KAPITEL 2
Der Robot war ein vier Fuß großer aufrechter Zylinder, der im Lesezimmer des Struldbrugs-Clubs bewegungslos in einer Ecke schwebte. Sein gedämpftes zweifarbiges Braun verschmolz mit den Wänden dahinter und machte ihn fast unsichtbar. Äußerlich war der Roboter regungslos. In seiner erweiterten Basis surrten lautlose Propeller und hielten ihn zwei Zoll über dem Boden, und im Innern der glatten Kuppel, die seinen Kopf bedeckte, drehten sich unablässig Scanner und beobachteten jeden Winkel des Raums.
Lucas Garner griff nach seinem Glas, ohne die Augen vom Leseschirm abzuwenden. Er fand es mit vorsichtig tastenden Fingerspitzen, hob es an den Mund und wollte trinken. Es war leer. Er hielt es in die Höhe, wackelte damit und sagte, noch immer ohne aufzublicken: »Irish Coffee bitte.«
Der Robot war direkt neben ihm. Er machte keine Anstalten, das doppelwandige Glas entgegenzunehmen. Stattdessen gab er ein leises Summen von sich. Jetzt endlich blickte Garner stirnrunzelnd auf. Eine Reihe aus Leuchtbuchstaben glitt über die Brust der Maschine:
TUT MIR SCHRECKLICH LEID, MISTER GARNER, ABER SIE HABEN IHR TÄGLICHES ALKOHOLKONTINGENT BEREITS ÜBERSCHRITTEN.
»Dann eben nicht«, brummte Luke. »Worauf wartest du? Verzieh dich.«
Der Robot schwebte in seine Ecke. Luke seufzte – es war zumindest teilweise seine eigene Schuld – und wandte sich wieder dem Lesegerät zu. Die Disk war ein neuer medizinischer Wälzer über den ›Alterungsprozess beim Menschen‹.
Im vergangenen Jahr hatte Luke zusammen mit dem Rest des Clubs dafür gestimmt, dem Autodoc die Aufsicht über die Robotkellner zu übertragen. Er konnte sich jetzt nicht dazu durchringen, es zu bedauern. Nicht ein einziger Struldbruger war jünger als einhundertfünfundvierzig Jahre. Das war eine der Aufnahmebedingungen in den Club, und die untere Altersgrenze wurde mit jedem Jahr, das verging, um zwei Jahre nach oben gesetzt. Sie benötigten den besten und straffsten nur erdenklichen medizinischen Schutz.
Luke war ein Paradebeispiel. Er näherte sich – ohne rechte Begeisterung – seinem hundertfünfundachtzigsten Geburtstag, und er benutzte seit zwanzig Jahren ununterbrochen einen Transportstuhl. Luke war beidseitig gelähmt, nicht aufgrund einer Wirbelsäulenverletzung, sondern weil sein Rückenmark nach und