1. Kapitel
Cyrus
Ich bin der König. Das hier ist mein Schloss, und wenn ich einen Thron hätte, würde ich verdammt noch mal darauf sitzen.
Ich stelle mein Cognacglas auf dem Treppengeländer ab und sehe zu, wie es am Abgrund balanciert. Unter mir hält einer meiner Untertanen in meiner Villa dreist Hof, aber sobald ich die Treppe herunterkomme, wird er sich erinnern, wo sein Platz ist.
Er gehört mir.
Alles hier gehört mir.
Offiziell ist meine Bank die reichste Privatbank der Welt. Inoffiziell ist sie das Tor zur Unterwelt. Jeder Penny, der von Kriminellen verdient wird, geht durch meine Hände. Und anders als die meisten Banken der Wall Street gebe ich nicht vor, etwas zu sein, was ich nicht bin. Das Geld, das in meinen Tresorräumen liegt, ist so schmutzig, wie es nur sein kann, weil ich mich nicht an die normale Klientel wende.
Nein.
Meine ist von anderer Natur.
Der niedrigste Abschaum der Menschheit.
Drogendealer. Waffenhändler. Kartelle und die Mafia. Manchmal auch zwielichtige Politiker, die Länder regieren, und Trust-Fund-Babys, die es verbockt haben.
Für sie bin ich der Retter. Sie müssen nicht mehr säckeweise Bargeld unter ihren Betten lagern, sondern kommen stattdessen alle zu mir, damit ich ihr Geld wasche und – sobald es sauber ist – vermehre. Heute Abend wird das Geld, das sie nicht in meiner Bank deponieren, hierhergebracht. Es wird dreckig, stinkend und verschmutzt sein von den Sünden, mit denen es verdient wurde, aber wenn der Abend endet, sind die Blutflecken verschwunden, und sie verlassen mich mit Blüten, die so rein sind wie frisch gewaschene Wäsche.
Auch wenn ich technisch gesehen einer von ihnen bin, ein Krimineller, kann ich sie nicht ausstehen. Was nicht wirklich viel aussagt, denn ich kann niemanden ausstehen.
Mein Haus ist bereit, meine Angestellten stehen parat. Das Spiel beginnt. Ich muss nicht mehr tun, als zu warten.
Ich hasse diesen Scheiß, aber es ist ein notwendiges Übel. Hier erfahre ich Geheimnisse. Entscheide über Vermögen. Ich werde ein Imperium erschaffen.
Das hier ist mein korruptes Königreich, und ich bin Gott.
Als die Gäste eintreffen, lasse ich meinen Blick von oben an der Treppe über das Foyer schweifen. Die Menge versammelt sich in der Mitte des Raumes, wartet auf Instruktionen, aber in