: Christian Montillon
: Perry Rhodan 2676: Der Chalkada-Schrein Perry Rhodan-Zyklus 'Neuroversum'
: Perry Rhodan digital
: 9783845326757
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es ist Trumeris Plan - ein Vernichtungskrieg droht Wir schreiben das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) - das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Auf eine bislang ungeklärte Art und Weise verschwand das Solsystem mit seinen Planeten sowie allen Bewohnern aus dem bekannten Universum. Die Heimat der Menschheit wurde in ein eigenes kleines Universum transferiert, wo die Terraner auf seltsame Nachbarn treffen. Die Lage spitzt sich zu, als die Planeten von fremden Raumfahrern besetzt und die Sonne Sol 'verhüllt' wird. Seither kämpft die solare Menschheit um ihr Überleben. Von all diesen Entwicklungen weiß Perry Rhodan nichts. Auch ihn hat es in einen fremden Kosmos verschlagen: Mit dem gewaltigen Raumschiff BASIS gelangt er in die Doppelgalaxis Chanda. Dort regiert die negative Superintelligenz QIN SHI, die für ihre Pläne das geheimnisvolle Multiversum-Okular benötigt. Nicht zuletzt durch die Aktivitäten des unsterblichen Terraners bröckelt mittlerweile QIN SHIS Macht - und der Widerstand setzt zum entscheidenden Schlag an. Doch die Kämpfer gegen die Superintelligenz sind uneins und versuchen, sich für die finale Auseinandersetzung in Position zu bringen. Eine entscheidende Rolle dabei spielt DER CHALKADA-SCHREIN ...

Christian Montillon wurde 1974 als Christoph Dittert in Rockenhausen in Rheinland-Pfalz geboren. Mit 16 Jahren kaufte er am Kiosk in seinem Heimatort Winnweiler seinen ersten Perry Rhodan-Roman, 'Solo für einen Androiden' von Ernst Vlcek. Er wurde schnell zu einem großen Fan des Autors und scheint sich seither in den Kopf gesetzt zu haben, in dessen Fußstapfen zu treten ... Zunächst studierte Dittert in Mainz Germanistik, Buchwissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und erwarb 2001 seinen Magistertitel. Nach dem Studium begann er eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Gesangbuchforschung, die er aber nicht fertigstellte, weil er sich als Autor selbstständig machte. Für sein Pseudonym Christian Montillon lieh er sich den Mädchennamen seiner Frau Rahel aus. Die Schriftstellerkarriere begann Dittert im Jahr 2003 mit ersten Romanen für die Serie 'Coco Zamis', die auf Basis der klassischen 'Dämonenkiller'-Serie aus den 70er Jahren entstand. Die Grundlagen für die Serie hatte Ernst Vlcek gelegt, und der Wiener Autor schrieb auch bei 'Coco Zamis' mit. Kurz darauf stieg Dittert in unterschiedliche Serien des Bastei-Verlages ein, zu denen er zahlreiche Titel beisteuerte. 2004 wagte er es, seinem Idol Ernst Vlcek einen Schritt näher zu kommen und sich bei der Perry Rhodan-Redaktion zu bewerben. Zunächst verfasste er vier Romane für die ATLAN-Serie, und kurz darauf feierte er mit dem Doppelband 2346 und 2347 seinen Einstand als Perry Rhodan-Teamautor. Seither gehört er zu den beliebtesten Autoren der Serie. Was ihn an Perry Rhodan am meisten fasziniert, sind 'die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.' Neben der Arbeit an der Hauptserie findet Christian Montillon immer wieder Zeit für weitere Projekte. Er schrieb für die Heyne-Taschenbuchreihen, übernahm die Exposé-Redaktion der 36-teiligen Nebenserie Perry Rhodan-Action und verfasst den 'Infotransmitter' für die Perry Rhodan-Serie, der unregelmäßige Nachrichtendienst der Serien-Homepage. Außerhalb des 'Perryversums' publizierte er zahlreiche Hardcover im Zaubermond-Verlag, allesamt Titel, die zu laufenden Serien gehören. 'Ja, ich bin ein Serienmensch', gesteht Montillon. 'Auch im Fernsehen schaue ich so gut wie nichts außer Serien, von den :Star Trek9-Serien bis zu :Friends9 - oder meiner Frau zuliebe auch mal :Emergency Room9, bei dessen Blutmassen mir allerdings regelmäßig schlecht wird ... und das, obwohl ich in meinen Texten hin und wieder noch mehr Blut vergieße. Aber im Emergency Room ist es eben real ... oder könnte zumindest real sein.' Christian Montillon lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern Tim, Silas und Noah bei Grünstadt in der Pfalz. 'Und egal, was die Zukunft bringt', verspricht er, 'ATLAN und Perry Rhodan werde ich als Leser treu bleiben.'

