: Hendrik Berg
: Eisiger Nebel Ein Nordsee-Krimi
: Goldmann
: 9783641257606
: Ein Fall für Theo Krumme
: 1
: CHF 8.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit dem Eisnebel kommt der Tod - ein neuer Fall für Kommissar Theo Krumme.
Über die Küste Nordfrieslands bricht eine Kältewelle herein - und sie bringt Schlimmeres als Schnee und Eis. Im Husumer Hafen wird die übel zugerichtete Leiche eines Unbekannten aus dem Wasser gefischt. Kommissar Theo Krumme nimmt mit seiner Kollegin Pat die Ermittlungen auf. Die Spur führt sie in einen kleinen Ort auf der Halbinsel Eiderstedt, dessen Einwohner eng zusammenhalten. Und als ein Eisnebel über dem Deich heraufzieht, müssen Krumme und Pat die Dorfgemeinschaft vor einem skrupellosen Mörder schützen ...

Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitete er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.

2


Der eisige Wind blies auf dem Deich heftiger als gedacht. Die Sonne hatte sich den ganzen Tag nicht sehen lassen. Jetzt, am späten Nachmittag, war die Temperatur noch einmal um ein paar Grad gefallen. Minus zehn Grad! Und in drei Wochen war Ostern!

Vom Meer sprühten immer wieder frostige Gischttropfen herüber und trafen Krumme wie kleine Nadelstiche im Gesicht. Aber er liebte es. Aus dem Grund war er vor ein paar Jahren von Berlin an die Nordsee gezogen.

Hier am Meer war Wetter noch Wetter. Er mochte Sonnenschein, aber ebenso gut gefielen ihm Sturm und Regen. Zu Hause, beim Essen oder vorm Fernseher, hatte er seine tägliche Routine, von der er nur ungern abwich. Aber beim Wetter war er ein Rebell. Es war eine Leidenschaft, die er erst nach dem Umzug nach Nordfriesland entwickelt hatte. Damals, als er noch in einer kleinen Wohnung in Neukölln gehaust hatte, war er vor jedem Schauer in die U-Bahn geflüchtet. Er hatte nie ein Fahrrad benutzt. Mit fünfundfünfzig Jahren hatte er sich darauf eingestellt, dass nichts mehr kam außer Alter, Rente und Tod.

Doch jetzt ging er über den Deich an Eiderstedts nördlicher Küste, blickte mit vor Kälte glühendem Gesicht über die aufgewühlten Wellen des Heverstroms hinüber nach Pellworm. In die andere Richtung bot sich ihm das wunderbare Panorama des winterlichen Eiderstedt. Einsame Höfe, Birkenreihen neben langen Wassergräben, weite Felder. In der Ferne ragte ein Kirchturm aus dem blassen Nebel. Was für ein Anblick!

»Wollen wir nicht endlich nach Hause?« Marianne scheuchte ihn aus den Gedanken. »Ich spür meine Füße kaum noch.«

Krumme sah seine Freundin überrascht an. Wie er trug sie einen dicken Mantel, Schal und Handschuhe. Aber anders als er wirkte sie gar nicht glücklich.

»Wir sind doch erst eine Stunde unterwegs«, erwiderte er.

»Eben. Eine Stunde in der Eiseskälte.«

»Du bist doch die Nordfriesin? Ich dachte, euch macht das Wetter nichts aus?«

Sie hustete. »Von wegen. Wenn jemand bei dieser Kälte unterwegs ist, dann nur Touristen. Wir Einheimischen bleiben schön zu Hause. Und machen es uns mit Kaffee und leckerem Kuchen gemütlich. Oder mit einem heißen Grog«, fügte sie mit sehnsüchtigem Lächeln hinzu und wischte sich mit dem Handrücken über die Nase.

Krumme musterte sie. Auch sie hatte von der Kälte gerötete Wangen. Ihre Wollmütze saß schief auf dem Kopf und konnte ihre strubbeligen blonden Haare im stürmischen Wind kaum bändigen. Marianne war nur ein paar Jahre jünger als er. Aber in Momenten wie diesen sah sie aus wie ein Teena