Main Data
Author: Ellen Sandberg
Title: Keine Reue Roman. Dunkle Geheimnisse und menschliche Abgründe - Der neue hochspannende Roman der Bestsellerautorin
Publisher: Penguin Verlag
ISBN/ISSN: 9783641271787
Edition: 1
Price: CHF 15.80
Publication date: 11/01/2023
Content
Category: Tension
Language: German
Technical Data
Pages: 416
Copy protection: Wasserzeichen
Devices: PC/MAC/eReader/Tablet
Formate: ePUB
Table of contents
Wenn das Vergangene besser verborgen bleibt, können Erinnerungen gefährlich sein
Eigentlich könnte man Barbara Maienfeld beneiden. Sie lebt in einer schönen Stuttgarter Altbauwohnung, mit dem Mann, den sie seit Studententagen liebt. Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück zugrunde liegt. Doch nun stehen die Maienfelds kurz davor, alles zu verlieren. Und der einzige Weg, der sie retten kann, stößt die Tür zu ihrer Vergangenheit auf - mit der sie längst abgeschlossen hatten. Damals, Ende der 80er Jahre, wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel. Scheinbar genossen sie dort die ländliche Idylle - doch tatsächlich versteckten sie sich vor dem Verfassungsschutz. Bis zu einem verhängnisvollen Tag.

Jetzt, Jahrzehnte später, erkennt Barbara, dass das Vergangene nie wirklich vorbei ist. Und schon bald balancieren die Maienfelds zum zweiten Mal in ihrem Leben am Rande eines Abgrunds ...

»Meisterhafte Erzählkunst verbindet sich bei dieser Autorin mit psychologischer Spannung.« Süddeutsche Zeitung

Ellen Sandberg. Jeder Roman ein fesselndes Leseerlebnis.

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Das Unrecht

Ellen Sandberg arbeitete zunächst in der Werbebranche, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete - mit riesigem Erfolg: Ihre psychologischen Spannungs- und Familienromane, die immer monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stehen und denen immer ein wichtiges Thema unserer deutschen Vergangenheit zugrunde liegt, bewegen und begeistern zahllose Leserinnen und Leser - wie zuletzt »Das Geheimnis«, »Das Unrecht« und »Keine Reue«. 2022 wurde ihr der Verfassungsorden des Freistaats Bayern verliehen. Unter ihrem bürgerlichen Namen Inge Löhnig veröffentlicht sie erfolgreiche Kriminalromane.

Table of contents

Dienstag, 19. November 2019


Barbara


Als Barbara Maienfeld an diesem Morgen im November den Tisch in der Essecke deckte, lag das Schreiben der Bank noch immer auf dem Sideboard, und für einen Moment stieg Angst in ihr auf. Sie würden die Wohnung verlieren, wenn Gernot nicht endlich etwas unternahm.

Entschlossen rang sie diese Vorstellung nieder. Das Problem musste sich lösen lassen. Wie jedes andere auch. Die Alternative war undenkbar.

Vor der Glasfront pladderten Regen und Graupel auf die Dachterrasse. Barbara kehrte in die Küche zurück und löffelte frisch gemahlenes Kaffeepulver in die Stabfilterkanne. Sie ließ das Wasser ein wenig abkühlen, bevor sie den Kaffee aufgoss, stellte den Timer auf neunzig Sekunden und warf so lange einen Blick aus dem Fenster. Eine graue Wolkendecke hing über dem Heusteigviertel von Stuttgart. Unten auf der Straße eilten die Menschen vorüber. Gegenüber öffnete die Bank, und Barbara dachte an Brecht. »Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?« Vielleicht sollten sie einen Banküberfall als Ultima Ratio in Erwägung ziehen. Sie lachte auf.

Im Fenster war ihr Spiegelbild wie ein Schemen zu erkennen. Noch immer war sie eine attraktive Frau und wurde regelmäßig auf etwa fünfzig geschätzt, dabei war sie jenseits der sechzig. Sie war schlank und sportlich. Die guten Gene ihrer Mutter hatten sie lange vor Falten bewahrt. Das schulterlange Haar ließ sie, seit es grau wurde, im ursprünglichen Mahagonibraun färben. Sie achtete auf ihre Figur und ging freitags zum Yoga. Und noch immer trug sie am liebsten Jeans und dazu heute einen cremefarbenen Kaschmirpullover.

Der Timer bimmelte. Barbara rührte den Kaffee um, setzte den Deckel auf und drückte den Satz mit dem integrierten Filter auf den Boden. Mit der Kanne kehrte sie an den Frühstückstisch zurück.

Sie hörte, wie Gernot ins Bad ging, während sie sich Kaffee einschenkte, und zögerte, ob sie erstkonkret, dietaz oder denSPIEGEL lesen sollte. Sie griff zukonkret. Der Anschlag von Halle und die antisemitische Bedrohung durch extrem Rechte waren Titelthema. DerSPIEGEL machte mit Friedrich Merz auf, der seit Wochen die Kanzlerin attackierte und hoffte, damit auf dem CDU-Parteitag zu punkten. Sollten sich die Schwarzen ruhig gegenseitig metzeln. Es gefiel ihr. Dietaz befasste sich mit Neonazis und der AfD. Noch immer gab es einen braunen Bodensatz in diesem Land der Täter, und jährlich wurde er dicker. Barbara warf die Zeitung auf den Tisch, die Sorgen kehrten zurück.

Gestern hatte sie die Kinder angerufen und um finanzielle Hilfe gebeten, obwohl sie wusste, dass das ein nahezu aussichtsloses Unterfangen war. Zuerst Leon, der eine gut bezahlte Position als Ausbilder bei der Luftwaffe hatte. Ausgerechnet zur Bundeswehr war er gegangen. Sie wusste nicht, weshalb er diesen Beruf gewählt hatte. Vielleicht um sie zu ärgern. Auszuschließen war das nicht. Das Gespräch hatte nicht lange gedauert. Er hatte sich das Problem mit der Hypothek ruhig angehört und sie schließlich ihre Bitte um finanzielle Unterstützung vorbringen lassen. Anstatt das von sich aus anzubieten, wie sie insgeheim gehofft hatte. »Tut mir leid, Barbara. Wie du weißt, haben Meike und ich letztes Jahr ein Haus gekauft und uns für die nächsten dreißig Jahre verschuldet. Ich kann euch nicht helfen. Ich frage mich allerdings, wie ihr auf die Idee kommt, dass ich es tun würde, wenn ich könnte.«

Ihr nächster Anruf hatte Luise gegolten. Die hatte gelacht. »Du spinnst. Wieso denkst du, dass ich was auf der hohen Kante habe? Außerdem schulde ich euch nichts. Ciao.« Luise hatte aufgelegt, bevor Barbara etwas erwidern konnte. Lediglich Ben, der Manager bei einem Versicherungskonzern in München war und gut verdiente, wollte es sich überlegen und sich in den nächsten Tagen melden. Er war schon immer der Vernünftigste von den dreien gewesen.

Sie schenkte sich Kaffee nach und fragte sich auf einmal, ob es nicht besser gewesen wäre, sich vor beinahe dreißig Jahren nicht von Gernot breitschlagen zu lassen, das Erbe ihrer Eltern anzunehmen. Dann müsste sie jetzt auf nichts verzichten. Denn sie hätte dies

 
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