2.


Jeder spinnt seine eigene Intrige

 

Protektor Kaowen saß in der Bodenmulde seiner privaten Kabine an Bord der RADONJU. Er ließ sich von eiskaltem Wasser umspülen. Es stählte den Körper und klärte die Gedanken; und das war dringend nötig.

Er fühlte sich endlich frei, löste den Geist aus den Beschränkungen, die die katastrophale Lage ihm auferlegen wollte. Er fand Kraft, wie er sie in diesem neuen Klonkörper noch nie erfahren hatte.

Seit er gestorben und sein Bewusstsein in einem wartenden, seelenlosen Leib wiedererweckt worden war, empfand er etwas, das er bislang erfolgreich unterdrückt hatte. Aber er musste ehrlich sein. Musste es zugeben.

Er fürchtete sich.

Und er fragte sich, woher diese Angst rührte. Sie war ein Zeichen jämmerlicher Schwäche; etwas, wofür er sich schämte.

Vielleicht entstand sie aus einem organischen Defekt der Gehirnmasse des neuen Körpers, in die sein Bewusstsein übertragen worden war. Womöglich hatte es einen Lagerungsfehler gegeben, und bestimmte Bio-Sektionen waren abgestorben?

Aber er, Kaowen, ließ sich von solchen Äußerlichkeiten nicht bestimmen – und vor allem nicht beschränken! Er war ein Xylthe, ein Heerführer, nein,der Heerführer, ein Soldat durch und durch! Er würde alle körperlichen Schwächen kraft seines überlegenen Geistes und seines starken Willens überwinden!

In letzter Zeit hatte ein Fiasko das nächste abgelöst, aber er hatte zum Schluss eine Entscheidung gefällt. Seitdem verfolgte er wieder ein klares Ziel. Sein Weg stand fest. Nun wusste er, was sein eigentlicher Fehler gewesen war: Er hätte schon weitaus früher QIN SHI anzweifeln und das Handeln der Superintelligenz infrage stellen müssen.

Kaowen tauchte unter. In diesen Sekunden, völlig umspült vom eiskalten Wasser, während das Hämmern seines Herzschlags überlaut in seinen Ohren hallte, war er sich seiner sicherer denn je.

Er revoltierte.

Gegen QIN SHI.

Gegen sein bisheriges Leben in den Diensten der Superintelligenz.

Denn er brauchte QIN SHI nicht.

Er konnte diese Galaxis auch ohne dieses Überwesen beherrschen.

Er konnte in Zukunft die Nummer eins in Chanda sein und nicht nur QIN SHIS Sklave. Gleichgültig, mit welchen Privilegien er auch ausgestattet gewesen war – es gab mehr. Und dieses Mehr würde er nun ergreifen!

Er durchstieß mit dem Kopf die Wasseroberfläche, atmete tief ein. Wassertropfen rannen ihm über das Gesicht in den geöffneten Mund.

Auf seinen Befehl hin zogen sich derzeit die verbliebenen Truppen der QIN SHI-Garde zusammen. Nach den schockierenden Ereignissen der jüngsten Zeit bedeutete dies nicht mehr, als dass sich die kläglichen Überreste sammelten.

Die Superintelligenz hielt sich weiterhin in der Anomalie auf – ohne jede Kontaktmöglichkeit. Die meisten Raumschiffskommandanten hatten sich entschlossen, ihr zu folgen, was in letzter Konsequenz bedeutete, Chanda zu verlassen.

