: Christian Montillon
: Perry Rhodan 2648: Die Seele der Flotte Perry Rhodan-Zyklus 'Neuroversum'
: Perry Rhodan digital
: 9783845326474
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Perry Rhodans Suche jenseits der Wirklichkeit - und der Kampf um MIKRU-JON In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) - das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Seit dem dramatischen Verschwinden des Solsystems mit all seinen Bewohnern hat sich die Situation in der Milchstraße grundsätzlich verändert. Die Region um das verschwundene Sonnensystem wurde zum Sektor Null erklärt und von Raumschiffen des Galaktikums abgeriegelt, eine neue provisorische Führung der LFT regiert vom Planeten Maharani aus die Menschenvölker der Milchstraße. Im Solsystem hingegen müssen die Menschen gegen dreierlei Feinde bestehen: die Spenta, die die Sonne verhüllt haben, die Fagesy, die die Terraner des Diebstahls von ALLDAR beschuldigen, und gegen die Sayporaner, die die Kinder der Menschheit 'umformatieren'. Perry Rhodan kämpft indessen in der von Kriegen heimgesuchten Doppelgalaxis Chanda gegen QIN SHI. Diese mysteriöse Wesenheit gebietet über zahllose Krieger aus unterschiedlichen Völkern und herrscht nahezu unangefochten in Chanda. Um ihre Macht zu brechen, benötigt Rhodan Unterstützung und Verbündete. Ramoz weist ihm den Weg zu einer grünen Sonne und einer dort verborgenen Flotte. Diese aber ist inaktiv, denn es fehlt DIE SEELE DER FLOTTE ...

Christian Montillon wurde 1974 als Christoph Dittert in Rockenhausen in Rheinland-Pfalz geboren. Mit 16 Jahren kaufte er am Kiosk in seinem Heimatort Winnweiler seinen ersten Perry Rhodan-Roman, 'Solo für einen Androiden' von Ernst Vlcek. Er wurde schnell zu einem großen Fan des Autors und scheint sich seither in den Kopf gesetzt zu haben, in dessen Fußstapfen zu treten ... Zunächst studierte Dittert in Mainz Germanistik, Buchwissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und erwarb 2001 seinen Magistertitel. Nach dem Studium begann er eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Gesangbuchforschung, die er aber nicht fertigstellte, weil er sich als Autor selbstständig machte. Für sein Pseudonym Christian Montillon lieh er sich den Mädchennamen seiner Frau Rahel aus. Die Schriftstellerkarriere begann Dittert im Jahr 2003 mit ersten Romanen für die Serie 'Coco Zamis', die auf Basis der klassischen 'Dämonenkiller'-Serie aus den 70er Jahren entstand. Die Grundlagen für die Serie hatte Ernst Vlcek gelegt, und der Wiener Autor schrieb auch bei 'Coco Zamis' mit. Kurz darauf stieg Dittert in unterschiedliche Serien des Bastei-Verlages ein, zu denen er zahlreiche Titel beisteuerte. 2004 wagte er es, seinem Idol Ernst Vlcek einen Schritt näher zu kommen und sich bei der Perry Rhodan-Redaktion zu bewerben. Zunächst verfasste er vier Romane für die ATLAN-Serie, und kurz darauf feierte er mit dem Doppelband 2346 und 2347 seinen Einstand als Perry Rhodan-Teamautor. Seither gehört er zu den beliebtesten Autoren der Serie. Was ihn an Perry Rhodan am meisten fasziniert, sind 'die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.' Neben der Arbeit an der Hauptserie findet Christian Montillon immer wieder Zeit für weitere Projekte. Er schrieb für die Heyne-Taschenbuchreihen, übernahm die Exposé-Redaktion der 36-teiligen Nebenserie Perry Rhodan-Action und verfasst den 'Infotransmitter' für die Perry Rhodan-Serie, der unregelmäßige Nachrichtendienst der Serien-Homepage. Außerhalb des 'Perryversums' publizierte er zahlreiche Hardcover im Zaubermond-Verlag, allesamt Titel, die zu laufenden Serien gehören. 'Ja, ich bin ein Serienmensch', gesteht Montillon. 'Auch im Fernsehen schaue ich so gut wie nichts außer Serien, von den :Star Trek9-Serien bis zu :Friends9 - oder meiner Frau zuliebe auch mal :Emergency Room9, bei dessen Blutmassen mir allerdings regelmäßig schlecht wird ... und das, obwohl ich in meinen Texten hin und wieder noch mehr Blut vergieße. Aber im Emergency Room ist es eben real ... oder könnte zumindest real sein.' Christian Montillon lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern Tim, Silas und Noah bei Grünstadt in der Pfalz. 'Und egal, was die Zukunft bringt', verspricht er, 'ATLAN und Perry Rhodan werde ich als Leser treu bleiben.'

