: Marc A. Herren, Christian Montillon
: Perry Rhodan 2631: Die Stunde der Blender Perry Rhodan-Zyklus 'Neuroversum'
: Perry Rhodan digital
: 9783845326306
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Weltengeißel im Einsatz - der verzweifelte Kampf um eine Welt beginnt In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) - das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Seit dem dramatischen Verschwinden des Solsystems mit all seinen Bewohnern hat sich die Situation in der Milchstraße grundsätzlich verändert. Die Region um das verschwundene Sonnensystem wurde zum Sektor Null erklärt und von Raumschiffen des Galaktikums abgeriegelt. Fieberhaft versuchen die Verantwortlichen der galaktischen Völker herauszufinden, was geschehen ist. Dass derzeit auch Perry Rhodan mitsamt der BASIS auf bislang unbekannte Weise 'entführt' worden ist, verkompliziert die Sachlage zusätzlich. Kein Wunder, dass in der Milchstraße an vielen Stellen große Unruhe herrscht. Mit dem Solsystem ist ein politischer und wirtschaftlicher Knotenpunkt der Menschheitsgalaxis entfallen - die langfristigen Auswirkungen werden bereits spürbar. Um eine politische Führung zu gewährleisten, wurde auf der Welt Maharani eine provisorische neue Regierung der Liga Freier Terraner gewählt. Perry Rhodan kämpft indessen in der von Kriegen heimgesuchten Doppelgalaxis Chanda gegen QIN SHI. Diese mysteriöse Wesenheit gebietet über zahllose Krieger aus unterschiedlichen Völkern und herrscht nahezu unangefochten, nicht zuletzt dank der Weltengeißel. Um sie aufzuhalten, kommt DIE STUNDE DER BLENDER ...

Als Mekka der Science Fiction ist die Schweiz nicht unbedingt bekannt. Das könnte sich bald ändern: Mit seinem Roman 'Das Fanal' stieg der in Bern geborene Schriftsteller Marc A. Herren zu Beginn des Jahres 2010 ins Autorenteam der PERRY RHODAN-Serie ein. Als Sohn eines Bäckerehepaars lernte Marc A. Herren nach eigenen Worten 'schon früh die Symbiose von Handwerk und Kreativität kennen'. Der am 21. März 1976 geborene Schweizer half seinen Eltern in der Bäckerei, entwickelte aber unterschiedliche Interessen, die sich alle um das Geschichtenerzählen drehen: Lesen, Schreiben, Filme und Theater. Bereits als Jugendlicher las er mit großer Begeisterung die Science-Fiction-Serie PERRY RHODAN. An den Weltraum-Abenteuern interessieren ihn bis heute vor allem 'die kosmische Dimension und die faszinierenden Charaktere'. Herren besuchte die Wirtschaftsmittelschule, später die Höhere Fachschule für Wirtschaft; seitdem ist er diplomierter 'Betriebswirtschafter HF'. Zwischendurch leistete er seinen Militärdienst ab. Jahrelang arbeitete Herren für eine große Schweizer Bank, bei der er in der Funktion eines Teamleiters im Bereich E-Banking tätig war. Seine 'kreativen Gelüste' entführten ihn im Sommer 2000 nach Hollywood an die New York Film Academy. Die gewonnene Greencard schlug er allerdings aus und kehrte zurück in 'die gute alte Schweiz', wo er an seiner 'bürgerlichen Karriere' arbeitete. Parallel dazu verfasste der junge Autor eigene Kurzgeschichten und nahm an Schreibwerkstätten teil, bei denen er Kontakte knüpfte. In der Folge schrieb er Romane für die Amateur-Serie 'Thydery', die moderne Science-Fiction-Ideen mit einer groß angelegten Hintergrund-Geschichte verbindet. Dadurch wurde die PERRY RHODAN-Redaktion auf ihn aufmerksam. Da man für die neue Reihe PERRY RHODAN-Action, die im Frühjahr 2008 startete, auch auf 'neue Köpfe' setzen wollte, wurde Marc A. Herren angesprochen. 'Ich war völlig überrascht', erinnert sich der Autor, 'dass ich an der Serie mitwirken durfte, die mich ein Leben lang geprägt hat.' Auf sein Engagement bei PERRY RHODAN-Action, für das er von Fans wie Kritikern sehr gelobt wurde, folgten ein ATLAN-Taschenbuch sowie ein Roman für die Reihe PERRY RHODAN-Extra. Danach war für die Redaktion der größten Science-Fiction-Serie der Welt klar: Marc A. Herren muss ins Team - im Januar 2010 wurde er offiziell in die Riege der Teamautoren aufgenommen. Der Autor, der fließend Englisch, Französisch und Schwedisch und 'leidlich' Spanisch und Italienisch spricht, ist darüber hinaus in vielen anderen Bereichen tätig. So wirkte er als Pressechef eines erfolgreichen Damenvolleyball-Teams und arbeitete in den Ferien immer wieder für eine schwedische Tauchbasis auf Gran Canaria. Im Sommer 2009 entschied er sich endgültig dazu, seinem Traum zu folgen: Für ein Jahr siedelte er von der Schweiz nach Gran Canaria über, um dort tagsüber als Tauchlehrer tätig zu sein und abends schreiben zu können. Im Herbst 2010 folgt der nächste Schritt in Herrens schriftstellerischem Werdegang: Bei der Taschenbuchserie ATLAN-X ist er erstmals für die Ausarbeitung der Exposés verantwortlich. Damit geht für Marc A. Herren, der einst über ein ATLAN-Zeitabenteuer zu PERRY RHODAN gestoßen war, ein weiterer Kindheitstraum in Erfüllung.

