: Marten Munsonius, Bernd Teuber
: Corrigan - Die Endzeitsaga, Band 2: Prophetin des Todes
: Bärenklau Exklusiv
: 9783757929732
: 1
: CHF 3.20
:
: Science Fiction
: German
: 93
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ben Corrigan gerät in die Fänge einer Frau, die bereit ist, für die Verwirklichung ihrer Pläne über Leichen zu gehen. Sie will die gesamte Menschheit vernichten und mit ihren Anhängern eine neue Weltordnung schaffen. Ben muss die Prophetin des Todes aufhalten, bevor es für die Erde zu spät ist. Der Countdown läuft bereits. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.

Marten Munsonius und Bernd Teuber geben sich die Ehre, dem Lesepublikum diese Endzeitsaga zu präsentieren.

1. Kapitel


 

Wie ein dunkler Schatten glitt das U-Boot durch den Atlantik. Vor wenigen Minuten hatte der Funker eine verschlüsselte Botschaft an das Unterwassercamp abgegeben und die Gefangenen darüber informiert, dass die Befreiungsaktion nun in ihre entscheidende Phase eintreten würde. Atemlose Spannung herrschte an Bord. Jedes Besatzungsmitglied war stolz darauf, an dieser Aktion teilnehmen zu dürfen, denn sie war einzigartig. Die Männer und Frauen wussten, was an Gefahren auf sie zukommen konnte. Die folgenden Stunden erforderten höchste Einsatzbereitschaft und größte Wachsamkeit.

Sonargeräte suchten die Umgebung ab, um beim kleinsten Anzeichen von Gefahr Alarm zu schlagen. Captain Chuck Henson, der Kommandant des Unterseebootes, stand auf der Brücke und erteilte ruhig seine Befehle. Er war ein großer Mann Ende vierzig mit kantigem Kopf und breiten Schultern. Sein sonnengebräuntes Gesicht wies mehrere Narben auf, und die dunklen Haare wurden mittlerweile an einigen Stellen grau. Henson war ein Staatenloser. Trotzdem fühlte er sich aufgrund seiner Abstammung den amerikanischen Idealen von Freiheit und Demokratie verpflichtet. Aber das war nicht der eigentliche Grund, weshalb er dieses Boot befehligte. Es war ein Job, nichts weiter. In den letzten Jahren hatte er überall in der Welt in Kriegen und Revolutionen mitgekämpft.

Von Menschen hielt er nicht allzu viel. Ziele und Ideale waren inzwischen zweitrangig geworden. Nur Geld bedeutete ihm etwas. Und er arbeitete grundsätzlich nur für die Seite, die am meisten bezahlte. Seine ausgezeichneten nautischen Kenntnisse und sein Kapitänspatent machten ihn für seine Auftragsgeber stets zu einer lohnenden Investition.

Als der Krieg zwischen China und Amerika ausbrach, war er noch nicht einmal geboren. Doch als Kind hatte er oft davon geträumt, das Land von den Besatzern zu befreien. In seinen Träumen trug er die Uniform der US-Armee, und er lachte nie, weil er sich geschworen hatte, erst wieder zu lachen, wenn der letzte chinesische Soldat aus Amerika vertrieben war. In seinen Träumen handelte er tapfer. Er war wortkarg, ein technisches Genie und ein Abenteurer. In seinen Träumen trug er stets den Sieg davon, und nach dem Sieg kam eine Frau zu ihm, in einem dünnen Gewand, das mehr von ihrer Figur zeigte, als es verhüllte, und sie küsste ihn und liebte ihn …

Träume, mehr nicht. In der Realität war er nur ein kleiner U-Boot-Captain, ein Rädchen im Getriebe, gerade gut genug, um sein Leben in riskanten Unternehmen aufs Spiel zu setzen.

Hensons Gedanken wanderten in die Vergangenheit. Rückblickend konnte durchaus der Eindruck entstehen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika den Krieg gegen China als eine Art überraschendes Ereignis, als einen Blitz aus heiterem Himmel empfunden hatten. Aber es stand schon sehr früh fest, dass die Auseinandersetzungen nicht mehr zu verhindern waren. Daran änderten auch die gegenseitigen Friedensbekundungen nichts.