: Christian Montillon
: Perry Rhodan Neo 2: Utopie Terrania Staffel: Vision Terrania 2 von 8
: Perry Rhodan digital
: 9783845334011
: 1
: CHF 2.80
:
: Science Fiction
: German
: 160
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Jahr 2036: Perry Rhodan und die Astronauten der STARDUST sind in der Wüste Gobi gelandet. In ihrer Begleitung ist ein Außerirdischer, der schwerkranke Arkonide Crest. Ihre Lage ist äußerst angespannt - Tausende chinesische Soldaten haben einen Ring aus Panzern und Geschützen um die Position der STARDUST gezogen. Die Technik der Arkoniden schützt Perry Rhodan und seine Begleiter: Eine Energiekuppel sichert sie gegen den unaufhörlichen, schweren Beschuss der chinesischen Truppen. Trotz der kritischen Lage verliert Rhodan sein Ziel nicht aus den Augen: den Bau einer freien und unabhängigen Stadt. Zusammen mit arkonidischen Robotern startet er dieses Vorhaben - es ist die Utopie Terrania.

Christian Montillon wurde 1974 als Christoph Dittert in Rockenhausen in Rheinland-Pfalz geboren. Mit 16 Jahren kaufte er am Kiosk in seinem Heimatort Winnweiler seinen ersten PERRY RHODAN-Roman, 'Solo für einen Androiden' von Ernst Vlcek. Er wurde schnell zu einem großen Fan des Autors und scheint sich seither in den Kopf gesetzt zu haben, in dessen Fußstapfen zu treten ... Zunächst studierte Dittert in Mainz Germanistik, Buchwissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und erwarb 2001 seinen Magistertitel. Nach dem Studium begann er eine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Gesangbuchforschung, die er aber nicht fertigstellte, weil er sich als Autor selbstständig machte. Für sein Pseudonym Christian Montillon lieh er sich den Mädchennamen seiner Frau Rahel aus. Die Schriftstellerkarriere begann Dittert im Jahr 2003 mit ersten Romanen für die Serie 'Coco Zamis', die auf Basis der klassischen 'Dämonenkiller'-Serie aus den 70er Jahren entstand. Die Grundlagen für die Serie hatte Ernst Vlcek gelegt, und der Wiener Autor schrieb auch bei 'Coco Zamis' mit. Kurz darauf stieg Dittert in unterschiedliche Serien des Bastei-Verlages ein, zu denen er zahlreiche Titel beisteuerte. 2004 wagte er es, seinem Idol Ernst Vlcek einen Schritt näher zu kommen und sich bei der PERRY RHODAN-Redaktion zu bewerben. Zunächst verfasste er vier Romane für die ATLAN-Serie, und kurz darauf feierte er mit dem Doppelband 2346 und 2347 seinen Einstand als PERRY RHODAN-Teamautor. Seither gehört er zu den beliebtesten Autoren der Serie. Was ihn an PERRY RHODAN am meisten fasziniert, sind 'die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.' Neben der Arbeit an der Hauptserie findet Christian Montillon immer wieder Zeit für weitere Projekte. Er schrieb für die Heyne-Taschenbuchreihen, übernahm die Exposé-Redaktion der 36-teiligen Nebenserie PERRY RHODAN-Action und verfasst den 'Infotransmitter' für die PERRY RHODAN-Serie, der unregelmäßige Nachrichtendienst der Serien-Homepage. Außerhalb des 'Perryversums' publizierte er zahlreiche Hardcover im Zaubermond-Verlag, allesamt Titel, die zu laufenden Serien gehören. 'Ja, ich bin ein Serienmensch', gesteht Montillon. 'Auch im Fernsehen schaue ich so gut wie nichts außer Serien, von den :Star Trek9-Serien bis zu :Friends9 - oder meiner Frau zuliebe auch mal :Emergency Room9, bei dessen Blutmassen mir allerdings regelmäßig schlecht wird ... und das, obwohl ich in meinen Texten hin und wieder noch mehr Blut vergieße. Aber im Emergency Room ist es eben real ... oder könnte zumindest real sein.' Christian Montillon lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern Tim, Silas und Noah bei Grünstadt in der Pfalz. 'Und egal, was die Zukunft bringt', verspricht er, 'ATLAN und PERRY RHODAN werde ich als Leser treu bleiben.'

»Das Leben zieht alle Register,

um weiter zu bestehen.«

(Eric Liberge)

 

1.

27. Juni 2036,

in den frühen Morgenstunden

 

Der Deserteur gönnte sich eine kleine Pause.

Er schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein. Die Luft war heiß, die Umgebung flimmerte. So also fühlte es sich an, ein Hochverräter zu sein. Und doch hatte er die einzig mögliche Alternative gewählt, um sich selbst treu zu bleiben.

»Perry?«

Ein kleines Lächeln stahl sich auf die Lippen des Deserteurs. »Ja, Reginald?«

»Dir ist doch wohl klar, dass es so nicht weitergehen kann? Wir müssen etwas unternehmen!«

Rhodan öffnete die Augen und blickte in die Weite der Wüste Gobi. Eine öde Gegend, eintönig und leer. Nur der Goshun-Salzsee, der als Landebahn für die STARDUST gedient hatte, bot seitlich neben dem Landeplatz dem Blick Abwechslung. Sicher mochte der eine oder andere auch Schönheit in dieser Landschaft finden, eine bizarre Einmaligkeit und innere Ruhe – doch dafür hatte er momentan keinen Sinn; nicht, wenn es sich so anfühlte, als laste das Schicksal der gesamten Erde auf seinen Schultern.