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Tokun Gavang

 

Er war kein Agal-Atimpal mehr.

Tokun schrie.

 

*

 

Vergangenheit, 1379 NGZ

Tokun Gavang klebte wochenlang an seiner Wand.

Ärzte und Geistheiler untersuchten ihn, gaben ihm alle möglichen Medikamente, injizierten ihm sogar eine Tinktur aus der Dosedo-Pflanze; allein: Sein Zustand besserte sich nicht.

Tokun bemerkte meist nicht einmal, wenn jemand kam, um ihn zu versorgen. Das Fieber schmolz seine Welt zusammen.

In den wenigen klaren Momenten zwischen den Schüben überkam ihn die Angst, dass er Dinge verraten könnte, die er mit aller Gewalt für sich behalten musste.

Geheimnisse des Verzweifelten Widerstands.

Wenn er daran dachte, dass er mit jedem unbedachten Wort die Geschicke der Doppelgalaxis Chanda beeinflussen könnte, kam die Furcht umso stärker zurück. Als Stratege der Dosanthi an Bord der XYLTHIA bekleidete er eine Position, die für den Verzweifelten Widerstand von enormer Bedeutung war.

Tokun suchte fieberhaft nach Lösungen. Er wollte sich umbringen, fand aber die Kraft nicht, sich von der Wand zu lösen und sein Leben unter missbräuchlicher Verwendung eines der Untersuchungsinstrumente zu beenden.

Er sondierte sein Inneres, aber da war kein Calanda mehr. Die aggressive Aufladung, die ihn früher zu dem gemacht hatte, was er war.

Ein Agal-Atimpal. EinDauererregter.

Geachtet und gefürchtet von den normalen Dosanthi. Widerwillig geschätzt von den Xylthen, weil er als Agal-Atimpal in punkto emotioneller Stabilität, strategischen und vor allem technischen Verständnisses allen anderen seines Volkes weit voraus war.

Seit er als Kind während einer Re'blicht-Prozession in den Agalaria-Zustand gewechselt hatte, war diese urtümliche, wunderbare Kraft in ihm gewesen und hatte ihm einen Weg gewiesen. Tokun hatte viele Fehler, viele unerledigte Dinge in seinem Leben. Er hatte seinen Heimatplaneten Meloudil verlassen, ohne einmal zurückzublicken, hatte seinen besten Freund getötet.

Tokun hatte im Namen QIN SHIS im wahrsten Sinne des Wortes Furcht und Schrecken verbreitet, hatte ganze Völker den Waffen der Heimatflotte und später der Garde ausgeliefert. Er hatte mit seinen eigenen Händen Leben beendet – für QIN SHI ebenso wie für den Verzweifelten Widerstand. Manchmal auch nur, um sich selbst zu schützen.

Die Aggression hatte ihm geholfen, diesen Weg zu gehen, ohne sich von den eigenen, furchtbaren Gedanken zerstören zu lassen. Er war ein Agal-Atimpal! Die Aggression war seine Kraft, sein Motor.

Sie war esgewesen.

Seit er in den Normalzustand, das Ogokaria, zurückgefallen war, fehlten ihm alle Waffen und Möglichkeiten, die eigenen Ängste zu bekämpfen.

Wie hatte sein früherer Trainer Xoren Ferup die anderen Dosanthi genannt?

Die Ordinären.

Tokun Gavang fiel es erst in diesem Moment auf, dass sich Ferup damals selbst ordinär genannt hatte. Und nun war Tokun ebenfalls ein Ordinärer.

Falsch, dachte er verzweifelt,solange ich es nicht schaffe, durch die Dosedo-Wand Heimatkristalle aufzunehmen, bin ich nicht einmal mehr ein ordinärer Dosanthi. Ich bin ein Ogok-Atimpal, ein Dauerängstlicher!

