: Dirk van den Boom
: Sternkreuzer Proxima - Konvoi der Verzweifelten Folge 10
: beBEYOND
: 9783751715201
: Proxima
: 1
: CHF 2.50
:
: Science Fiction
: German
: 117
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Folg 10: Die Proxima gibt dem Konvoi der Flüchtenden von der Konferenz Geleit - da werden sie erneut angegriffen! Mit den Schiffen der Zu7 fliegt auch ein alter Bekannter ... Captain Gerard Kraus! Kann Zadiya Ark dem rachsüchtigen Terraner etwas entgegensetzen und gleichzeitig den Konvoi schützen? Und was steckt wirklich hinter der Aggression der Maschinenwesen?

Über die Serie:

Schicksalsmissio jenseits der Grenzen der bekannten Galaxis!

Der verheerende Bürgerkrieg ist vorbei - zumindest vorerst. Die alte Republik liegt in Schutt und Asche. Die Nachkriegsordnung hängt vor allem von einer Frage ab: Wer kann sich als erster überlegene außerirdische Technologie sichern? Denn die terranische Zivilisation ist nicht allein im Universum!

Die außerirdische KI Caliban hat Captain Zadiya Ark und die Proxima um Hilfe bei einem verheerenden Konflikt in ihrem Heimatsystem gebeten. Unter der Flagge von Arks Heimat Khalid soll die Proxima mit dieser Mission auch einen essentiellen Wissensvorsprung sichern. Doch die Terranische Republik ist ebenfalls interessiert: Admiral Bonet beauftragt Captain Gerard Kraus - und beide haben noch eine Rechnung mit Zadiya Ark offen ...

Wer gewinnt das Wettrennen mit unbekanntem Ziel? Was wird die Terraner dort erwarten? Und warum sollen ausgerechnet die technologisch unterlegenen Menschen in der Lage sein, den Konflikt unter den Aliens zu beenden?

Die Fortsetzung von 'Sternkreuzer Proxima' von Dirk van den Boom verspricht erneut packende Action, hintergründigen Humor und einfach gut durchdachte Military-SF!

eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.



<p>Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman"Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der"Kaiserkrieger-Zyklus quot; (Alternative History) und die Reihe"Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.</p>

2


DieGhimli war ein sehr zerknautschtes Raumschiff. Und das war bereits sehr höflich formuliert.

Marcus Hamilton war sich darüber im Klaren, dass diese Klassifikation nicht den Standards entsprach, weder denen seiner Flotte noch denen der Allianz. Aber ihm fiel wirklich kein besseres Wort ein. Als Margie und er mit dem kleinen Boot nahe an den kleinen Frachter herangekommen waren, hatten sie ausreichend Gelegenheit gehabt, sich das Schiff anzusehen. Ebenso wie dieProxima im letzten Drittel des Konvois positioniert, hatte es während ihres nunmehr ersten Orientierungsaustritts aus dem Hyperraum laut und vernehmlich um Hilfe gebeten und von allerlei technischen Problemen berichtet. Sara hatte ihnen, unterstützt von Simmons, die Einschätzung gegeben, dass die primitiven Menschen mit ihren groben Werkzeugen hilfreich sein konnten, denn die Probleme betrafen das Tritranstriebwerk derGhimli, und damit kannte man sich immerhin einigermaßen aus. DieProxima war außerdem in der Nähe und hatte ein funktionsfähiges Beiboot.

Ark hatte sie demnach losgeschickt. Sie tat alles, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Der Kommandant derGhimli, ein Wesen namens Endim, das ebenso zerknautscht wirkte wie der Frachter, war jedoch nicht sonderlich begeistert gewesen. Vielleicht befürchtete er, für einen Public-Relations-Stunt missbraucht zu werden. Dummerweise sanktionierte das Kommandoschiff des Konvois die Aktion sofort, offenbar dankbar, einen Freiwilligen gefunden zu haben. Da der Konvoi nach einer ereignislosen ersten Hyperraumetappe nun einige Stunden im Leerraum zubrachte, gab es genug Zeit für Reparaturen. DieGhimli war nicht das einzige Schiff mit Schwierigkeiten, und der Konvoi sollte auf jeden Fall zusammenbleiben. Würde die Herde ein schwächeres Mitglied zurücklassen, war die Gefahr groß, zum Opfer von Raubtieren zu werden. Die Tatsache, dass die Raubtiere hier aus Metall, Plastik und Elektronik bestanden, änderte nichts am Risiko.

DieGhimli erinnerte am ehesten an eine nicht vollständig zerdrückte Kartoffel, die einen Überguss aus dunklem, silbrig schimmerndem Material erhalten hatte. Sie war im Moment ebenso wie dieProxima mit Flüchtlingen aller möglichen Spezies vollgestopft, stand aber unter dem Kommando eines Captains aus dem Volk der Anndi, das auch den Großteil der Crew stellte. Im Vergleich zu den Menschen waren sie eher kleinwüchsig, rund, mit einem Kopf, der so bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der Form des Raumfrachters hatte, dass Marcus schon sehr an sich halten musste, um nicht unhöflich zu starren.

Das Schiff selbst war in einem Zustand, den Margie und er nach kurzem Austausch und der ersten Sichtung von übermittelten Statusdaten als kritisch bezeichnen mussten. Es war nicht nur das Triebwerk, dessen teilweiser Ausfall sie auf den Plan gerufen hatte. Es war der generelle Reparaturbedarf, der sich für das geschulte Auge auch auf einem Fahrzeug zeigte, dessen genaue Konstruktionsprinzipien ihnen unbekannt waren. An Bord angekommen, verfestigte sich der Eindruck leider. Wenn aus halb offenen Leitungen Flüssigkeiten austraten, die Innenbeleuchtung in regelmäßigen Abständen in ein wildes Geflacker ausbrach und stechender, leicht schimmliger Geruch auf eine verminderte Leistung der Luftumwälzung hinwies, dann wurde deutlich, dass dieGhimli schon bessere Zeiten gesehen hatte. Auch das war immer noch eine sehr höfliche Umschreibung. Marcus mochte sich irren, aber er kam zu der Einschätzung, dass diese »besseren Zeiten« auch schon ziemlich lange her waren und der kommandierende Anndi die Gelegenheit zu Reparaturen eher zögerlich ergriffen hatte. Armut könnte der Grund dafür sein, Marcus wollte da aber nicht voreilig urteilen.

Jedenfalls war dies die höfliche Einschätzung, die Margie auf Nachfrage ihres Führers abgab. Bei dem handelte es sich um einen Bordtechniker des Schiffes, der gleichen Spezies wie der Kommandant angehörend, aber offenbar deutlich jünger. Ein Individuum namens Olkar, das weitaus netter und zugänglicher war als die meisten, denen sie bei ihrem Gang durch das Schiff begegnet waren. Vielleicht war die schonende Höflichkeit an ihn verschwendet, aber sie wollten nicht über verborgene kulturelle Tretminen stolpern, das hatte Ark ihnen eindringlich aufgetragen. Das grundsätzliche Problem bei Tretminen war aber eben,