: Alfred Bekker
: Kerlock - Welt der Trugbilder
: Uksak E-Books
: 9783738951950
: 1
: CHF 1.20
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 100
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Alfred Bekker Kerlock - Welt der Trugbilder Die Besatzungsmitglieder des Raumschiffs Arkturus erforschen den Planeten Kerlock. Doch sie stoßen auf eine geheimnisvolle Macht und werden plötzlich in eine mittelalterliche Welt versetzt... Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jack Raymond, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Nun? Was haben Sie herausbekommen?“ fragte Ben Ercol, an Robert Melnik gewandt.

„Sehr merkwürdig. Es ist alles sehr merkwürdig.“

„Was ist merkwürdig?“

„Ich will es Ihnen erklären! Ich habe eines der Beiboote der ARKTURUS auf die Oberfläche von Kerlock geschickt.“

„Und?“

„Kerlock ist eine Wüstenwelt!“

„Das kann doch nicht sein! Wir sind doch nicht die erste terranische Expedition, die Kerlock zum Ziel hat. Die früheren schilderten Kerlock als eine lebendige Dschungelwelt.“

„Ich sagte ja, daß alles sehr merkwürdig ist, Commander.“

Ercol nickte.

„Daß wir das nicht früher gemerkt haben ... Schließlich befindet sich die ARKTURUS schon seit vier Tagen im Orbit um Kerlock.“

Robert Melnik zuckte verlegen mit den Schultern.

„Es ist mir unerklärlich“, gab der erste Offizier zurück.

Ercol blickte sich unschlüssig um und wandte sich dann entschlossen an Melnik.

„Sind die Leute noch auf dem Planeten?“

„Ja!“

„Gut. Wenn etwas Merkwürdiges passiert, sollen sie sofort zurückkommen.“

Melnik nickte.

Ein anderer Mann betrat nun die Offiziersmesse. Es war Matthew Lormax, der Versorgungsoffizier der ARKTURUS.

„Guten Tag, Mr. Lormax“, begrüßte Ben Ercol den Ankömmling.

„Guten Tag, Commander.“

Lormax holte eine Elektrozigarette hervor und schaltete sie an.

„Ich wollte Ihnen einen Vorschlag machen, Commander.“

„Nun, ich höre gespannt zu, Mr. Lormax.“

„Ich schlage die Errichtung eines Versorgungsdepots auf Kerlock vor. Kerlocks Sonne liegt strategisch günstig.“

„Kein schlechter Gedanke“, gab Robert Melnik zu.

Ercol wandte sich an das Videofunkgerät und aktivierte es. Ein Pseudogesicht erschien.

„Verbinden Sie mich mit Beiboot XB-234“, befahl der Commander.

„Sofort! Einen Moment bitte.“

Das Pseudogesicht verschwand von der Bildfläche, und nun erschien das Gesicht von Tom Spark, dem Kommandanten der XB-234.

„Hier Leutnant Spark!“

„Tag, Leutnant. Hier spricht der Commander.“

„Was gibt es, Commander?“

„Sie sollen nach einem geeigneten Platz für ein Vorratsdepot suchen.“

„Habe verstanden, Sir.“

*

30 Besatzungsmitglieder befanden sich an Bord der XB-234 – und Tom Spark war ihr Commander. Die XB-234 flog in einem gemütlichen Atmosphäreflug über die weiten Wüsten von Kerlock.

„Ich kann es noch immer nicht fassen“, meinte Brass Ishkroin, der zur Zeit die XB-234 steuerte.

„Was kannst du nicht fassen, Brass?“ fragte Spark.

„Diese Wüste ...“

Ishkroin schüttelte den Kopf.

„Weißt du, Tom, ich war bei der ersten Expedition nach Kerlock dabei. Ich habe gesehen, wie hier, genau hier, Dschungel wucherte. Und das ist erst drei Jahre her.“

„Ja, die Veränderungen in der Natur kommen schneller, als man denkt“, sagte Frank Hatcher, einer der anderen Männer der XB-234.

Ishkroin funkelte ihn an.

„Das kann es doch nicht geben! So schnell kann sich ein Planet nicht verändern!“

„Offenbar doch“, meinte Hatcher.

Das kleine Raumschiff flog weiter über die Ebene.

„Ich frage mich, warum wir nach einem Platz suchen. Hier ist jeder Platz gleich schlecht für ein Depot geeignet“, meinte Ishkroin bissig.

„Es ist nicht anzunehmen, daß der gesamte Planet mit Wüste überzogen ist“, hörte man Spark sagen. 

Ishkroin lachte schallend.

„Wir nähern uns nun schon den Polargebieten, und noch immer ist nicht ein einziger Tropfen Wasser zu sehen, keine Erhebung im Boden – nichts! Was ist mit diesem Planeten nur passiert?“ 

„Ishkroin! Sie lenken uns noch völlig von unserer Arbeit ab“, tadelte Frank Hatcher.

Die XB-234 näherte sich einem Felsmassiv, das sich wie aus dem Nichts in der Wüste erhob. Es schien in diese Landschaft überhaupt nicht hineinzupassen.

„Na also!“ rief Spark erfreut.

