: Rhys Bowen
: Tödliche Melodie Ein Wales-Krimi
: dp Verlag
: 9783987781421
: 2
: CHF 4.80
:
: Erzählende Literatur
: German

Ein freudiges Ereignis, mysteriöse Botschaften und ein grausames Spiel…
Der neunte Fall von Constable Evans vor der idyllischen Kulisse Wales

ur noch zwei Wochen, dann darf Evan seine Bronwen endlich heiraten. Doch die einst so unkomplizierte Beziehung steht vor einer schweren Probe und das angespannte Verhältnis zwischen Evans Mutter und seiner Verlobten macht die Sache nicht besser. Dann trifft Evan auch noch auf einen Wanderer, der berichtet, seine Freundin auf der Wandertour verloren zu haben. Sofort wird ein Trupp zusammengestellt und die Suche nach dem Mädchen aufgenommen– leider ergebnislos. Als Evan mysteriöse Botschaften erreichen, deren Lösung ihn zu dem Mädchen führen soll, nimmt der Fall eine neue Wendung an, die Evan und seiner Verlobten zum Verhängnis werden könnte…

Die ist eineüberarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Tödliche Melodie.

We tere Titel dieser Reihe
Je tiefer das Tal (ISBN: 9783986379452)
Je kälter der Tod (ISBN: 9783986376963)
Je blinder die Gier (ISBN: 9783986377151)
Je süßer der Mord (ISBN: 9783986377250)
Je dunkler die Berge (ISBN: 9783986377410)
Mord im Sinn (ISBN: 9783987781209)
Tödlich Tatsachen (ISBN: 9783987781490)
Cottage mit Mord (ISBN: 9783987781360)
Mord ohne Ende (ISBN: 9783987781353)

E ste Leser:innenstimmen
„Eine Krimi-Reihe mit Suchtpotential!“
„Für den Winter genau das richtige Buch zum Einkuscheln und Mitfiebern.“

„Wieder ein mitreißender Fall. Auch Evan Evans Privatleben kommt nicht zu kurz. Die Autorin beherrscht die perfekte Mischung.“
„Wohlfühlkrim mit toller Atmosphäre und sympathischen Protagonisten.“

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Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona. Zunächst schrieb sie Kinderbücher, doch auf einer Reise in ihre malerische walisische Heimat fand sie die Inspiration für ihre Constable-Evans-Krimis. Diese Kriminalgeschichten sind mittlerweile Kult und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Kapitel 1


Er wusste, dass er nicht Klavier spielen sollte, doch er konnte nicht anders. Sein letzter Arzt im Krankenhaus hatte ihm nahegelegt, dass es in diesem Gemütszustand nicht weise war, und die alte Kuh von nebenan hatte klargemacht, dass sie den Krach nach neun Uhr nicht hören wollte. Doch es rief nach ihm, zog ihn zu sich, so unausweichlich als wäre er ein Fisch am Haken. Er musste das kühle Elfenbein unter seinen Fingern spüren und den Raum mit Musik erfüllen, um die Finsternis zu verdrängen.

Er öffnete die Tür und tastete nach dem Lichtschalter. Der Flügel nahm beinahe das gesamte Wohnzimmer ein. Es war ein prachtvolles Instrument und verdiente es, einen ganzen Raum nur für sich zu haben. Es aufzugeben war unvorstellbar. Was machte es da schon aus, dass das andere Zimmer im Erdgeschoss vollgestopft war - es war ja nicht so, als würde er Besuch empfangen.

