: Florian Langenscheidt
: Langenscheidts Handbuch zum Glück
: Heyne
: 9783641061463
: 1
: CHF 8.10
:
: 20. und 21. Jahrhundert
: German
: 272
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Anleitung zum Gücklichsein
Es ist das große Thema seines Lebens: Seit über 30 Jahren beschäftigt sich Florian Langenscheidt mit der Frage nach dem Glück. Warum sind manche Menschen glücklicher als andere? Was brauchen wir zum Glück? Macht Geld glücklich? Ist Liebe eine Voraussetzung zum Glücklichsein? Wie gehen wir am besten mit Krisen um? Warum streben wir überhaupt nach dem Glück? Ist Glück ein erreichbares Ziel? Und wenn ja: Wie erreichen wir es? - In seinem neuen Buch zeigt Florian Langenscheidt uns umfassend den Weg.

Dr. Florian Langenscheidt schrieb acht Bücher über Glück und Optimismus und gab unzählige andere heraus. Er studierte Philosophie, Literatur, Journalismus und Management - in drei Ländern. In Kombination mit Neugier, Menschenliebe und großer Lust an Gestaltung führte ihn das in bestimmt zehn Berufe. Einige Unternehmen gründete er selbst, und den Gründer*innen mehrerer anderer konnte er dabei helfen, erfolgreich zu werden. Als Kuratoriumsvorsitzender des Deutschen Gründerpreises setzt er sich besonders für die Unterstützung innovativer Ideen ein. Er hat fünf Kinder, die er über alles liebt, und konnte als Gründer von »Children for a better World« zusammen mit tollen Mitstreiter*innen tausenden anderen beim Start ins Leben helfen. Dafür erhielt er das Bundesverdienstkreuz und den Deutschen Stifterpreis.

Aufwärmen


»GLÜCK TRANSZENDIERT DIE SINNFRAGE. Wer glücklich ist, fragt nicht, warum.

Glück überwindet jeden objektiven Begriff von Zeit. ›Dem Glücklichen schlägt keine Stunde‹, heißt es bei Schiller. Glück kann nur Sekunden dauern, sich aber als gefühlte Zeit wie eine kleine Ewigkeit ausnehmen; oder es kann Monate andauern und diese wie einen kurzen Augenblick im Himmel erscheinen lassen. Und die Vorfreude weit vor der realen Zeit ist oft schöner als das glückliche Erlebnis selbst.

Glück hängt ganz eng zusammen mit Freiheit und Selbstbestimmtheit.

Es entzieht sich auf magische Weise jedem System, jeder zu direkten Intentionalität. Es kommt und geht und lässt sich nur begrenzt steuern. Da helfen keine Ratgeber, Selbstverwirklichungsseminare oder ›Be happy!‹-Beschwörungen. Es ist manchmal da, wenn wir es gerade gar nicht erwarten, und glänzt durch Abwesenheit, wenn alles nach ihm schreit – an manchem Weihnachtsfest, nach einer bestandenen Prüfung oder selbst während der Flitterwochen.

Jeder von uns kennt das: Man ist so richtig guter Dinge, ohne eigentlich zu wissen, warum. Immer wieder auch merken wir erst im Nachhinein, wie glücklich uns eine bestimmte Situation gemacht hat.

Wir können versuchen, das Glück und das Unglück zu zähmen: Lotterien und Versicherungen leben davon. Nur gelingen wird es uns nicht.

Und Glück lebt vom Unglück. Es braucht den Kontrast. Nur Glück geht nicht. Genauso wenig wie nur Schokolade essen oder immer küssen im Sonnenuntergang.«

Diese Gedanken formulierte ich zum ersten Mal im letzten Jahrtausend in einer Rede an der altehrwürdigen Harvard University und habe sie seitdem in mehr als fünfzig Reden über unser aller Glück wiederholt – mit der Bitte um Kommentar, wenn Zuhörer nicht damit einverstanden seien. Keiner hat sich kritisch gemeldet, und daher sollen diese Überlegungen der – anscheinend allgemein anerkannte – Einstieg in ein Buch sein, in dem ich mehr als dreißig Jahre Nachdenken, Forschen, Lesen und Erleben zum Thema Glück für Sie zusammenfasse. Allerdings nur der Einstieg, denn seit der Rede in Cambridge habe ich sehr viel Neues zum Thema gelernt.

Zum Beispiel zur Frage des Sinns. Viele meinen, allein im Glück – sei es das individuelle oder das möglichst vieler Menschen – könne der Sinn des Lebens liegen. Nur lässt sich das Glück direkt nicht ansteuern. Wir erreichen es oft auf Umwegen. Nicht wer immer nur nach dem eigenen Glück fragt, erreicht es am direktesten, sondern jener, der sich auch um das Glück anderer kümmert. Das seiner Kinder, seiner Eltern, seines Partners, seiner Kollegen, seines Nachbarn oder anderer Menschen, die Hilfe und Zuwendung brauchen. Was für ein schönes Paradoxon!

In diesem Sinne liegt nicht der achthundertachtundachtzigste Ratgeber zum Glücklichsein in Ihren Händen. Seien Sie misstrauisch, wenn Ihnen jemand erzählen will, wie Sie ein glücklicher Mensch werden. Das geht nicht mit der Brechstange – genauso wenig wie Liebe, Sex oder das Einschlafen. Natürlich kenne ich all diese Bücher (die besten aktuellen finden Sie in »Vertiefen«), aber gelernt habe ich mehr aus dem Leben. Deswegen werde ich Sie im Folgenden auch nicht mit Zitaten zuschütten. Aber dieses hier ist einfach zu gut, als dass ich es Ihnen vorenthalten könnte:

»Je mehr der Mensch nach Glück jagt, umso mehr verjagt er es auch schon. Um dies zu verstehen, brauchen wir nur das Vorurteil zu überwinden, dass der Mensch im Grunde darauf aus sei, glücklich zu sein; was er in Wirklichkeit will, ist nämlich, einen Grund dazu zu haben. Und hat er einmal einen Grund dazu, dann stellt sich das Glücksgefühl von selb