: Martin S. Burkhardt
: DEJA VU - SIE SIND ÜBERALL Mysterythriller
: Luzifer Verlag
: 9783958358188
: 1
: CHF 4.10
:
: Horror
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Student Paul zweifelt zunehmend an seinem Verstand: nachdem er im Bus von einem gehässigen Kerl angepöbelt wurde, scheint seine Welt aus den Fugen zu geraten. Denn wenig später begegnet er erneut demselben unangenehmen Mann in einem Geschäft, doch der scheint sich an die Begegnung nicht zu erinnern. Als einen Tag später der Heizungsableser klingelt, ist es wieder dieser Mann, und auch am Abend in einer Kneipe trifft Paul wieder auf diesen Kerl. Für seine Freundin Laura sind diese Menschen aber grundverschiedene Personen. Kann Paul seinen Augen noch trauen oder ist er einem finsteren Geheimnis auf der Spur? Denn diese unheimlichen Männer sind überall ...

Martin S. Burkhardt, Jahrgang 1970, hat eine grundsolide kaufmännische Ausbildung absolviert, Pressearbeit für verschiedene Theater gemacht und als freier Redakteur gearbeitet. 2002 gründete er die Musicalzeitschrift 'Blickpunkt Musical'. 2006/2007 war er unter den fünf Finalisten beim 'rotfuchs Jugendbuch Schreibwettbewerb'. Seitdem gilt seine große Leidenschaft der Gänsehaut anderer - allerdings erwachsener - Leute und dem Verfassen unheimlich gruseliger Geschichten. 2010 begann er mit den Planungen für eine Schreibschule, in der Fernstudenten die Möglichkeit bekommen sollten, online Kurse zu belegen. Inzwischen ist die Akademie Modernes Schreiben gegründet, deren Geschäftsführer er ist.

Kapitel 1


 

Wie war es schön, gestern. Laura war ganz spontan zu Besuch gekommen. Eigentlich hatte er sich auf einen langweiligen Abend eingestellt, vielleicht ein wenig aufgepeppt mit dem herrlichen spanischen Roséwein aus dem letzten Urlaub, aber ansonsten vollkommen ereignislos. Und dann hatte seine neue Freundin an der Tür geklingelt.

Ursprünglich wollte sie sich mit ihren Mädels in irgend so einem In-Lokal treffen, aber daraus war nichts geworden. Stattdessen war sie zu ihm gekommen.

Paul lächelte versonnen, als der Bus vor ihm hielt und die Türen sich schnaufend öffneten. Er nahm den Platz gleich links hinter dem Fahrer und tauchte wieder in die Erinnerungen ein.

Laura hatte ihn noch nicht einmal angelächelt, als sie sich an ihm vorbei in die Wohnung gedrückt hatte. Sie war geradewegs auf das Schlafzimmer zugegangen, hatte sich aufs Bett gesetzt und dort Schuhe und Jacke ausgezogen.

„Den Rest musst du selbst auspacken“, sagte sie verführerisch, als er wie angewurzelt an der Tür stand und sie beobachtete.

Ein unangenehmer Knall holte ihn aus seinen Erinnerungen. Etwas war gegen den Bus geflogen. Ein roter Blutfleck erschien am Rand der Scheibe, direkt über der unteren Gummieinfassung. Paul beugte sich vor und sah einen kleinen Vogel auf dem Asphalt liegen.

„Das war eine Meise. Das arme Ding“, sagte eine Stimme hinter ihm. Paul drehte sich um und schaute in das zerknitterte Gesicht einer alten Frau. „Da hat der arme Vogel wohl nicht aufgepasst.“

„Ja, bedauerlich“, antwortete Paul und machte eine betroffene Miene, ehe er sich wieder umdrehte. Nur beiläufig nahm er den Mann wahr, der auf der anderen Seite schräg neben ihm saß. Er trug eine runde Brille, ein Khakihemd und einen ordentlich gestutzten Oberlippenbart. Und er grinste boshaft und schien sich über die alte Frau lustig zu machen. Idioten gab es doch überall.

Paul streckte die Beine aus und beobachtete eine Weile den Verkehr vor ihm. Er merkte, wie entspannt er war. Seit Laura vor zwei Monaten in sein Leben getreten war, schien für ihn buchstäblich nur noch die Sonne. Laura war keck, verwegen, experimentierfreudig und eine gute Zuhörerin. Damit entsprach sie so ziemlich seinem Idealbild einer Frau. Nur ihr strenger Seitenscheitel und die etwas zu kurzen Haare störten ihn ein wenig, aber vielleicht konnte er sie im Laufe der nächsten Monate, oder sogar Jahre, allmählich davon überzeugen, eine andere Frisur auszutesten. Er war da im Prinzip ganz zuversichtlich.

Ein energisches Klopfen gegen seine Schulter holte ihn erneut aus seinen Überlegungen.

„Haben Sie nicht gehört?“, fragte eine strenge Stimme. Paul schaute hoch in das magere Gesicht einer Frau, die ihre besten Jahre auch schon im Fotoalbum nachschlagen konnte.

„Entschuldigung, nein. Ich war in Gedanken.“

„Ihre Fahrkarte bitte.“

Mechanisch griff Paul in die Innentasche seiner leichten Jacke. Das erwartete Gefühl, gleich ein lederbeschlagenes Etui in die Finger zu bekommen, blieb jedoch aus. Paul suchte in der Hosentasche, aber auch dort fand sich nur der Fünfzigeuroschein, den er vorhin extra eingesteckt hatte, sonst nichts. Wahrscheinlich hatte er die Geldbörse zu Hause auf dem Wohnzimmertisch liegen lassen.

„Ich fürchte, ich habe mein Portemonnaie vergessen.“

Hinter ihm begann jemand, gehässig zu lachen. Der Mann im Khakihemd zeigte mit dem Finger auf ihn.

„Was für eine bescheuerte Ausrede,