Der Protektor hingegen blieb zurück. Niemand konnte ihm noch etwas befehlen. Perry Rhodan hatte QIN SHIS Ankerplanet zerstört; die Anweisung, diese Welt zu beschützen, war damit hinfällig. Der Hauch der Superintelligenz war endgültig gewichen.

Kaowen war frei.Protektor der QIN SHI-Garde. Er würde sich einen neuen Titel zulegen müssen.

Ein akustisches Signal meldete den Eingang einer Nachricht. Kaowen gab Befehl, sie abspielen zu lassen, ohne die Verbindung in die Zentrale seines Flaggschiffs zu öffnen. Wenn es sich als nötig erweisen sollte, konnte er binnen weniger Augenblicke dort sein. Sein Privatquartier lag direkt daneben; er hütete es wie seinen Augapfel, ließ niemand hinein.

Die Botschaft überraschte ihn.

Den neuesten Zählungen zufolge standen immerhin noch 2852 Schiffe der Garde unter seinem Befehl. Deren Kommandanten hatten sich ihm und damit der RADONJU als Flaggschiff untergeordnet und ihm auch nach allen Veränderungen Gehorsam geschworen. Sie würden ihm in den Tod folgen, sollte es sich als nötig erweisen.

Kaowen stieg aus dem Wasser; es rann an ihm hinab, letzte Tropfen perlten auf seiner weißen Haut. Nackt stellte er sich in einen heißen Luftstrom, der ihn innerhalb von Sekunden trocknete.

2852 Schiffe ...

Besser als nichts, und doch ein Hohn gegen die Macht, die ihm vor Kurzem zur Verfügung gestanden hatte.

Bei seinem Aufbruch von der zerstörten Werft APERAS KOKKAIA waren dort etwa 45.000 Schiffe versammelt gewesen; hauptsächlich Standard-Zapfenraumer, aber auch mächtige Einheiten von der Größe der RADONJU. Außerdem fast vierzig Kristallkugeln. In einer davon, der größten, befand sich ein Relikt aus fernster Vergangenheit, dessen Technologie den Gerüchten nach als Vorbild für die Entwicklung der Transittechnologie gedient hatte.

Diese Flotte war bei der Anomalie zurückgeblieben, um sie und damit QIN SHIS Rückzugsort zu sichern.

Kaowen löschte die Nachricht und trat aus dem Luftstrom. Eine automatische Systemmeldung wies ihn darauf hin, dass eine weitere Meldung auf ihn wartete, und das bereits seit Stunden.

Sein Stellvertreter an Bord hatte sie zu ihm durchgestellt. Also besaß sie grundlegende Bedeutung. Alle belanglosen Routinebotschaften wurden aussortiert, denn für Alltägliches verschwendete Kaowen schon lange keine Zeit mehr. Es gab für ihn Wichtigeres als die tausend Details in der Routine des Schiffbetriebs.

Der Protektor spielte die Botschaft ab. Ein kleines Holo baute sich auf. Es zeigte seinen Stellvertreter Tiaron, der wie immer kalt, unpersönlich und gehetzt wirkte. Eine breite Narbe spaltete seine Stirn; dass er die Explosion damals überlebt hatte, trug zu seinem legendären Ruf bei. Tiaron galt außerdem als verschrobener Einzelgänger. Kaowen wusste seine Fähigkeiten zu schätzen; alles andere interessierte ihn nicht.

Offenbar hatte es im Gebiet der Materiebrücke Do-Chan-Za, die Chandas beide Teilgalaxien miteinander verband, eine gewaltige hyperphysikalische Erschütterung gegeben.

Am Rand des Holos liefen Messdaten vorbei. Kaowen nahm sie nur verschwommen wahr. Ein feuchter Film hing noch über seinen Augen. Er blinzelte ihn hinweg.

Die Messergebnisse waren in der Tat außergewöhnlich. In Chanda kam es zwar an vielen Orten ständig zu höherdimensionalen Phänomenen, aber Tiaron wies zurecht darauf hin, dass es sich bei derart extremen Werten mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um ein natürliches Ereignis