1.

Im Kalten Raum

 

»Perry!«

Die Stimme verwehte, irgendwo in weiter Ferne, und sie war voller Schmerzen.

»Du musst ...«

Mehr hörte Perry Rhodan nicht. Er tauchte aus einer dunklen Tiefe auf. Er fror, und es gelang ihm nicht, die Augen zu öffnen. Die Kälte quälte nicht nur den Körper, sondern drang bis in die Seele vor.

War die Stimme nur ein Teil dieser Qual gewesen? Er konnte sie niemandem zuordnen. Ein Schauer rann durch seine Gedanken. Er war ohnmächtig geworden, nachdem ...

Ja, nachdem ... was?

Er erinnerte sich nicht mehr. Oder doch? Langsam schälte sich die Erkenntnis aus dem Dunkeln. Schwärze war über ihn gekommen, nachdem eine mentale Stimme – eine andere als die, die er gerade gehört hatte – Ramoz' Namen genannt und ihm gegenüber Bereitschaft erklärt hatte. Was immer das bedeuten mochte.

Wie lange war das her? Sekunden? Minuten? Rhodans Zeitgefühl versagte. Er setzte all seine Willenskraft ein, und seine Augenlider hoben sich flatternd, wie gegen Widerstand von außen.

Er lag mit dem Gesicht auf einem kalten, harten Grund. Sein Atem strich darüber, eine deutlich sichtbare Wolke in der Kälte, die eine winzige Schicht Reif auf dem bronzefarbenen Boden hinterließ.

Die Schulter, mit der er auflag, schmerzte. Er rollte sich zur Seite, stemmte sich mühsam in die Höhe, wenigstens in eine sitzende Position.

Er blickte sich um, und was er sah, gefiel ihm gar nicht. Es hatte sie hart erwischt – offenbar alle. Niemand in MIKRU-JONS Zentrale hatte das Eindringen in das mysteriöse Versteck mitten im freien Weltraum in der Nähe der grünen Sonne unbeschadet überstanden.

In der Zentrale des Obeliskenraumers herrschte Stille. Der Raum durchmaß zehn Meter bei etwa fünf Metern Höhe. Der einzige dauerhafte Zugang bestand in der Öffnung des Antigravschachtes, der in die Tiefe führte. Die sonst ständig sichtbare langsame Bewegung des bronzefarbenen Materials von Wänden und Boden war wie erstarrt; alles wirkte weniger organisch als sonst. Als sei das Schiff erfroren.

Mondra Diamond lag zusammengekrümmt neben dem Báalol Rynol Cog-Láar, dessen Arme ausgestreckt waren, als würde er noch in diesem Zustand versuchen, sein geliebtes Musikinstrument zu erreichen, das eine Handspanne von seinen Fingerspitzen entfernt auf dem Boden zu sehen war.

Weder Mondra noch der Báalol rührten sich. Sie waren ohnmächtig.Hoffentlich nur das.

Gucky stand auf beiden Füßen, aber der Körper des kleinen Mausbibers zitterte, und der Kopf hing schlaff auf die Brust. Der Mausbiber presste den platten Biberschwanz dicht an den Körper. Der Anblick erinnerte Rhodan daran, wie ein Terraner die Arme um sich selbst schlang, um sich zu wärmen.

Langsam hob Gucky eine Hand, deutete an Rhodan vorbei. »Perry? Wo ... wo sind wir hier?« Sein Atem ging schwer. »Was bei allen Universenist das?«

Der Blick des Terraners folgte der ausgestreckten Hand des Mausbibers.