„Was? Sie glauben, daß sich dort irgendwo ein Depot errichten läßt?“ fragte Ishkroin kritisch.

„Wir werden sehen“, gab Spark nur zurück. Er wandte sich an Hatcher.

„Lassen Sie zur ARKTURUS funken, daß wir etwas Geeignetes gefunden haben.“

„Okay!“

Hatcher wandte sich an seine Apparaturen.

„Mr. Spark?“

„Was gibt es, Hatcher?“

„Wir erhalten auf unseren Funkspruch keine Antwort. Es scheint so, als würde unsere Nachricht die ARKTURUS gar nicht erreichen.“

„Lassen Sie die Anlage checken.“

„Das habe ich vorsichtshalber schon getan. Sie ist völlig in Ordnung.“

„Sagen Sie mal, wie steuern Sie denn, Ishkroin?“ fuhr Spark nun den Steuermann an.

Spark blickte gereizt auf die Instrumente.

„Warum unternehmen Sie einen Landeanflug, Brass?“

„Ich kann nichts dafür! Die Kiste tut dies von selbst.“

„Mir können Sie nichts erzählen, Ishkroin.“

Wütend drängte Spark den verwirrten Ishkroin von den Steuerapparaturen weg.

„Heh? Was soll das?“ brachte Ishkroin völlig entgeistert heraus.

Spark stand da und steuerte das kleine Schiff. Dann ließ er die Geräte los und wandte sich an Ishkroin.

„Sie können nichts dafür! Die Kiste fliegt tatsächlich von allein.“

Das kleine Raumschiff raste in den Wüstensand hinein, wo es dann schließlich liegenblieb.

„Was machen wir jetzt?“ fragte Hatcher nicht ohne Vorwurf.

„Wir werden den Fehler in der Maschine suchen. Und den in der Funkanlage“, sagte Spark bestimmt.

„Aber bei der Funkanlage gibt es keinen Fehler. Ich habe die Maschine gründlich gecheckt", verteidigte sich Hatcher.

Spark nickte müde.

„Jeder macht mal einen Fehler und jeder übersieht mal einen. Das ist keine Schande, Hatcher!“

„Ich habe hier aber keinen Fehler übersehen, das dürfen Sie mir ruhig glauben! Hören Sie, ich bin nun schon gut 30 Jahre im Dienst, ich habe diese ganze Zeit immer mit Funkgeräten zu tun gehabt. Ich kenne jeden Chip bei einer solchen Maschine. Und diese Anlage müßte tadellos funktionieren.“

„Aber sie tut es nicht“, gab Spark jetzt etwas heftiger zurück. 

Spark wandte sich an die anderen.

„Wir werden jetzt die Maschine untersuchen. Oder wollt ihr hier bis zu eurem Ende bleiben?“

Ein Raunen ging durch die Reihen der Besatzung.

Brass Ishkroin ergriff jetzt das Wort.

„Hier wird immer davon ausgegangen, daß der Fehler in der Funkanlage liegt. Er könnte doch ganz woanders begründet sein.“

„Wo zum Beispiel?“ fragte Sebo Lagumes, einer der Techniker.

„Beim Empfänger. Oder vielleicht auch bei dem, der die Sache bedient hat.“

Hatcher warf Ishkroin einen entrüsteten Blick zu.

„Sie meinen also, ich hätte absichtlich ...“ Hatcher lief rot an.

„Behalten Sie demnächst Ihre unbegründeten Vermutungen für sich“, wurde Ishkroin von Spark zurechtgewiesen. Spark wandte sich nochmals an die anderen und machte ihnen klar, was sie zu tun hätten.

„Wir werden nun die Systeme Checken, kapiert?“

„Okay!“ kam das allgemeine Echo. 

Spark nickte zufrieden.

„Gut! Hatcher, Sie werden nochmals die Funkanlage untersuchen. Ishkroin, Sie werden den Steuermechanismus überprüfen. Und nun zu Ihnen, Mr. Lagumes: Sie werden mit Ihren Leuten die Triebwerke gründlichst auseinandernehmen.“

Die einzelnen liefen nun ihren Aufgaben nach.

Und so machte sich Brass Ishkroin an die Untersuchung des Steuermechanismus, der sie ja so sehr im Stich gelassen hatte.

Behutsam nahm er die einzelnen Module aus ihren Halterungen und überprüfte sie, doch er konnte nichts finden. Ishkroin fand dies äußerst merkwürdig. Aber auf dieser Welt war alles merkwürdig.

Ishkroin setzte die einzelnen Teile wieder in ihre Halterungen. Er konnte beim besten Willen keinen Fehler finden.

„Sie sind schon fertig?“ fragte Spark überrascht.

Ishkroin nickte.

„Haben Sie auch alles genauestens überprüft, Brass?“

„Ja. Es gibt keinen Fehler. Theoretisch hätte die Steuerung funktionieren müssen.“

Spark blickte auf den großen Bildschirm. Die Wüste lag friedlich vor ihnen. Aber hier hatte es einmal Dschungel gegeben – und dies war noch gar nicht so lange her.

„Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, daß die ARKTURUS von unseren Ortern gar nicht mehr erfaßt wird?“ wollte Ishkroin wissen, der sinnend an den Ortungsinstrumenten stand. Spark...