: Nelly Pliem
: Geheimnisflut
: Books on Demand
: 9783756270682
: 1
: CHF 3.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 428
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Womit kann man einen wortkarg pragmatischen Gesetzeshüter am besten aus der Fassung bringen? Natürlich mit einer Frau, einem Pubertier und der Enthüllung folgenreicher Familiengeheimnisse inklusive Verbrecherjagd. Nicht ganz so selbstlos, wie es zunächst scheint, verkürzt Markus kurzerhand seinen Heimaturlaub und macht sich auf Emmas Bitte hin mit Katharina und deren Tochter Paula auf den Weg in die USA. Doch schon der Flug in seine Wahlheimat gestaltet sich extrem chaotisch, und als er Katharina und ihre pubertierende Tochter dann auch noch in seinem Apartment unterbringen muss, wird er mehr und mehr in die mysteriöse Familiengeschichte der beiden verwickelt. Als Polizist ganz Freund und Helfer unterstützt er Katharina bei der Suche nach einem alten Bekannten ihrer Großmutter und versucht, das schwierige Verhältnis zwischen ihr und Paula zu verbessern. Doch dadurch gerät nicht nur sein eigenes, sorgsam gehütetes Dunkel ans Licht, sondern er entdeckt auch eine Flut von Geheimnissen, die alle miteinander verwoben zu sein scheinen und Katharina und Paula mehr als nur in große Gefahr bringen. Ein spannender Roman über lange und steinige Wege zur großen Liebe, die allen Umständen zum Trotz immer ein Happy End bekommen sollte.

Nelly Pliem hat bereits im Alter von neun Jahren ihre erste Geschichte zu Papier gebracht. Inspiriert von diesem Abenteuer ihrer Kindheit hat sie nach mehr als vier Jahrzehnten diese Geschichte weitergesponnen und einen spannenden Vermächtnisstrudel mit Tiefgang rund um eine große Liebe und ein wertvolles Gemälde kreiert. Die Begeisterung ihrer Leser für ihr Erstlingswerk hat sie inspiriert, die besondere Liebesgeschichte von Emma und Bob weiterzuspinnen und diesmal mit dem Geheimnis des immer noch heiß begehrten Gemäldes zu verknüpfen. Entstanden ist so ein spannend verquirlter Gemäldewirbel, den sie mit großem Vergnügen zu Papier gebracht hat. Doch damit nicht genug, denn jetzt sollte der mutige Polizist Markus auch noch seine persönliche Herausforderung in einer Geheimnisflut bekommen, die Nelly Pliem für ihn mit Hedwigs Lebensgeschichte und mit Katharina und deren pubertierender Tochter Paula gewürzt hat. Nelly Pliem hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Nordrhein-Westfalen. Sie tritt bei ihrer beruflichen Tätigkeit in Kontakt mit Menschen jeden Alters und hat das Schreiben als wohltuenden Ausgleich für sich entdeckt. Ein weiterer Roman wird also sicher bald folgen.

PROLOG


18. Oktober 1944

HEDWIG stand in der Küche ihres Elternhauses und ihre Mutter packte gerade ein dünn mit Schmalz bestrichenes Brot in ein mit Fettflecken übersätes Stück Papier. Hedwig hatte schon die Tasche in der Hand, die ihre Mutter aus einigen Stoffresten genäht hatte und Unterwäsche, Strümpfe und Hedwigs zweites Leinenkleid zum Wechseln enthielt. Sie nahm das Brot, das bis zum Abend ihren Hunger stillen musste, und legte es zu ihren Anziehsachen. Dann verschloss sie die Tasche mit den beiden Knöpfen, die ihre Mutter zwischen den Henkeln befestigt hatte, die sie aus dem speckigen Leder eines alten Gürtels angenäht hatte.

In den letzten Wochen war das zu einem morgendlichen Ritual geworden. Das Brot gegen den Hunger und die Wäsche, falls eine Rückkehr in ihr Zuhause nicht mehr möglich sein würde. So ausgerüstet machte sie sich jeden Tag auf den Weg in den Kindergarten, in dem sie bei der Betreuung der Mädchen und Jungen half.

Aber heute war es irgendwie anders. Ihre Mutter schaute sie mit verweinten Augen an. Sie sah sehr erschöpft aus, so als hätte sie in der Nacht zu wenig geschlafen.

Gestern Abend, als die zwei Soldaten an die Haustür geklopft hatten, war Hedwig von ihrer Mutter in ihr Zimmer geschickt worden. Natürlich hatte sie durch das Schlüsselloch gespinkst und gesehen, dass ihre Mutter den beiden Männern schon kurz nach deren Auftauchen einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte. Danach war sie ins Schlafzimmer gegangen und erst wieder herausgekommen, als es heute Morgen Zeit war, ihrer Tochter ein Brot zu schmieren.

Hedwig schaute auf die Tasche in ihrer Hand und fragte: „Mutti, was wollten die Soldaten gestern Abend von dir?“

„Nichts Wichtiges. Sie haben gefragt, ob wir auch evakuiert werden wollen“, antwortete ihre Mutter und drehte ihr dabei den Rücken zu.

„Aber das möchtest du nicht?“

„Nein.“

„Aber es fallen doch immer öfter Bomben auf Bonn, sogar das Krankenhaus wurde schon getroffen. Darüber hast du doch vorgestern erst mit Frau Schmitz gesprochen?“

„Hedwig, vertrau mir, wir sind hier auf der rechten Rheinseite sicher. In Beuel gibt es nichts, was sich zu bombardieren lohnt.“

„Außer das Krankenhaus“, erwiderte Hedwig patzig und ihre Mutter drehte sich um und schaute sie streng an. Hedwig senkte ihren Blick und betrachtete ihre abgewetzten Schuhe, die ihr hoffentlich noch eine Weile passen würden.

„Jetzt geh endlich, sonst kommst du noch zu spät“, ignorierte ihre Mutter ihr vorlautes Verhalten und Hedwig