Kapitel 1
Rick Webb war schweißgebadet, als er auf dem Pfad entlangrannte, der durch den Wald führte, der an die kleine Stadt, in der er gerade lebte, grenzte. Es war nicht Ricks Zuhause, nicht einmal das Revier seines Rudels. Es war etwas völlig anderes, etwas, von dem Rick erst vor fünf Monaten erfahren hatte.
Es war die Stadt der rebellischen Omegas.
Er lächelte leicht, als er durch die Bäume rannte, die über ihm aufragten, dachte an die Leute, die in der kleinen Küstenstadt lebten. Es war früh am Morgen, die Sonne war gerade erst am Horizont erschienen, aber Rick wusste, dass wahrscheinlich schon alle wach waren. Wölfe neigten dazu, früh aufzuwachen, und es gab immer viel zu tun in der Stadt. Das hatte er während der Zeit, die er schon dort verbrachte, gelernt – drei Monate bisher.
Er atmete tief durch und hielt seinen Körper im Gleichgewicht, als er über eine Lichtung im Wald rannte. Die Sonne schien durch die Blätter, die ihn umgaben, wurde vom Boden reflektiert und ließ den ganzen Wald lebendig werden. Rick mochte das. Als Wolf fühlte sich dies für ihn mehr wie zu Hause an als das große Gebäude mit Blick auf die Klippe, wo er seit seiner Ankunft wohnte. Nicht, dass das Gebäude nicht bequem wäre – das war es wirklich – aber Rick wäre genauso glücklich gewesen, jeden Abend im Wald zu campen. Er wusste, dass sein bester Freund und jetziger Mitbewohner Harry genauso empfand.
Ricks Lächeln wurde breiter, als er an Harry dachte. Das Lächeln dehnte die eckigen Formen seines Gesichts, als er das Ende der Lichtung erreichte und erneut in den Wald rannte. Die Bäume waren jetzt näher zusammen, standen dichter gedrängt als bei Ricks bisherigem Lauf, und er musste sein Tempo ein wenig verlangsamen, den Drehungen und Wendungen des Weges folgen, um sich nicht seine Arme an den Ästen zu zerkratzen oder mit den Füßen in die zahlreichen Wurzeln zu geraten.
Das langsamere Tempo gab ihm Zeit zum Nachdenken, und Rick musste über viele Dinge nachdenken. Harry war eines von diesen Dingen, und Rick wusste, dass der andere Mann sich ihm bald anschließen würde. Ihre Laufstrecken trafen sich an einem Punkt direkt oberhalb der Stadt. Für gewöhnlich gingen sie von diesem Punkt aus zusammen in die Stadt zurück. Es dauerte vielleicht eine halbe Stunde und gab ihnen Zeit, ihre Muskeln zu dehnen und abkühlen zu lassen. Rick schätzte diese Momente, die sie zusammen verbrachten, weil sich seit ihrer Ankunft in der Omega-Stadt eine Menge verändert hatte.
Eine ganze Menge.
Vor vier Monaten hatte Rick nicht einmal gewusst, dass es so etwas wie eine Stadt voller Omega-Wölfe gab. Er wusste natürlich, dass es andere Wolfsrudel gab. Es gab Dutzende im ganzen Land verteilt, und Rick hatte vor einigen Jahren sogar welche von ihnen besucht. Aber Omega-Wölfe waren besonders, insofern, als dass sie kaum jemals ihre Rudel verließen, um andere zu besuchen. In der Hierarchie, die in fast allen Rudeln existierte, war es ihnen einfach nicht erlaubt, es sei denn, der Alpha verfügte es, und wenn er oder sie das tat, bedeutete das nur eine Sache.
Die Omega-Auktionen.
Sie fanden im ganzen Land statt, normalerweise in der Nähe des Rudels, das die Versteigerung durchführte, und wurden nur aus einem einzigen Grund abgehalten: um