: Christian Demand
: MERKUR 8/2021 Nr. 867, Heft 8, August 2021
: Klett-Cotta
: 9783608111910
: MERKUR
: 1
: CHF 8.70
:
: Essays, Feuilleton, Literaturkritik, Interviews
: German
: 104
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sebastian Conrad erklärt, welche historisch nachvollziehbare Verschiebung die heftigen Auseinandersetzungen um die Erinnerungspolitik und das Verhältnis von Holocaust und Kolonialpolitik grundiert. Dann zweimal Theorie: Christoph Paret führt vor, wie Jacques Derrida schon das Erstarren der eigenen Denkbewegung zu 'Posttheorie' vollzog. Und Geoffrey Katz-Jones beklagt, wie sich 'Theory' in Amerika zwar politisch radikal dünkte, dabei aber zur Komplizin neolibera-ler Entwicklungen wurde. Bei Corey Robin lässt sich lernen, was Hannah Arendt und Philip Roth gemeinsam hatten (und was eher nicht). Die Theater standen angesichts der pandemiebedingten Schließungen vor einem Problem: Ekkehard Knörer lässt Revue passieren, was sie daraus gemacht haben - mit einem besonderen Fokus auf drei großen Inszenierungen von Sebastian Hartmann. Tine Hanrieder zeigt, wie schlecht es um die Sorgewirtschaft im Globalen Britannien bestellt ist. Herfried Münkler erwidert auf Philipp Oswalts Architekturkolumne zur Diskussion um die Frankfurter Paulskirche. Über rechtliche Abwägungen auf dem Grat zwischen Freiheit und Sicherheit in der Pandemie-Situation informiert der Rechtswissenschaftler Isa Bilgen. Seinen Weg zum 'personal essay' schildert Stephan Wackwitz. Und Hanna Engelmeier berichtet in ihrer Schlusskolumne von der Austreibung des Zornebocks.

Christian Demand, Jg. 1960, hat Philosophie und Politikwissenschaft studiert und die Deutsche Journalistenschule absolviert. Er war als Musiker und Komponist tätig, später als Hörfunkjournalist beim Bayerischen Rundfunk. Nach Promotion und Habilitation in Philosophie unterrichtete er als Gastprofessor für philosophische Ästhetik an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg berufen, wo er bis 2012 lehrt. Buchveröffentlichungen: Die Beschämung der Philister: Wie die Kunst sich der Kritik entledigte (2003), Wie kommt die Ordnung in die Kunst? (2010). Christian Demand ist Herausgeber des MERKUR.

Beiträge

DOI 10.21706/mr-75-8-5

SebastianConrad

Erinnerung im globalen Zeitalter


Warum die Vergangenheitsdebatte gerade explodiert

Geschichte lebt wieder in Deutschland, ist präsent im öffentlichen Raum wie lange nicht mehr. Konflikte und polemische Debatten überall: das Humboldt-Forum und koloniale Beutekunst; die Umbenennung der M-Straße; einhundertfünfzig Jahre Deutsches Kaiserreich; Achille Mbembe, Holocaust und Kolonialismus, die Deutschen mit »Nazihintergrund« und nicht zu vergessen die Machenschaften der Hohenzollern. So unterschiedlich die Debatten im Einzelnen sind, immer wird dabei die Deutung derNS-Zeit oder des Kolonialismus mitverhandelt;