: Sarah Lark
: Hope Der Ruf der Pferde
: Baumhaus
: 9783732585755
: 1
: CHF 8.10
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Die 13-jährige Emily liebt Pferde über alles. Als ihr Mutter einen Job auf einem Gestüt in Neuseeland annimmt, zieht Emily nur widerstrebend in das ferne Land. Doch dann lernt sie das Fohlen Hope kennen - und verliebt sich Hals über Kopf in das junge Wildpferd. Hope wurde allerdings bereits einem Verkäufer versprochen. Und Emily befürchtet, dass das Pferd in seinem neuen Zuhause nicht gut gehalten wird. Zusammen mit dem Maorijungen Tommy beschließt Emily, für Hope zu kämpfen ..



Sarah Lark ist Bestsellerautorin und eine ausgewiesene Pferde-Expertin. Sie beschäftigt sich seit ihrer Kindheit mit den Tieren und reitet in verschiedenen Disziplinen. Pferdefreundliches Reiten und artgerechte Haltung sind ihr dabei besonders wichtig. Seit einigen Jahren lebt die Autorin in Spanien, wo sie sich unter anderem mit einem Gnadenhof ihren Lieblingstieren widmet.

Kapitel 1


»Emily! Nun komm, trödel nicht herum! Du weißt, wir werden abgeholt!«

Emilys Mutter eilte mit ihren Koffern in Richtung Passkontrolle, und Emily folgte ihr langsam. Sie wollte nicht trödeln, aber sie konnte doch auch nicht durch den Flughafen von Auckland hasten, ohne sich ein bisschen umzusehen. Zu fremd und zu neu war hier alles für sie. Das fing schon damit an, dass die Monitore und Wegweiser englisch beschriftet waren. Emily besuchte seit Jahren eine internationale Schule, in der auf Englisch unterrichtet wurde. Doch es war ungewohnt, die Sprache nunüberall zu hören, den Durchsagen zu lauschen und Werbeplakate zu lesen. Sie würde ein bisschen Zeit brauchen, um in diesem neuen Land richtig anzukommen.

Ihre Mutter schien damit keine Schwierigkeiten zu haben. Sie hatte die Passkontrolle inzwischen erreicht und erledigte die Einreiseformalitäten.

»Sie machen hier Urlaub, Mrs. Reiser?«, erkundigte sich der Zollbeamte.

Johanna schüttelte energisch den Kopf.»Nein. Das sehen Sie doch.« Sie wies auf die Papiere, die sie ihm eben vorgelegt hatte.»Ich werde hier arbeiten. Für mindestens zwei Jahre. Hier ist mein Visum. Meine Tochter Emily begleitet mich. Sie wird solange hier zur Schule gehen.«

Der Zollbeamte griff nach Emilys Pass und verglich ihr Gesicht mit dem Passbild. Emily befürchtete allerdings, dass sie sich im Moment nicht sonderlichähnlich sah. Ihr eigentlich glänzendes rotbraunes Haar war nach dem langen Flug fettig und strähnig, auf ihrer Stirn hatte sie eben zwei Pickel entdeckt, und sie hatte das Gefühl, als wären ihre gewöhnlich lebhaften grüngrauen Augen ganz geschwollen. Immerhin versuchte sie, dem Zollbeamten zuzulächeln. Nicht dass die Schroffheit ihrer Mutter ihn so verprellte, dass er weitere Kontrollen durchführte! Emily war jetzt schon todmüde.

Der Mann verzog zum Glück keine Miene, sondern stempelte ihre Pässe nur ab und gab sie ihnen zurück.

»Dann einen schönen Aufenthalt, Madam«, wünschte er und wandte sich den nächsten Reisenden zu.

Emilys Mutter steckte die Pässe ein und ging weiter zum Ausgang.

Emily fragte sich, wer sie wohl empfangen würde. Mr. und Mrs. Lovington, Johannas künftige Arbeitgeber, waren reich. Gut möglich, dass sie von einem Chauffeur oder einem anderen Angestellten abgeholt würden. Ihre Mutter sollte die Cheftrainerin im Trabrennstall der Lovingtons werden. Mr. und Mrs. Lovington hatten sich international nach einem geeigneten Bewerber für die Stelle umgesehen und sich schließlich für Johanna Reiser entschieden, die bisher auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen gearbeitet hatte. Und nun würden sie nach Ohakune ziehen, einem Ort auf der Nordinsel Neuseelands.

»Die Lovingtons haben ein Gestüt und einen Rennstall«, hatte Johanna Emily erklärt.»Sehr nobel. Wir werden dort wohnen, und ich werde die Pferde trainieren. Du kannst sicher im Stall helfen …«

Das hatte Emily auch in Gelsenkirchen regelmäßig getan. Sie liebte Pferde, obwohl sie eigentlich lieber ritt, statt sie vor dem Sulky zu fahren. Um richtig reiten zu lernen, hatte es ihr bisher allerdings an Zeit gefehlt – zudem musste sie die Stunden von ihrem Taschengeld bezahlen. Sie hatte einen sehr langen Schulweg gehabt und Ganztagsunterricht. Wenn sie sich dann noch um die Pferde, die ihre Mutter trainierte, hatte kümmern müssen, war ihr Zeitplan restlos ausgefüllt gewesen.

Emily hoffte, dass sich das in Neuseelandändern würde. Immerhin wohnten sie in Zukunft neben dem Stall, und die Schule war vielleicht auch nicht gar so weit weg.

Ihre Mutter und sie hatten den Transitbereich verlassen und sahen sich nun in der Eingangshalle um. Natürlich wimmelte es dort von Leuten, die Fluggäste abholten. Taxifahrer hielten Schilder mit Namen hoch, Touristikunternehmen sammelten Pauschalreisende ein.

Den Namen»Reiser« entdeckte Emily nirgendwo, allerdings lief ihre Mutter zielsicher auf einen weißblonden Herrn zu, der etwas abseits von den anderen Wartenden stand. Er war schlank, groß gewachsen und braun gebrannt. Beim Näherkommen sah Emily, dass sein Gesicht mit Fältchen durchzogen war. Der Mann trug Jeans und eine Wachsjacke.

Ihre Mutter sprach ihn an.»Mr. Lovington?«

Sofort lächelte er.»Mrs. Reiser! Na, Sie sind ja schnell. Konnten es wohl gar nicht abwarten, aus dem Flieger zu kommen nach der langen Reise.«

Johanna gab das Lächeln zurück.»Selbstverständlich bin ich schnell«, bemerkte sie.»Desha