: Ursula Poznanski
: Böses Licht Kriminalroman | SPIEGEL Bestseller-Autorin
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426464335
: Mordgruppe
: 1
: CHF 13.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mord im Burgtheater! Temporeiche und bühnenreife Höchstspannung von Ursula Poznanski: Im zweiten Wien-Krimi der SPIEGEL-Bestseller-Autorin steht Ermittlerin Fina Plank unfreiwillig auf der ganz großen Bühne  Die Inszenierung von Shakespeares Richard III am Wiener Burgtheater trieft förmlich von Theaterblut, daher fällt kaum jemandem aus dem Publikum die echte Leiche auf der Bühne auf: Ulrich Schreiber, altgedienter Garderobier, wird tot auf einem Thron sitzend von der Unterbühne ins Rampenlicht gefahren. Die Tat löst Entsetzen und Ratlosigkeit gleichermaßen aus: Schreiber war allseits beliebt, ein unauffälliger Mann ohne Feinde. Anders als das nächste Opfer, das weitaus bekannter ist ...  Doch gleich darauf heißt es Aufbruch nach Salzburg, wo das Ensemble bei den Festspielen gastiert. Unnötig zu sagen, dass auch die junge Wiener Kommissarin Fina Plank die Reise nach Salzburg antreten muss. Verstörende Drohungen, hysterische KünstlerInnen und ein unliebsamer Kollege machen ihr zu schaffen - vor allem aber der Gedanke, dass der Fall mit der Festnahme des Mörders nicht gelöst sein wird ... Die Presse über Ursula Poznanskis Wien-Bestseller Stille blutet: »Fina, die einzige Frau im Polizeiteam, mochte ich sofort - genauso wie die Kaffeehaus-Besuche und den morbiden Plot. Düster wie die Verse Trakls, die sich durch dieses teuflisch gute Buch ziehen.« BRIGITTE

Ursula Poznanski lebt mit ihrer Familie in Wien. Die ehemalige Medizinjournalistin ist eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache: Mit ihren Jugendbüchern und Thrillern für Erwachsene ist sie Jahr für Jahr ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden, ihre begeisterte Leserschaft hat ihr zu einer deutschen Gesamtauflage von bereits über 4 Millionen Exemplaren verholfen.

1.


Das aus dem Theater strömende Publikum hatte sich zum großen Teil schon zerstreut, als Fina keuchend vor dem Haupteingang zum Stehen kam. Sie hatte die Strecke von ihrer Wohnung bis zum Universitätsring in einer Rekordzeit von unter zehn Minuten geschafft und fühlte, wie ein Tropfen Schweiß ihr vom Nacken aus über den Rücken lief.

Der Anruf ihres Chefs war gerade mal zwanzig Minuten her. »Ein Toter im Burgtheater«, hatte Sieghart erklärt. »Auf der Bühne, angeblich lag er da schon während der Vorstellung. Ahmed weiß Bescheid, er holt dich ab.«

»Muss er nicht, zu Fuß bin ich schneller.«

Das hatte sich als richtig erwiesen. Wie es aussah, war sie als Erste des Teams vor Ort. Allerdings parkten drei Polizeiautos an der Seitenfront des Theaters, und zwei uniformierte Polizistinnen standen am linken Eingang; eine hielt ein Funkgerät in der Hand.

»Seltsame Inszenierung, aber Freysam war großartig«, hörte Fina eine Frau mit grauer Aufsteckfrisur sagen, die am Arm eines ebenfalls Grauhaarigen an ihr vorbeistöckelte.

»Begriffen habe ich das Ende nicht«, antwortete der, dann waren sie außer Hörweite. Fina ging auf die beiden Polizistinnen zu und zog ihren Ausweis hervor. »Fina Plank, Mordgruppe zwei. Ist die Spurensicherung schon drin?«

Die Polizistin mit dem Funkgerät musterte erst den Ausweis, dann Finas Gestalt. »Ja, seit fünf Minuten. Die meinen aber, sie werden wahrscheinlich länger brauchen, und so lange sollen alle anderen von der Bühne wegbleiben.« Sie ging einen Schritt zur Seite und öffnete damit Fina den Blick ins Foyer, wo drei weitere Kollegen darauf achteten, dass das verbliebene Publikum zügig das Haus verließ. Was kaum jemandem aufzufallen schien, wenn man von einer rothaarigen Frau absah, die, in bunte Wallegewänder gehüllt, lautstark mit einem Polizisten diskutierte.

»… weiß genau, dass da etwas nicht stimmt. Ich muss zu ihm, lassen Sie mich, bitte.«

Fina, immer noch ihren Ausweis in der Hand, wandte sich an den ihr am nächsten stehenden Kollegen. »Wie komme ich am besten zur Bühne?«

Sie hatte nicht leise genug gesprochen, die Frau wandte sich zu ihr um. »Das kann ich Ihnen zeigen, ich muss auch dahin. Aber die«, sie vollführte eine verächtliche Kopfbewegung in Richtung des Uniformierten, »wollen mich nicht durchlassen. Typisch Polizei, alles stumpfsinnige Beamte.«

Den letzten Satz hatte sie vertraulich leise in Finas Richtung gesprochen. Mit grimmigem Lächeln hielt die ihr den Ausweis unter die Nase. »Diese stumpfsinnige Beamtin hier würde gerne wissen, wieso Sie so dringend auf die Bühne wollen. Sie waren im Publikum, richtig?«

Wenn der Frau ihr Sprung ins Fettnäpfchen peinlich war, ließ sie es sich nicht anmerken. »War ich. Ich bin bisher in jeder der Vorstellungen gewesen. Deshalb weiß ich auch, dass heute etwas passiert sein muss. Wenn am Ende der Thron hochfährt, sitzt sonst nie jemand darauf. Außerdem ist der Vorhang zu früh gefallen. Jaspers Todesszene war noch nicht zu Ende, und Samuel hatte noch seinen Schlussmonolog vor sich.« Sie bedachte Fina mit einem so verachtungsvollen Blick, als wäre sie schuld an all dem.

Die Frau gab eine anstrengende Zeugin ab, aber möglicherweise auch eine nützliche. »Sie sind in jeder Vorstellung?«

»Ja. Wenn Jasper spielt.«

Fina gab einem der Polizisten einen Wink. »Nehmen Sie bitte die Daten der Dame auf, vielleicht wollen wir später mit ihr sprechen.«

»Was heißt hier vielleicht?«, empörte sich die Frau, aber Fina hatte ihr bereits den Rücken zugewandt. »Und achten Sie darauf, dass sie dann geht.«

 

Drei Minuten später traf Ahmed ein. »Tut mir leid«, sagte er, »ich wäre schneller hier gewesen, aber ich war seit Wochen zum ersten Mal wieder bei meinen Eltern.« Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, war der Besuch kein Honiglecken gewesen. »Da kann man nicht einfach gehen«, fuhr er mit schief gezogenem Mund fort. »Weil: Respekt. So wichtig, weißt du? Wichtiger als irgendein Mord an irgendeinem Fremden.«

Fina tätschelte ihm die Schulter, wofür sie ziemlich hoch greifen musste. Das musste sie mi