Oder gerecht verteilt auf seinen und denen seines alten Freundes Reginald Bull. Einen Teil der Last nahm auch noch der Arzt Eric Manoli auf sich, doch das vierte Besatzungsmitglied der STARDUST, Clark Flipper, zählte in dieser Hinsicht wohl nicht mehr.

Und schon gar nicht der Letzte unter dieser energetischen Kuppel inmitten der Weite der Wüste Gobi: Crest, der Arkonide, derAußerirdische. Ein Mann von einem fremden Planeten. Krank und so schwach, dass er seine Liege in der STARDUST nicht verlassen konnte. Und doch war er unendlich stark, mit dem Potenzial, die ganze Welt zu verändern. Nur dass er dieses Potenzial aus eigener Kraft nicht einzusetzen vermochte.

Dafür brauchte es andere ... vor allem ihn, Major Perry Rhodan, der die Verantwortung für dasProjekt Stardust übernommen hatte. Und damit, das fühlte er von Sekunde zu Sekunde deutlicher, gleich für die komplette Welt.

»Du schweigst?«, fragte Bull.

»Kennst du Atlas?«, entgegnete Rhodan statt einer direkten Antwort.

»Den Saturnmond? Oder den Stern in den Plejaden?«

»Weder noch. Nichts Astronomisches, Reg.«

»In diesem Fall: Ich habe sogar noch einen Atlas zu Hause von meinem Großvater. Sie sind selten geworden, aber immer noch praktisch, wenn auch nicht so zuverlässig und exakt wie moderne elektronische Darstellungen.«

Rhodan stutzte kurz, ehe er die erneute Verwechslung erkannte. »Nein, ich meine den griechischen Helden. Kein Kartenmaterial in Buchform.«

Reginald Bull fuhr sich durch die stoppelkurzen roten Haare und grinste. Es tat gut, ihn so zu sehen, einen Moment lang entspannt und gelöst – nicht der Tatmensch, der in einer Situation wie dieser selbstverständlich keine Sekunde Ruhe finden konnte.

In einer Situation wie dieser. Rhodan dachte über diese Formulierung nach. Das Problem dabei war nur, dass eseine Situation wie diese noch nie gegeben hatte.

Der Augenblick der Heiterkeit verging so schnell, wie er gekommen war. »Atlas«, wiederholte Reginald Bull. »Ein Hüne, der im buchstäblichen Sinn die Welt auf seinen Schultern trägt. Wenn ich mich nicht täusche, stemmt er das Himmelsgewölbe am Endpunkt der damals bekannten Welt in die Höhe.«

Lärm lenkte die beiden Freunde ab, ehe er dazu kam, noch etwas zu ergänzen.

Clark Flipper schrie auf, laut und abgehackt. Er stand vor Dr. Manoli, den rechten Arm erhoben, die Hand zur Faust geballt. Er zitterte, sein Gesicht glänzte geradezu totenblass.

Rhodan eilte zu ihnen. Sand knirschte bei jedem Schritt unter seinen Füßen und erinnerte ihn daran, wo er sich befand – mitten in der Wüste Gobi, im Zentrum der Trostlosigkeit, in glühender Hitze. Auch wenn die Schutzfeldkuppel über ihm einen anderen Eindruck erweckte und eine sichere Zone mit fremdartigen Bedingungen schuf.

»Bleib ruhig«, hörte er Dr. Manoli sagen. »Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren!«

»Ruhig«, stieß Clark Flipper aus. Eine Träne rann aus dem Augenwinkel über den Nasenflügel. Ein fast hysterisches Kichern schwappte über seine Lippen. »Wir sitzen hier fest, und ... und das alles ist ...« Er senkte den Arm, die Faust löste sich. Sein Blick wanderte unruhig über den Boden. »Ich muss immer an Beth denken, verstehst du?« Flipper wandte sich an Rhodan. »Begreifst du das, Perry?«

Ein Nicken, kurz, knapp und militärisch – das eines Mannes, der wusste, was er wollte und dem keine Zeit für lange Erklärungen blieb. »Völlig.« Rhodan überlegte rasch, was er tun sollte. Oder musste.

Wenn nur einer von ihnen die Nerven verlor, konnte das ebenso katastrophale Folgen nach sich ziehen, als befänden sie sich nach wie vor im Weltraum. Oder noch schlimmere, wenn das überhaupt denkbar war.

Flippers Mundwinkel zuckten. Er knetete die Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger. »Beth ist im Himalaja verschollen, während ich nichts Besseres zu tun habe, als mein Leben aufs Spiel zu setzen, mein Vaterland zu verraten und danach mit einem Haufen Verrückter in der Wüste festzusitzen!« Obwohl er ins Leere starrte, waren die Worte ganz klar an Rhodan gerichtet, und sie stellten eine Provokation dar.

Doch damit konnte dieser umgehen; er trug die Verantwortung für die Mission der STARDUST und darum auch für diese kleine Gruppe von Menschen. Er würde alles tun, um eine Eskalation zu vermeiden. »Dann lass dir von einem dieser Verrückten etwas sagen.«

Flipper stützte die Stirn in die offene Handfläche, die Fingerspitzen massierten die Kopfhaut. Schweißtropfen glänzten zwischen den Haaren. »Ich höre.« Kein Wort der Entschuldigung kam über seine Lippen.

»Du