: Lea Adam, Hilde Artmeier, Wolfgang Burger, Mathias Berg, Carine Bernard, Katja Bohnet, Mechtild Borr
: Joëlle Stüben, Anne Verhoeven
: Wichtel, Wunder, Weihnachtsmord Von Kiel bis Wien
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426465370
: 1
: CHF 10.00
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Morgen, Kinder, wird's was geben ... Sie haben keine Lust auf besinnlichen Weihnachtszauber? Sie sehnen sich nach etwas Aufregung in der gemütlichen Adventszeit? Perfekt! Auch in diesem Jahr bieten wir Ihnen eine neue Ausgabe unseres beliebten mörderischen Adventskalenders mit 24 weihnachtlichen Kurz-Krimis, die Ihnen ganz bestimmt den Atem stocken lassen. 24 renommierte Krimi-Autoren und -Autorinnen haben sich zusammengefunden und liefern mit »Wichtel, Wunder, Weihnachtsmord« eine Kurzgeschichten-Sammlung, die Sie so schnell nicht wieder vergessen werden. Begeben Sie sich auf eine blutige Reise und freuen Sie sich auf spannende Geschichten jeglicher Art: Ob blutig oder heiter, ob gruselig oder voll Witz - hier werden Sie fündig! »Wichtel, Wunder, Weihnachtsmord« ist die Fortsetzung des beliebten mörderischen Adventskalenders mit 24 weihnachtlichen Kurz-Krimis nach den Spiegel-Bestsellern »Winter, Weihrauch, Wasserleiche« und »Rentier, Raubmord, Rauschgoldengel«. Für grauenhaft spannende Stunden sorgen in diesem Jahr: Lea Adam, Hilde Artmeier& Wolfgang Burger, Mathias Berg, Carine Bernard, Katja Bohnet, Mechtild Borrmann, Christiane Dieckerhoff, Andreas Eschbach, Christiane Franke& Cornelia Kuhnert, Hazel Frost, Stefanie Gregg, Thomas Kastura, Thorsten Kirves, Regine Kölpin, Iny Lorentz, Matthias Löwe, Isolde Peter, Sonja Rüther, Florian Schwiecker, Michael Thode, Ben Tomasson, Su Turhan, L.U. Ulder, Alex Wagner. Weitere Anthologien aus dieser Krimi-Bestseller-Reihe mit weihnachtlichen Kurzgeschichten sind: Winter, Weihrauch, Wasserleiche Rentier, Raubmord, Rauschgoldengel Lametta, Lichter, Leichenschmaus Makronen, Mistel, Meuchelmord Kerzen, Killer, Krippenspiel Plätzchen, Punsch und Psychokiller Türchen, Tod und Tannenbaum Stollen, Schnee und Sensenmann Süßer die Schreie nie klingen Glöckchen, Gift und Gänsebraten Maria, Mord und Mandelplätzchen

Hilde Artmeier studierte Biologie an der Universität Regensburg und arbeitete viele Jahre in der Pharmaindustrie und anderen Branchen. Heute lebt die Mutter zweier erwachsener Kinder in Regensburg und Karlsruhe und arbeitet als Lektorin und freie Schriftstellerin. 2004 erschien ihr Debüt-Roman, dem inzwischen zehn weitere Kriminalromane folgten. 

Als Greta im Jahre1873 ihren Dienst auf der Heerser Mühle antrat, war sie einige Tage zuvor sechzehn Jahre alt geworden. Die Mutter hatte1870 die Geburt ihres achten Kindes nicht überlebt, und der Vater war froh, dass er Greta als Magd auf dem Land unterbringen konnte. Die Familie lebte in Bielefeld, und Greta hatte zwei Jahre – wie der Vater und die älteren Geschwister auch – für einen Hungerlohn in der Ravensberger Spinnerei gearbeitet. Greta hatte geweint, weil sie so weit von zu Hause fort sollte und den Vater und die Geschwister nur drei Mal im Jahr würde besuchen können, aber der Vater war hart geblieben.

»Du bist die Verständigste und wirst dich schnell einfinden. Auf dem Land hast du jeden Tag zu essen, und außer Kost und Logis zahlt der Müller noch ein Handgeld. Du solltest dem Herrgott danken!«

 

In den ersten Tagen hatte sie noch Heimweh, aber das war bald vergessen. Es herrschte reges Treiben auf dem Mühlengelände, und reichlich zu tun gab es auch. Der Müller war ein ruhiger, fast träger Mann, der schon mittags zusammen mit dem einen oder anderen Kunden dem Branntwein zusprach. Auf der Mühle arbeiteten ein alter Knecht, ein Lehrling und die beiden Müllersöhne Anton und Paul. Anton war ein stattlicher junger Mann von neunzehn Jahren. Greta mochte ihn sehr.

Die Müllerin, eine rundliche, zupackende Frau mit lauter Stimme, war die Herrin im Haus. Zur Hauptmühle gehörten eine Säge-, eine Öl- und eine Flachsmühle. Außerdem gab es etliches Vieh zu versorgen. Es war die Müllerin, die morgens die Arbeit einteilte. Sie sagte jedem, was er am Tag zu erledigen habe, auch ihrem Mann erteilte sie Anweisungen.

»Und halte dich vom Schnaps fern!«, brüllte sie ihm regelmäßig hinterher, wenn er die Stube verließ. Wenn sie mit der Arbeit nicht zufrieden war, schlug sie mit allem, was ihr gerade in die Finger kam, nach den Bediensteten und ihren Söhnen.

Greta war für den Haushalt, die Kühe und das Federvieh zuständig. Ihr Tag begann morgens um vier Uhr mit dem Melken und endete am späten Abend mit dem Abwasch des Abendbrotgeschirrs und dem Aufräumen und Ausfegen der Küche. Sie war harte Arbeit gewohnt, und jetzt, wo sie drei Mal am Tag zu essen bekam, verwandelte sich das dürre Bündel Mensch innerhalb von wenigen Monaten in ein hübsches junges Mädchen. Ihre Wangen wurden rosig, die Zöpfe glänzten wie reifer Weizen, und ihr Körper zeigte an den richtigen Stellen Rundungen. Aber nicht nur die regelmäßigen Mahlzeiten veränderten ihr Aussehen, sondern auch, dass sie sich verliebt hatte.

Anton war ihr Augenstern. Natürlich wusste Greta, dass sie keine angemessene Partie für den Müllersohn war. Aber die Träumereien und die kurzen Begegnungen mit Anton, bei denen er immer freundlich war und scherzte, beflügelten sie.

Sonntags ging der Müller mit seiner Familie und dem Gesinde in die Kirche. Es gab einige junge Männer aus dem Dorf, die sich für Greta interessierten. Es war Hans Böhmer, der Sohn des Schmieds, der sich Ende April, nach der Messe, ein Herz fasste.

»Greta, in drei Tagen, zum Tanz um den Maienbaum, würdest du mit mir hingehen?«

Greta blickte verlegen zu Boden. »Sehr gerne, aber ich muss erst die Müllerin um Erlaubnis bitten.«

Der selbstbewusste Hans ging geradewegs auf die Müllerin zu und fragte, ob er Greta zum Tanz ausführen dürfe, doch noch bevor diese eine Antwort geben konnte, mischte Anton sich ein.

»Die Greta geht schon mit mir zum Maientanz.«

Gretas Herz schlug b