: Gina Greifenstein
: Teufelstropfen
: Emons Verlag
: 9783960412236
: Pfalz Krimi
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn ein harmloser Seniorenbegleitpudel unversehens eine Leiche in einem Kirchgarten findet, dann kann das nur eines bedeuten: Es gibt Arbeit für das fränkisch-pfälzische Ermittler-Dreamteam Paula Stern und Bernd Keeser. Doch einen Mordanschlag später gibt es zwar Verdächtige zuhauf, aber keinen klaren Hinweis auf den Mörder. Muss es erst noch einen weiteren Toten geben ...?

Gina Greifenstein, aufgewachsen in Würzburg, lebt als freie Autorin in der Südpfalz. Aus ihrer Feder stammen zahlreiche Bestsellerkochbücher, aber auch Romane - 'Der Traummann auf der Bettkante' (Piper) war 2008 für den DELIA-Literaturpreis nominiert. Zuletzt erschienen ist die Pfalz-Krimi-Reihe um die junge Ermittlerin Paula Stern - vor der eigenen Haustür mordet es sich schließlich am besten.

Der weltbeste Polizeipudel


Freitag, 17. August

Der Wasserhahn bohrte sich schmerzhaft in ihren Hinterkopf, als sie ruckartig den Kopf hob.

»Autsch!« Paula fluchte laut. Dass Telefone immer dann klingeln müssen, wenn es am ungünstigsten ist, dachte sie grantig. Ihr kam es oft so vor, als ob jemand sie mit versteckter Kamera beobachtete und dann in genau dem Moment anrief, wenn sie gerade auf dem Klo saß, eben in den Keller gegangen oder, wie in diesem Augenblick, beim Haarewaschen war – und der just dann auflegte, wenn sie alles stehen und liegen gelassen hatte und endlich an den Apparat gehetzt war.

Kurz überlegte sie, ob sie das Klingeln ignorieren sollte. Wer etwas von ihr wollte, würde sich sicher wieder melden. Letztendlich wickelte sie sich aber doch ein Handtuch um die schäumende Haarpracht und machte sich auf die Suche nach ihrem Handy. Es konnte etwas Wichtiges sein, die Zentrale zum Beispiel, die sie zu einem Tatort rufen wollte, oder – fast noch wichtiger, entschied sie – Sebastian.

Bei diesem Gedanken machte ihr Herz einen hoffnungsvollen Sprung. Ja, esmuss Sebastian sein, beschwor sie das immer noch klingelnde Telefon. Aber sie fand es nirgendwo. Schon so oft hatte sie sich vorgenommen, sich einen festen Ablageplatz dafür auszusuchen, damit sie nie wieder nach dem Teil suchen musste. Doch bisher war es noch nicht zur Ausführung dieser genialen Strategie gekommen.

Seifenwasser rann ihr den Rücken hinunter, durchnässte ihr T-Shirt und tropfte auf das Parkett. Sie dachte kurz daran, doch wieder ins Bad zurückzugehen und das Shampoo auszuspülen, suchte dann aber weiter.

Othello, Nachbarpudel und seit mehreren Wochen bei ihr in Pflege, da sich seine über achtzigjährige Besitzerin den Oberschenkelhalsknochen gebrochen hatte und derzeit in Reha-Kur war, folgte jedem ihrer Schritte.

»Ein ambitionierter Polizeihund hätte das Telefon schon längst gefunden«, sagte Paula zu ihm. »Such! Such das Telefon!«

Der Hund wedelte begeistert mit seinem Stummelschwanz und rannte laut kläffend mehrmals um den Wohnzimmertisch.

Paula musste angesichts der flatternden Ohren und des an den Tag gelegten Elans lachen. Othello war wahrhaftig weit davon entfernt, ein Polizeihund zu sein, auch wenn er seit Wochen in einem Kripo-Dienstwagen mitfahren durfte.

»Hund, du bist keine große Hilfe.«

Das Klingeln verstummte genau in dem Moment, als sie das Telefon endlich in der Küche neben dem Wasserkocher entdeckte. Ihre Theorie mit der versteckten Kamera schien damit bestätigt.

Sie nahm das jetzt stumme Handy in die Hand und überprüfte das Display. Es war nicht Sebastian gewesen. Dabei fehlte er ihr so, die Sehnsucht nach ihm tat fast weh. Und das, obwohl er nur ein Stockwerk unter ihr wohnte. In ihren Augen brannten heiße Tränen. Sie versuchte sich einzureden, dass das auch am Shampoo liegen konnte, das ihr in die Augen lief.

»Keeser«