Er wühlte in der Klavierbank herum und holte das erste Notenbuch heraus, das seine Finger zu fassen bekamen. Chopin,Ausgewählte Pianoforte-Werke. Die technisch herausforderndsten Stücke seiner Notensammlung. Er schlug das Buch an einer zufälligen Stelle auf und spielte. Er kannte das Stück gut und spielte es mühelos vom Blatt. Die Klänge von Sehnsucht und Leidenschaft hingen noch in der Luft, nachdem er die Etüde bereits beendet hatte. Dann blätterte er um und zuckte zusammen, als er sah, was er vor sich hatte. Die Nocturne in Fis-Dur, geschrieben von einem Virtuosen, der sein eigenes Talent zur Schau stellen wollte. Er ging das Stück trotzdem an. Durch den langsamen Teil konnte er sich hindurchmogeln, indem er mit falschem Fingersatz spielte. Jetzt zwang er seine Finger zum Gehorsam und sie flogen über die Tasten, bis sich eine Lücke auftat, wo sein Ringfinger sein sollte. Ein falscher Ton erklang. Er schmetterte den Klavierdeckel zu und brach in Tränen aus.

 

„War das alles, Evanbach?“ Charlie Hopkins setzte die Kiste auf dem Plattenweg vor der Tür des Cottages ab und richtete sich wieder auf. Er hatte eine Hand auf seine Brust gelegt und atmete schwer. Es musste einiges geschehen, damit Charlie Hopkins außer Puste kam, selbst mit seinen zweiundsiebzig Jahren, aber an einem heißen Nachmittag zum zehnten Mal den Berghang zu erklimmen, war zu viel.

„Ich glaube, das war’s, Charlie“, sagte Evan Evans, der ebenfalls schwer atmete, obwohl er nur halb so alt wie Charlie und gut in Form war. „Ich kann Ihnen gar nicht genug für Ihre Hilfe danken. Mir war nicht ganz klar, was für ein anstrengender Marsch das werden würde.“

„Was soll man sonst erwarten, wenn man sich dafür entscheidet, fast oben am verdammten Gipfel zu wohnen?“, wollte Charlie wissen. Er holte ein großes Taschentuch heraus und wischte sich über die Stirn.

Evan lächelte. „Bronwen wollte eine Umzugsfirma engagieren.“

Charlie schnaubte. „Mit einem Umzugswagen kommt man hier nie im Leben hoch. Ich wüsste gerne, welche Umzugsfirma sie gefunden hätte, um die Möbel so wie wir hier heraufzutragen. Da hätten Sie es eher mit einem Streik zu tun bekommen.“

„Das habe ich ihr auch gesagt“, sagte Evan. Er hob mit einem Grunzen eine Kiste an und stieß mit dem Fuß die Haustür auf. Charlie folgte ihm mit der zweiten Kiste.

„Wo soll ich das hier hinstellen?“, fragte er. Sein Blick wanderte durch das kleine Wohnzimmer, in dem sich bereits Möbel und Kisten stapelten.

„Irgendwo auf den Boden, vielen Dank“, sagte Evan und stellte seine eigene Kiste zu einigen anderen. „Wie kann eine einzige Frau so viele Dinge besitzen?“

„Das gehört alles ihr?“

„Ja. Sie muss diese Woche aus dem Schulhaus ausziehen.“

Charlie Hopkins sog Luft zwischen seinen Zähnen hindurch. „Ah, dann ist es also wahr. Man wird die Schule schließen.“

„So ist es. Man hat Bron eine Stelle in der neuen Grundschule an der Straße nach Caernarfon angeboten. Fünfhundert Schüler werden auf diese Schule gehen. Ein ganz modernes Glasgebäude. Ich schätze, für die Kinder aus dem Dorf wird das ein Schock.“

„Ich verstehe nicht, warum sie alles ändern mussten“, sagte Charlie. „Diese Schule war gut genug für mich und für meine Jungs.“

„Ich bin mir sicher, dass mit einer Lehrerin wie Bronwen alles gut lief“, sagte Evan. „Aber ich kann verstehen, dass sie einer schlauen Zehnjährigen und einem langsamen Sechsjährigen nicht die individuelle Aufmerksamkeit schenken kann, die sie verdient hätten.“

Charlie nickte. „Vielleicht haben Sie recht. Der Unterricht ist heute anders. Als ich zur Schule ging, haben wir noch für je