: Raven T. Winter
: Kill your enemies protect your heart
: tolino media
: 9783754638040
: 1
: CHF 3.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 200
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Erin Ich lebe nur noch für meine Rache. Mein ganzes Leben, mein ganzes Sein wird davon bestimmt. Niemand wird mich davon abhalten, alle Zahnräder in dieser korrupten Maschinerie zu beseitigen. Ihr habt mir meinen besten Freund, meine Familie und meine Liebe geraubt, deshalb nehme ich mir jetzt eure Leben. Auge um Auge. Zahn um Zahn. Dann treffe ich auf dich. Ich will mich nicht auf dich einlassen. Ich muss mein Herz schützen. Unsere Interessen überschneiden sich auf eine gefährliche Weise und als Staatsanwalt bist auch du mein Gegenspieler. Zu sehr weichen unserer Wertvorstellungen voneinander ab. Die Zeit drängt, um meinen Plan durchzuziehen, denn mit jedem Mord steigt die Wahrscheinlichkeit, aufzufliegen. Ruark Fasziniert von den Morden, die ein Serienkiller verübt, recherchiere ich die Hintergründe und versuche den gemeinsamen Nenner zu finden. Ich kann es nicht erwarten, den Killer hinter Schloss und Riegel zu bringen. Dann treffe ich auf dich. Du bist so anders als alle Frauen vor dir. Unnahbar. Kühl. Geheimnisvoll. Ich kann nicht widerstehen, muss dich näher kennenlernen, und vielleicht wirst du mir irgendwann genug vertrauen, um mir dein Geheimnis zu verraten. Du lässt mich meine Jagd auf den Killer fast vergessen, doch mein Gefühl sagt mir, die Zeit zerrinnt mir zwischen den Fingern.

Willkommen auf der Autorenseite von Raven T. Winter Die Österreicherin, lebt in einer kleinen Stadt mitten im Herzen der Steiermark. Sie teilt ihre Wohnung mit 2 Katzendamen.

1. Kapitel


Erin

Der leicht aufkommende Wind veranlasst mich, mein Scharfschützengewehr neu auszurichten. Die klirrende Kälte ist schon vor einiger Zeit durch die Stofflagen der Kleidung gekrochen, und doch verharre ich weitestgehend reglos, gut verborgen in meinem Versteck, auf mein Ziel fixiert.

Bald komme ich von diesem eiskalten Dach herunter, um mir in der Badewanne meine Glieder wieder aufzuwärmen. Ich kann das heiße Wasser schon spüren, wie es samten meinen Körper umspült, die Hitze, die die Kälte aus mir vertreibt. Genießerisch rekle ich mich bereits in Gedanken in meiner Wanne.

Auf der Straße unter mir tut sich etwas. Sofort bin ich wieder voll bei der Sache, kontrolliere erneut die Windanzeige und meine Zieleinstellung. Ein kleiner Fehler in der Adjustage und ich kann mich von meiner Freizeitplanung – sprich meinem heißen Bad und einem guten Glas Wein – verabschieden, weil ich die Zielperson irgendwie erwischen muss, bevor die Sicherheitsmaßen so aufgestockt werden, dass ich keine Chance mehr habe, an den ehrenwerten Richter ranzukommen. Allein an dieses scheinheilige Monster zu denken, lässt Zorn in mir aufwallen.

Wenn nicht zufällig jemand im Darknet für seinen Tod eine hübsche Stange Geld geboten hätte, dieser Kerl wäre in den nächsten Wochen maximal Monaten umsonst durch meine Hand gestorben. Die leeren Kinderaugen, gezeichnet durch Missbrauch, alte Menschen, die alles verloren haben, weil sie sich die Mietpreise nicht mehr leisten können und auf der Straße landen.

Alles nur, weil dieser Richter in seiner Freizeit noch als Immobilienunternehmer tätig ist, dort überteuerte Luxuswohnungen und Einkaufsmeilen erbaut und die Mieter oder Eigentümer daraus vertreibt. Egal mit welchen Mitteln, nicht nur mit dem Ansteigen der Mietpreise; auch Drohungen und Einschüchterungen kommen oft zum Einsatz.

Niemand traut sich, deswegen gegen ihn vorzugehen, geschweige denn, dass es einige Recherchearbeit benötigt, um herauszufinden, wer hinter den ganzen Taten steckt. Sein Image nach außen hin ist tadellos.

Von den Journalisten in dieser Stadt und auch überregional wird er als Eckpfeiler der Gesellschaft betitelt, ein wahrer Gentleman, der ein Herz für die armen Kinder unserer Stadt hat.

Dass ich nicht lache – dieser Mann ist ein Monster.

Auf meiner Liste ist er wegen der Immobilien. Im Net durch den Tötungsauftrag bin ich auf seine Vorliebe für junge Kinder gestoßen; das ist der Grund, weshalb er erst jetzt an der Reihe ist. Ansonsten wäre er bei den Ersten gewesen, die ich aus dem Verkehr gezogen habe.

Ich ärgere mich noch immer maßlos darüber, es nicht vorher in Erfahrung gebracht zu haben. Wie viel Leid hätte ich damit noch verhindern können?

Ich darf mir kein Versagen erlauben. Schon morgen soll er als Gönner einem Waisenhaus wieder einen großen Scheck übereignen. Bei dem Gedanken, was er sich als Gegenleistung erwartet, zieht sich mein Inneres zu einem harten Klumpen zusammen. Er lädt danach immer ein oder auch zwei Kinder zu sich ein, als weiteres zusätzliches Highlight für diese Kinder. Dort vergeht er sich an ihnen, droht ihnen.

Nein, es muss heute sein. Ich kann nicht damit leben, wenn er noch einen weiteren Tag erlebt und auch nur ein weiteres Kind anfasst.

Unruhe entsteht unter mir, der