Kapitel 2
»Fackle nicht lange und greif nach der Hand deiner besten Freundin.
Wenn dich jemand aus dem größten Schlamassel
herausziehen kann, dann sie!«
Amalfi, ein Sommer vor vielen Jahren
Die Sonne knallte Bernardo auf den Bauch, und es würde ihn nicht wundern, wenn seine Haut tatsächlich anfing zu brennen. Aber es war Sommer, und die gesunde Bräune gehörte dazu, vor allem, weil sie den Mädchen gefiel, die aus aller Welt kamen, um Urlaub in Amalfi zu machen.
»Soll ich dich eincremen?«
Er richtete sich leicht auf, legte die Hände unter seinen Nacken und zog den Kopf hoch. Carolina sah ihn an, in ihrer Hand hielt sie Sonnencreme. Lichtschutzfaktor dreißig, vermutete er. Mindestens. Sie war immer vorsichtig, aufmerksam, bedacht. Meistens zog er sie damit auf, weil man mit fünfzehn unvorsichtig und locker sein durfte.
Er hatte sich am frühen Nachmittag mit seinem Badetuch am Strand neben seine Cousine Livia gelegt. Dann waren Diletta und Carolina dazugekommen. Die drei waren unzertrennlich, doch es war immer Platz für andere, die sich ihrer kleinen Gruppe anschließen wollten. Und Bernardo war gerne mit dabei, wenn es sich ergab.
Carolina sah ihn erwartungsvoll an. Eigentlich mochte Bernardo keine Sonnencreme. Er fand sie zu klebrig auf der Haut, und er hasste es, wie der Sand danach an seinem Körper haftete. Aber Carolina blickte ihn weiterhin eindringlich an – anders als sonst. Und das verwirrte ihn.
Also ließ er sich darauf ein. »Klar«, sagte er mit vorgetäuschter Abgebrühtheit. Doch er drehte sich auf den Bauch und schloss die Augen. Die Geräusche