Ein Holo in der Zentrale zeigte die Umgebung des Schiffs – das, was sich nur wenige Meter entfernt jenseits der Außenhülle des Obeliskenraumers befand: das Innere jenes seltsamen Phänomens im Raum, in das sie sich mit MIKRU-JON »eingefädelt« hatten. Das Versteck mitten im freien Weltraum. Das Innere jenes Gebildes, das wohl ein eigenständiges Miniaturuniversum bildete, in das sie nur mit großer Mühe hatten eindringen können.

Vonaußen hatte es die Gestalt eines Knäuels aus hauchdünnen, nur von Quistus erkennbaren hyperphysikalischen Linien gezeigt; ein gigantisches Etwas von 85 Millionen Kilometern Durchmesser. Im Verbund mit MIKRU-JON hatte auch Rhodan als Pilot des Schiffes die verworrenen Linien wahrnehmen können, während er eingeflogen war – ein Höllenritt durch Verwerfungen im Raum-Zeit-Gefüge, durch Strukturerschütterungen und Instabilitäten.

Im Inneren sah dieses Gebilde nicht länger aus wie ein Stück des Weltraums, eher als würden sie in einer bläulich schimmernden Masse treiben, einer Art zähflüssigem Nebel von gigantischem Umfang.

Ein zweites Holo flackerte neben dieser optischen Darstellung ihrer Umgebung und löste sich auf. Es hatte die Schleuse ins Innere jenes Schiffes in diesemNebel gezeigt, an das MIKRU-JON kurz vor Rhodans plötzlicher Ohnmacht angedockt hatte; eine von vielen Einheiten, die inmitten des Verstecks trieben, wie hinter einer dichten Wolke aus Kristallstaub verborgen.

Vor dem aktiven Umgebungsholo stand der Stardust-Terraner Nemo Partijan. Rhodan revidierte seine erste Einschätzung – offenbar hatte es nicht alle so schwer erwischt wie ihn. Der Wissenschaftler sah kaum mitgenommen aus. Er betrachtete das dreidimensionale Abbild, schüttelte hin und wieder den Kopf und murmelte unablässig so leise etwas vor sich hin, dass Rhodan kein Wort verstehen konnte.

Partijans schlanker Körper hob sich wie ein Scherenschnitt vor dem glitzernden Etwas ihrer kosmischen Umgebung ab. Er streckte die Hände aus, fast als wolle er sie in die Wiedergabe tauchen, um sie zu erspüren. »Alles ... schaut euch das an,alles ist voller Hyperkristalle!«

Diese Feststellung hatte Partijan vor Rhodans Ohnmacht schon einmal getroffen, schien es aber noch immer nicht glauben zu können. Kein Wunder – eswar unglaublich.

»Es ist das Paradies für dich, was?«, fragte Gucky bemüht lässig. Rhodan hörte ihm genau an, dass er sich dazu zwingen musste, einen seiner üblichen Scherze zu reißen. Die ganze Körperhaltung des Kleinen sprach Bände – er rang um neue Kraft, und es schien ihm zu gelingen.

Auch Rhodan fühlte, wie die Schwäche von ihm abfiel. Während er zu Mondra ging und seitlich am Hals nach ihrem Puls tastete, ergänzte der Mausbiber: »Mir ist es entschieden zu kalt!«

Es klang fast kleinlaut.

»Kalt?«, fragte Partijan beiläufig. »Ist mir gar nicht aufgefallen.« Er fuhr sich über die Stirn, als wolle er Schweißtropfen wegwischen.

Erleichtert fühlte Rhodan, dass Mondras Herzschlag regelmäßig ging. Ihr Atem strich über sein Handgelenk.

»Es ist dir nicht aufgefallen?«, wiederholte Gucky die Worte des Wissenschaftlers. »Perry, lebt der in einer anderen Welt als wir? In der Dimension der Simsalabim-Topologen?«

»Quintadim«, verbesserte Partijan beiläufig, etwa in dem Tonfall, wie man einem kleinen Kind erklären mochte, dass zwei und zwei nicht fünf ist.

»Weiß ich doch«, stellte der Mausbiber klar.

»Warum sag