: Claudia Romes
: Die Flamme der Highlands Historischer Liebesroman
: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783962152895
: 1
: CHF 4.80
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: Erzählende Literatur
: German
: 173
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Schottland im Jahre 1613: Um eine alte Fehde beizulegen, ergibt sich Joan MacKenzie dem Wunsch ihres Vaters und heiratet Colin, den Sohn des verhassten MacDonell-Chiefs. Was nach einer friedlichen Einigung über die Besitzansprüche beider Clans aussieht, entpuppt sich als tiefreichende Verschwörung. Joan ist gezwungen von ihrem Familiensitz zu fliehen. Doch der hartgesottene Kriegersohn lässt sich nicht so leicht abschütteln. Colin, der längst für seine Braut entflammt ist, bringt Joan in die raue Bergwelt der Highlands. Er ist sicher, dass sie sich für ihre Rettung erkenntlich zeigen wird. Schon bald muss er erfahren, dass sich eine stolze MacKenzie nicht so einfach erobern lässt ...

Claudia Romes wurde am 02.10.1984 als Kind eines belgischen Malers in Bonn geboren. Sie war schon immer eine begeisterte Leserin und liebte es, in fremde Welten einzutauchen. Mit neun Jahren begann sie, ihre eigenen Geschichten zu erzählen und fasste den Entschluss, eines Tages Schriftstellerin zu werden. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in einem kleinen Dorf in der Vulkaneifel.

Kapitel eins


Kintail, 1606

Die ersten Sonnenstrahlen trafen auf das Wasser von Loch Duich und brachten dessen Oberfläche zum Glitzern. Über Eilean Donan Castle war der Himmel in ein warmes Rosa getaucht, das nur durch einige wenige Wolken unterbrochen wurde. Der laue Juliwind schob sie stetig weiter Richtung Osten. Joan MacKenzie rannte die Treppe zum Hof hinunter, an der Ringmauer entlang, und versteckte sich im Schatten des Bergfrieds.

„Dieses unmögliche Kind!“, hörte sie ihre Gouvernante schimpfen. Lady Bridget hatte sie für den anstehenden Besuch in ein Samtkleid zwingen wollen. Joan hasste das unbequeme, zwickende Ding. Es schränkte sie in ihrer Bewegung derart ein, dass sie darin nur steif herumstehen konnte. Andere zwölfjährige Mädchen hätten sicher nichts dagegen gehabt, wie eine Puppe angezogen und vorgeführt zu werden. Nicht so Joan. Sie konnte es nicht ausstehen, etwas tun zu müssen, das für sie keinen Sinn ergab. Darunter fiel das Tragen von unpraktischer Kleidung ebenso wie stumpfsinnige Konversationen. Die starren Verhaltensregeln der Menschen waren ihr in vielerlei Hinsicht suspekt, weshalb sie die Gesellschaft der Tiere bevorzugte. Sie liebte Pferde, die wilde Natur und die Ufer der Meeresbucht, an dem ihr Familiensitz in die Felsen gebaut worden war. Eilean Donan Castle war seit jeher ihr Zuhause. Ein Zuhause, das gleichzeitig aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage eine der am härtesten umkämpften Burganlagen des Landes war. Seit König Jakob vor drei Jahren entschied, Schottland in Personalunion mit England zu regieren, war das Interesse an der Burg noch weiter gewachsen. Plötzlich mischten die Engländer sich in die Belange Schottlands ein, was immer wiederkehrende Aufstände zur Folge hatte – die das Land zunehmend spalteten. Bisher war es Joans Vater, dem Clan-Chief der MacKenzies, jedoch gelungen, die englischen Einflüsse in Kintail so gering wie möglich zu halten – was zweifellos seinem diplomatischen Geschick zu verdanken war. George MacKenzie, der wie König Jakob einem alten schottischen Adelsgeschlecht entstammte, war ein einflussreicher Mann, der, anders als andere Clan-Chiefs des schottischen Hochlandes, stets um ein friedliches Miteinander bemüht war. Er galt als gerecht und ehrenhaft und vermittelte zuverlässig im Streitfall. Wann immer es unter den ansässigen Clans Unstimmigkeiten gab, wurde er zurate gezogen. Wenn niemand in den Highlands eine Lösung fand – George MacKenzie hatte eine parat. Seine einzige Schwäche schien die Liebe zu seiner Tochter zu sein, die er mit Zuwendung nur so überschüttete. Nie hatte Joan von ihm ein Nein gehört, was die junge Clan-Tochter zu einem besonders willensstarken, übermütigen Charakter werden ließ. Hatte Joan sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt, konnte sie nichts und niemand davon abbringen. Statt an Gesellschaften in der Burghalle teilzunehmen, brachte sie Stunden damit zu, im seichten Wasser auf Schatzsuche zu gehen oder Steine über die Oberfläche springen zu lassen.

An diesem Morgen war sie, wie so oft, Lady Bridget entwischt, bevor diese in ihr Zimmer gekommen war, um sie zu wecken. Gestern Abend hatte ihr Vater sie davon unterrichtet, dass er Besuch erwartete und Lady Bridget aufgetragen, Joan dafür herzurichten. Jeden Moment würden die Männer eintreffen und die Ruhe auf der Burg stören. Sämtliche Vorkehrungen waren getroffen, jeder Bewohner von Eilean Donan Castle hatte sich auf die Ankunft der Chiefs und deren treuster