: Hannes Nygaard
: Heiße Tage an der Förde Hinterm Deich Krimi
: Emons Verlag
: 9783987070860
: Hinterm Deich Krimi
: 1
: CHF 9.80
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 272
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der neue Krimi von Erfolgsautor Hannes Nygaard - brandaktuell und schonungslos ehrlich. Der Klimawandel hat den Norden fest im Griff. Hitzewellen wechseln sich mit Hochwasser ab, die wirtschaftlichen Folgen setzen den Menschen zu. Währenddessen häufen sich brutale Übergriffe auf einen großen Tankstellenbetrieb: Fahrer werden ermordet, Tankstellen angegriffen, und schließlich fliegt ein Tanklastzug in die Luft. Als die Situation zu eskalieren droht, stürzt sich Kriminalrat Lüder Lüders in die Ermittlungen, um das tödliche Inferno zu ersticken.

Hannes Nygaard ist das Pseudonym von Rainer Dissars-Nygaard. 1949 in Hamburg geboren, hat er mehr als sein halbes Leben in Schleswig-Holstein verbracht. Er studierte Betriebswirtschaft und war viele Jahre als Unternehmensberater tätig. Hannes Nygaard lebt auf der Insel Nordstrand. www.hannes-nygaard.de

ZWEI


Hätte er vor dreißig Jahren festgestellt: »Das war eine heiße Nacht«, wäre das mit einem hintergründigen Schmunzeln geschehen, dem kein weiterer Kommentar gefolgt wäre. Heute Morgen fühlte sich Lüder Lüders müde und zerschlagen. Es war eine weitere Tropennacht gewesen. Meteorologen definierten diese als eine Nacht, in der die Temperaturen nicht unter zwanzig Grad sanken. Seine Frau Margit hatte noch vor Mitternacht die Flucht angetreten und sich auf das Sofa im Wohnzimmer zurückgezogen. Dort war es unmerklich kühler als im Schlafzimmer im Obergeschoss des Einfamilienhauses am Kieler Hedenholz. Nur Sinje, Nesthäkchen und Teenager der Familie, schienen die Temperaturen nichts auszumachen. Wenn man ihren Aussagen Glauben schenken konnte, hatte sie ihren Lebensmittelpunkt in das Freibad verlegt und ernährte sich ausschließlich von Eiscreme.

Lüder hatte sich im Bett hin und her gewälzt, nach Mitternacht die Fenster geöffnet, im Glauben, der Luftzug würde für Abkühlung sorgen. Statt kühler Luft waren Geschwader von Mücken über ihn hergefallen und hatten ihn an Margits Bitte, den Insektenschutz am Fenster zu montieren, erinnert.

Er hatte ausführlich die lauwarme Dusche genossen. Als er die Küche im Erdgeschoss betrat, hatte sie schon das Frühstück zubereitet. Der Kaffeeduft war verlockend, wäre er nicht mit der Tatsache verknüpft, dass Kaffee einHeißgetränk war.

»Womit ist der gedopt?«, fragte Lüder, nachdem er Margit mit einem Kuss begrüßt und sich an seinem Platz am Küchentisch niedergelassen hatte. Seine Frage galt dem Moderator im Radio, der munter und frisch drauflosplauderte, als käme er gerade von einem mehrwöchigen Urlaub mit Ausschlafgarantie.

»Heute dürfen wir uns wieder über einen wunderbaren Sommertag im schönsten Bundesland der Welt freuen«, verkündete der Plauderer. »Achtzehn Stunden Sonne stehen uns bevor. Und wer es warm mag … In Kiel erwarten wir heute erneut an die vierunddreißig Grad. Keine Wolke trübt die Freude an diesem Sommer. Also, ab in die Förde oder Ostsee, den Dorfteich oder wo Sie sich gerade aufhalten. Selbst die Nordsee hat traumhafte Badetemperaturen. Ihr könnt euch die Reise ans Mittelmeer sparen. Hier ist es genauso warm. Und viiiiiel schöner.«

»Du wohnst auch nicht unter der Dachschräge«, knurrte Lüder und wechselte das Programm.

Auch auf dem nächsten Sender war das Wetter ein Thema. Es liefen noch die Nachrichten, die Sprecherin wies auf die erhöhte Waldbrandgefahr hin und bat um Rücksichtnahme. Lüder schüttelte den Kopf. Seit Langem warteten die Menschen auf Regen. Die Trockenheit war allgegenwärtig. Und dennoch gab es Leute, die ihre Zigarettenkippen achtlos in das trockene Unterholz warfen oder gar im Wald grillten, ganz abgesehen von jenen, die mit Absicht Feuer legten. Die Feuerwehren standen mancherorts vor großen Herausforderungen. Die Landwirtschaft klagte und äußerte Befürchtungen, dass die Ernte geringer ausfallen könnte. Das wäre mit einem weiteren Preisanstieg verbunden. Seen und Flüsse führten Niedrigwasser. Die Sprecherin schloss den Beitrag mit einer allgemeinen Warnung. Die Menschen sollten körperlic