Ogok-Atimpal.

Das Wort rotierte in seinem Kopf, ließ die Angst zur Panik anwachsen, bis sein Bewusstsein brach wie eine brüchige Wand.

 

*

 

Als er das nächste Mal aufwachte, bemerkte er eine kräftige Gestalt, die sich unweit von ihm in der Schlafhöhle aufgebaut hatte. Tokun zwinkerte, um den Schleim der Nacht loszuwerden, der sich über seine Augen gelegt hatte.

»Ich wollte mich persönlich von deinem Zustand überzeugen«, sagte eine wohlbekannte Stimme. Wie ein heißer Stachel durchbohrte sie Tokuns träge Gedanken.

Vetela!

Der Xylthe hatte jahrelang zu beweisen versucht, dass Tokun geheime Absichten verfolgte; zuerst als vermuteter Gesandter Kaowens, der Vetela ausspionieren sollte, später als Mitglied des Verzweifelten Widerstands.

Tokun formte die tauben Lippen, versuchte etwas zu sagen.

Vetela kam näher. »Was hast du gesagt, Agal-Atimpal?« Er lachte heiser. »Was sage ich da? Du bist ja jetzt wie die anderen. Klebst wie ein Stück Elend an deiner Wand, unter dir türmt sich der Unrat, der dir entspringt.«

Der Xylthe kam noch näher. Sein Atem strich über Tokuns Gesicht. Er roch nach gewürztem Fleisch.

»K... Kao...wen«, brachte Tokun heraus.

»Das hättest du nicht gedacht, dass er eine Klonkopie besitzt, in die sein Bewusstsein zurückkehren kann, nicht wahr, mein Freund?« Vetela ließ ein leises Knurren hören. »Ich weiß immer noch nicht, wie du es gemacht hast, aber dein Plan hat zumindest ausreichend funktioniert, sodass ich als Einziger weiß, dass du hinter dem Mord steckst. Deshalb habe ich alles unternommen, um Kaowen zu beschützen. Ich werde aus dem Hintergrund darüber wachen, dass du keine zweite Gelegenheit erhältst, ihm etwas anzutun.«

Der Xylthe legte ihm eine Hand auf den bebenden Rücken. »Was hast du, Stratege? Dein Buckel zittert ja wie ... wie ein Dosanthi!«

Vetela lachte laut und hässlich. Dann flüsterte er direkt in Tokuns linkes Ohr: »Keine Angst. Ich werde dich nicht umbringen. Davon habe ich nichts. Stattdessen werde ich warten, bis du einen Fehler machst. Ich werde dich auf frischer Tat ertappen, sobald du mit deinen Freunden in Kontakt trittst oder etwas unternimmst, was dem Widerstand hilft. Dann werde ich da sein und dich auffliegen lassen, Tokun Gavang.«

»Wes...halb?«, stammelte Tokun.

»Weshalb?«, echote Vetela. »Weshalb ich dich vernichten will? Weil ...«

Der Xylthe stockte.

Tokun verdrehte schmerzhaft das linke Auge, um zu sehen, was Vetela unternahm. Sein Körper zog sich in der Erwartung eines Schlages krampfhaft zusammen.

Aber Vetela schlug nicht zu. Der Reparat drehte sich abrupt um und verließ die Schlafhöhle. Tokun blieb ängstlich keuchend zurück.

 

*

 

Tokun vegetierte in der Halbwelt aus Realität und Angstträumen dahin, bis er irgendwann feststellte, dass die Phasen der Klarheit länger wurden. Das Fieber klang ab.

Ein xylthischer Arzt namens Bunion spritzte ihm zweimal täglich das Dosedo-Serum. Es brachte ihm zwar das Calanda nicht zurück, dafür aber die Gewissheit, das Schlimmste überstanden zu haben.

Dann kam der Tag, an dem er die Wand verließ und seine ersten Schritte als Ogok-Atimpal unternahm. Ein Medoroboter der Badakk musste ihn stützen, weil er mit seinen krummen Beinen kaum vorwärtskam. Sein Muskelgewebe entsprach dem Zustand des Agalaria, wenn die Beine gerade und der Rücken gestreckt war.

Tokun schickte den Medoroboter fort. Er aktivierte das Kommunikationsterminal und wartete, bis die Verbindung zu seinem Kontakt stand. Tokun schaltete den Bildkanal nicht ein, um die Anzahl Datenpakete dieses Gesprächs möglichst tief zu halten.

Tiza Zempars Stimme erklang. »Wie geht es dir?«

»Es geht nicht um mich«, murmelte Tokun rasch. Er hatte Angst, dass es den