: Tad Williams, Deborah Beale
: Die Drachen der Tinkerfarm
: Klett-Cotta
: 9783608101409
: Tinkerfarm
: 1
: CHF 11.70
:
: Fantasy
: German
: 380
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der erste Band der spannenden Fantasyserie von Bestsellerautor Tad Williams und Deborah Beale jetzt als broschierte Ausgabe. Drachen, Einhörner, seltsame Knechte und Mägde, ein streng verbotener Raum, in dem magische Kräfte und dunkle Geheimnisse lauern ... Was Tyler und Lucinda auf der geheimnisvollen Farm ihres Onkels erleben übersteigt jede Vorstellungskraft. »Eine raffinierte Geschichte, geheimnisvolle Figuren, aber das beste sind die Drachen!« Christopher Paolini

Tad Williams, geboren 1957 in Kalifornien, ist Bestseller-Autor und für seine epischen Fantasy- und Science-Fiction-Reihen, darunter Otherland, Shadowmarch, und Der letzte König von Osten Ard, bekannt. Seine Bücher, die Genres erschaffen und bisherige Genre-Grenzen gesprengt haben, wurden weltweit mehrere zehn Millionen Male verkauft.
's nicht. Tyler versuchte sich zu bewegen und entdeckte, dass er seinen Körper doch ein wenig fühlen konnte, nur schien er unfassbar fern zu sein, so als wäre sein Kopf ein Drachen, und sein restlicher Körper hielt eine Meile tiefer die Schnur. Er fragte sich, ob ihm etwas richtig Schlimmes zugestoßen war. War er bewusstlos? Verkrüppelt? Schlimmer noch, war er tot? Eine zornige Kraft durchschoss ihn bei dem Gedanken. Was auch geschah, er würde es nicht einfach hinnehmen. Es war nicht seine Art, tatenlos zuzusehen - Tyler Jenkins war einer, der etwas unternahm. Er mobilisierte seine ganze Gedankenkraft, um die Dunkelheit zu vertreiben, um irgendwo hinzugelangen, um aufzuwachen, um etwas zu tun. Nichts geschah. Er versuchte es wieder und wieder. Er dachte an heroische Dinge. Er dachte an schreckliche Dinge, und dann sagte er sich, dass er allein sie verhindern oder beenden konnte. Er dachte an die Menschen, die er liebte - seine Mama, seinen Papa, sogar Lucinda (ja, er liebte sie wohl doch, so sehr sie ihn manchmal nervte) -, aber keiner dieser Gedanken änderte das geringste an der furchtbaren Situation. Nichts, wogegen man sich stemmen konnte. Nichts, wovor man fliehen konnte. Er war in der absoluten Leere verloren, schwebte im unendlichen Schwarz wie eine Blase in einer Asphaltgrube. Da weinte Tyler, jedenfalls meinte er zu weinen. Es war schwer zu sagen. Er wusste nicht, wie lange er so hilflos getrieben war, als er auf einmal merkte, dass er zwar immer noch nicht oben und unten oder links und rechts unterscheiden konnte, die Schwärze aber dennoch nicht mehr völlig einheitlich erschien. Er spürte kleine Unterschiede, die er im Wasser als Druckveränderungen oder kältere und wärmere Strömungen wahrgenommen hätte. Einige Teile der Dunkelheit schienen über ihn hinwegzufließen, andere von ihm fort. Einige wirkten einladender, andere weniger. Aber hatte das irgendetwas zu bedeuten? Als er die wärmere Strömung wieder fühlte (er hätte sie genauso zutreffend »klarer« oder »sanfter« oder sogar »sicherer« nennen können), war er zunächst versucht, ihr zu folgen, doch nach kurzem Bedenken entschied er sich um und bemühte sich, in die Richtung zu streben, aus der dieses neue Gefühl größerer Sicherheit kam. Besser, er bewegte sich auf die Quelle des Gefühls zu, dachte er sich, als davon weg. Zu seiner Erleichterung meinte er zu spüren, wie er ein wenig vorankam, wenn auch nicht auf normale Weise. Es gab in der Tat eine Veränderung, da war er sich sicher. Die verschiedenen Empfindungen, ausgelöst von den über ihn hinweg- oder durch ihn hindurchziehenden Strömen der Schwärze, wurden so stark, dass er beinahe meinte, sie benennen zu können, obwohl die Worte, die in ihm aufstiegen, offensichtlich Unsinn waren, Sachen wie grünwärts und wannseits, und einmal hörte er sogar eine Stimme in seinem Kopf sagen: »Eine Halbkurve zu Ja, aber auf der nächstwärtigen Seite.« Doch er musste den Vorgang nicht verstehen, um ihn zu beeinflussen - es war ein wenig wie Maschineschreiben, das sie in der Schule lernten. Wenn man den Dreh einmal raushatte, musste man nicht mehr die Finger auf der Tastatur anstarren, man beobachtete einfach, wie die Worte vor einem auf dem Bildschirm erschienen. Er lernte, das war es. Er wusste nur nicht so genau, was.