: Mandy Thomas
: Die Hölle war mein Zuhause Jahrelang mit einem gewalttätigen Ehemann, nur die Liebe zu meinen Kindern hielt mich am Leben
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732563098
: 1
: CHF 8.10
:
: Romanhafte Biographien
: German
: 510
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Mandy Thomas hat überlebt. Achtzehn Jahre lang wurde sie von ihrem Mann verprügelt, vergewaltigt und auf jede vorstellbare und unvorstellbare Weise gequält. Von Polizei und Behörden wurde sie im Stich gelassen. Dass ihr Mann überhaupt angeklagt und verurteilt wurde, grenzt an ein Wunder. Doch er kam wieder frei - und bis heute leben Mandy und ihre Familie in Angst vor diesem wahnsinnigen Gewalttäter. Nur ein Gedanke hielt Mandy all die Jahre lang am Leben: Die Sorge um ihre Kinder. Ihre Geschichte ist ein einziger Schrei nach Gerechtigkeit.

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Es war 1984, als sich mein Leben für alle Zeit verändern sollte. Mai 1984. Duran Duran lagen die Charts zu Füßen, mir lag die Welt zu Füßen. Ich war achtzehn und wohnte mit zwei Freundinnen in einerWG in einem Haus, in das all unsere Freunde zu Besuch kamen, um zu chillen, Filme zu gucken oder einfach nur bei einer Tasse Kaffee rumzuhängen und sich eine Zeitlang angeregt zu unterhalten. An jenem Tag – jenem schicksalhaften Tag – hatten die Mädchen und ich unserer Heimatstadt Rugby den Rücken gekehrt, um die weite Welt zu erkunden: Birmingham mit seinem berühmten Bullring Shopping Centre. Eine Woche zuvor war ich zum ersten Mal dort gewesen, um mit meiner Mum für ihren Geburtstag Einkäufe zu erledigen. Als ich meinen Mitbewohnerinnen von den Geschäften vorschwärmte, planten wir drei prompt einen gemeinsamen Ausflug dorthin.

Ich war damals noch ein kleiner, schmaler Teenager, ein geschwätziges Mädchen mit markanten, leuchtend roten Haaren – und mit einem noch markanteren Pony, dessen Fransen ich mir aus den Augen schnippen musste, wenn ich in einem Nachtclub zu Simon Le Bons Gesang tanzte, bis mir die Füße wehtaten. Ich liebte es, zu tanzen, und genauso liebte ich es, zu malen, zu zeichnen und zu schreiben. Musik steckte tief in meiner Seele, und ich sang bei jeder Gelegenheit. Ich liebte alles, womit ich mein Innerstes zum Ausdruck bringen konnte.

Das Schreiben hatte ich mit neun Jahren entdeckt, nachdem mein Vater im Alter von nur achtunddreißig Jahren an einem Herzinfarkt gestorben war. Meine niederschmetternde Trauer konnte ich nur durch Worte ausdrücken. Meine Englischlehrerin Mrs. Mickleborough sagt mir, ich sei eine geborene Schriftstellerin. Sie sagte, mit einem Gedicht über meinen Vater, das ich mit zehn Jahren verfasst hatte, hätte ich sie zu Tränen gerührt. Danach reichte sie meine Gedichte bei Wettbewerben ein, aus denen ich als Siegerin hervorging. Ich habe mein Leben lang immer weiter Gedichte geschrieben, und ein paar davon habe ich in dieses Buch aufgenommen, weil sie mir helfen, meine Gefühle selbst in den finstersten Momenten in Worte zu fassen. Ich entwickelte mich auch künstlerisch weiter. Ich zeichnete immerzu, von Beatrix-Potter-Büchern für eine alte Dame bis hin zu Cartoons und eigenen Bildern. Die Farben durchdrangen meine Träume, und ich hoffte, eines Tages darauf eine Karriere aufbauen zu können. Es war nur einer von meinen Träumen.

Nach Dads Tod war das Leben daheim ziemlich schwierig. Ich will nicht näher darauf eingehen, ich will dazu nur sagen, dass ich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit kurz nach meinem sechzehnten Geburtstag im November 1981 in ein kleines Apartment zog. Ich musste wie verrückt arbeiten, um über die Runden zu kommen. Selbst als ich noch zu Hause gewohnt hatte, war ich mit fünfzehn, sechzehn nach der Schule schon in einem Hotel in unserer Nähe kellnern gegangen. Nachdem ich von der Schule abgegangen war, arbeitete ich bei einem