2. Verhaltensregeln im Interview
In diesem Kapitel werden Empfehlungen zu wesentlichen Einzelpunkten gegeben, die bei der Durchführung von Interviews von Bedeutung sind. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Interviewformen, die in der Praxis zeitlich limitiert und nicht beliebig oft wiederholbar (korrigierbar oder ergänzbar) sind. Unter fachlichen Gesichtspunkten ist dabei ferner eine deutliche Abgrenzung eines Interviews gegenüber dem „Einfangen“ vonO-Tönen oderStatements notwendig, die in der Regel mit geringerer handwerklicher Kompetenz produzierbar sind. Zudem sollte der Durchführung eines Interviews stets eine rationale (evtl. redaktionelle) Entscheidung zugrunde liegen, die die Auffassung widerspiegelt, dass ein Interview im konkreten Fall das optimale Mittel ist, um die zentralen Informationen zu vermitteln.
Interviews sind Dienstleistungen für die Adressaten – „Verlegenheitsinterviews“, Interviews als lediglich „auflockernde Elemente“, als „getarnte Kommentare“, als Medium der Selbstdarstellung des Interviewers u. ä. m. entsprechen nicht der wesentlichen Funktion von Interviews und sind zudem im Regelfall qualitätsmäßig „suboptimal“.
2.1 Vorbereitung des Interviews
BESTIMMUNG DER ZIELGRUPPE
Hier sollten folgende Fragen gestellt werden: Für welchen Adressatenkreis ist das Interview gedacht? Welchen Informationsstand und welche aktuelle Zuhörmotivation haben diese Adressaten vermutlich? Auf welche Art kann ich diese spezielle Zielgruppe in Anmoderation und Interview optimal ansprechen? Liegen konkrete Kenntnisse bzw. Vorstellungen über die tatsächliche oder „gemeinte“ Zielgruppe vor? Wenn nicht, wie kann ich diese erlangen (grobe Schätzung, Festlegung)?
FESTLEGUNG DES KONKRETEN INTERVIEWZIELS
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