: Lauren Westwood
: Finding Home - Das Geheimnis von Rosemont Hall
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967970883
: 1
: CHF 8.00
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: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 439
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Vor einem Monat hatte Amy Wood noch ein perfektes Zuhause, einen perfekten Freund und einen perfekten Job in London. Jetzt hat sie ein gebrochenes Herz, lebt wieder bei ihren Eltern und hat einen langweiligen Job in einem Immobilienmaklerbüro in Bath. Nicht nur ihre Eltern gehen Amy auf die Nerven, auch das Verhältnis zu ihren Kollegen und zum neuen Chef ist eher schwierig.

Entschlossen das Beste aus der Situation zu machen, übernimmt Amy das Projekt 'Rosemont Hall' und verliebt sich auf den ersten Blick in das alte, verfallene Herrenhaus. Auf der Suche nach einem geeigneten neuen Besitzer, der dem Haus wieder zu altem Glanz verhilft, stößt Amy auf ein geheimnisvolles Gemälde und alte Briefe, die von einer unglücklichen Liebe erzählen. Aber sie trifft auch auf eine übellaunige Haushälterin mit einem riesigen Hund und einen Bauunternehmer, der Rosemont Hall nur zu gerne in ein modernes Golfresort verwandeln würde. Doch Amy ist fest entschlossen das Geheimnis von Rosemont Hall zu lüften und gibt nicht auf.

Drei Monate bleiben ihr, um das Herrenhaus vor dem Abriss zu bewahren. Als dann ein mysteriöser amerikanischer Erbe auftaucht, scheint alles verloren. Auch wenn er hinreißend aussieht und Amys Herz gefährlich ins Stolpern bringt ...



Lauren Westwood ist erfolgreiche Romance-Autorin und zudem als Anwältin für eine Firma für erneuerbare Energien tätig. Ursprünglich aus Kalifornien stammend, lebt sie heute mit ihrem mann und ihren drei Töchtern in einem Cottage in Surrey.

Prolog


Oktober, London

Auf dem Papier sieht die Wohnung perfekt aus.

Ich krame in meiner Tasche und glätte die ausgedruckte Beschreibung, die ziemlich verknittert ist. In der Anzeige wird die Wohnung als ein »Zuhause mit viel Potenzial« in einer »aufstrebenden Gegend mit guter Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel« beschrieben. In der kurzen Zeit allerdings, in der ich jetzt auf Wohnungssuche bin, habe ich gelernt, dass die Immobilienmakler alles beschönigen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass »Zuhause mit viel Potenzial« mehr oder weniger heißt, dass es ein Wohnklo mit schlechten Leitungen, einer heruntergekommenen Küche und ohne Zentralheizung ist. »Aufstrebende Gegend« bedeutet wahrscheinlich, es gibt weit und breit keinen Starbucks, und wie mir die Blase an meiner Ferse bestätigt, ist »gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel« bloß eine Umschreibung dafür, dass die U-Bahn der Zone 3 einen zwanzigminütigen Fußmarsch entfernt liegt, man sein Auto aber ohne Parkerlaubnis in der Straße abstellen darf.

Ich werfe noch mal einen Blick auf die Karte und stecke das Papier zurück in die Tasche. Nachdem ich schon meilenweit von der U-Bahn aus die belebte Straße entlanggelaufen bin, nähere ich mich endlich dem Pfeil, der Thornton Gardens markiert. Der Name gefällt mir, weil er mich an Thornfield erinnert, das Haus, in dem Jane Eyre Mr Rochester getroffen hat. Das Straßenschild ist hinter dem wuchernden Efeu an einem Eckhaus. Als ich in die Straße einbiege, lasse ich augenblicklich quietschende Busbremsen und den Geruch von frittierten Pommes zurück und betrete eine scheinbar andere Welt.

Thornton Gardens ist von geparkten Autos und Platanen gesäumt, und als ich durch die gelben Blätter auf dem Gehweg streife, entdecke ich nicht nur eine, sondern gleich zwei blaue Plaketten an den Häusern der leicht verwahrlosten viktorianischen Terrasse. Ich habe weder von dem Komponisten noch von dem aus der Krim stammenden Kriegsreporter je gehört, die anscheinend hier gelebt haben. Aber plötzlich spüre ich eine gewisse Spannung in der Luft – eine Unterströmung der Geschichte, die ein gutes Omen für meinen neuen Job als Dozentin für Englische Literatur am College zu sein scheint.

Schon fast am Ende der Terrasse lehnt ein »Zu verkaufen«-Schild in Form eines riesigen Lutschers an den Stufen. Ich gehe auf das Haus zu. Bereits von Weitem kann ich sehen, dass die Fensterbretter abgeschlagen sind und das Mauerwerk neu verfugt werden muss. Aber irgendetwas regt sich in mir, als ich den Kopf in den Nacken lege und mir alle Stockwerke des großen roten Backsteingebäudes ansehe. Die Wohnung, die zu verkaufen ist, befindet sich ganz oben. Von den Engelsfiguren über der Tür bis hin zu den Tauben, die hoch über dem Fußwalmdach am Himmel fliegen, habe ich das seltsame Gefühl, schon einmal hier gewesen zu sein. Als ob ich hierhergehörte.

Während ich auf den Immobilienmakler warte, gehe ich in Gedanken durch, wie ich meinen Freund Simon davon überzeugen kann, hierherzukommen und es sich anzuschauen. Trotz einiger Punkte, die dagegensprechen, liegt die Wohnung immer noch über unserem Budget. Während ich ein Zuhause für uns finden will, das sich »einfach nur richtig anfühlt«, wird Simon den Preis drücken wollen. Ich werde ihm erzählen, dass ich mir den Mitgliedsbeitrag fürs Fitnessstudio sparen kann, w