: Judith Parker, Juliane Wilders, Bettina Clausen, Patricia Vandenberg, Aliza Korten
: E-Book: 29-34 Sophienlust Jubiläumsbox 6 - Familienroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740931865
: Sophienlust
: 1
: CHF 11.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. E-Book 29: Endlich sind wir eine Familie E-Book 30: Leid unter falschem Verdacht E-Book 31: Hurra, wir bekommen eine neue Mutti! E-Book 32: Arme kleine Jill E-Book 33: Das Geheimnis um die kleine Mary E-Book 34: Goldi, lach doch mal! E-Book 1: Endlich sind wir eine Familie E-Book 2: Leid unter falschem Verdacht E-Book 3: Hurra, wir bekommen eine neue Mutti! E-Book 4: Arme kleine Jill E-Book 5: Das Geheimnis um die kleine Mary E-Book 6: Goldi, lach doch mal!

Martina Palmer warf einen Blick in den Rückspiegel und erschrak vor ihrer Blässe. Die Aufregungen des Nachmittags hatten sie anscheinend doch mehr mitgenommen, als sie sich eingestehen wollte. Dabei sollte sie eigentlich froh sein, dass ihre zweijährige Verlobungszeit, die alles andere als harmonisch verlaufen war, nun ein schnelles Ende gefunden hatte.

Aber ich bin dreißig Jahre alt, ging es Martina durch den Sinn. Das ist ein Alter, in dem die meisten Frauen bereits verheiratet und Mutter sind. Oh, wie sehr beneidete sie diese Frauen! Was gab es denn Schöneres für eine Frau, als verheiratet zu sein und Kinder zu haben? Auch sie sehnte sich danach. Doch wie es augenblicklich aussah, würde sie dieses Glück nie kennenlernen.

Martina seufzte tief auf, dann blickte sie auf die Uhr. Acht Uhr fünfundvierzig! Sie musste sich beeilen, denn die Baronin Buchwitz, bei der sie Gesellschafterin und Mädchen für alles war, hasste Unpünktlichkeit.

Martina gab mehr Gas und konzentrierte sich auf die Straße, die breit und leer vor ihr lag. Auf den Feldern zu beiden Seiten war das Korn schon gemäht.

In der zarten blauen Dämmerung des Sommerabends verblassten die leuchtenden Farben des Tages schnell zu einem sanften Pastell. Die Hitze hatte merklich nachgelassen. Ein frischer Wind rauschte geheimnisvoll in den Kronen der alten Bäume, die die Straße säumten, in die Martina jetzt einbog. Sie war in schlechtem Zustand, so dass Martina etwas langsamer fahren musste. Jetzt hatte sie es plötzlich auch nicht mehr ganz so eilig heimzukommen. Sie kurbelte beide Fenster herunter und atmete tief die würzige Abendluft ein. Dabei genoss sie die ländliche Stille, die sie umgab.

Was für ein göttlicher Friede! dachte Martina. Zugleich kämpfte sie darum, nicht an das hässliche Erlebnis des Nachmittags zu denken. Das Leben ging für sie weiter, auch ohne Horst Reuter, dem das Geld mehr bedeutete als wahre Liebe. Außerdem – es war sonst nicht ihre Art, sich unterkriegen zu lassen. Warum sollte sie eines Tages nicht doch noch ein wirkliches Glück finden?

Martinas Aufmerksamkeit wurde jetzt auf zwei kleine Gestalten gelenkt, die, Hand in Hand, weiter vorn auf der rechten Straßenseite zu sehen waren. Na, so was, dachte Martina erstaunt. Was taten zwei Kinder um diese Zeit in einer so einsamen Gegend allein auf der Straße? Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu! Die nächste Ortschaft war mehr als zehn Kilometer entfernt. Ob die Kleinen sich verlaufen hatten?

Martina bremste den Wagen neben den Kindern ab, die erschrocken stehenblieben und bis zum Straßengraben zurückwichen.

»Hallo, ihr beiden!«, rief Martina ihnen zu. »Passt auf, dass ihr nicht in den Graben fallt. Ich tue euch nichts.«

Zögernd näherten die Kinder sich dem Wagen, wobei sie sich fest an den Händen hielten. Misstrauisch blickten sie auf Martina, der sofort die große Ähnlichkeit der beiden auffiel. Zwillinge? Schon möglich.

»Wo wollt ihr denn hin?«, fragte Martina freundlich, um die Kleinen nicht noch mehr zu verängstigen.

Da sie keine Antwort erhielt, wiederholte sie ihre Frage. Doch die Kinder blieben auch diesmal stumm.

Natürlich konnte Martina die Kleinen – ihrer Schätzung nach waren sie nicht viel älter als sieben oder acht Jahre – nicht ihrem Schicksal überlassen.

»Steigt ein!«, fo