft, von Moor und Wald gereinigt, konnte man auf der Zunge schmecken. All das war purer Luxus.

Als sie zusammen mit Fridtjof begonnen hatte, ganz unverbindlich Häuser anzusehen, hatte Irmi zum ersten Mal den Verlust ihrer Heimat gespürt. In der Dachterrassenwohnung im Haus des Hasen war das nur eine vage Ahnung gewesen, denn Irmi hatte sie immer nur als Übergangslösung gedacht. Aber nun sollte es ja ernst werden. War der Mangoldhof in Schwaigen endgültig Geschichte für sie?

Erst jetzt hatte Irmi nachgelesen, woher der Name der Ortschaft stammte. Die sogenannten Schwaigen wurden ursprünglich als Lehen vergeben. Auf solchen Höfen betrieb man Milchwirtschaft und musste jährlich eine bestimmte Anzahl von Käselaiben an den Grundherrn abgeben. Die uralte Siedlungsgeschichte, die verstreuten Höfe ihrer Heimatgemeinde