: Jo Zybell
: Maddrax 257 Die Spur der Schatten
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838705569
: Maddrax
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Bislang waren die mysteriösen 'Schatten' aus den Erinnerungen der geistig verwirrten Queen Victoria nur die diffuse Ahnung einer schrecklichen Gefahr. Zweimal schon sind Matt und Aruula auf deren Spuren gestoßen: die versteinerten Körper der Technos auf Guernsey und die des Fischerpärchens an der britanischen Küste. Es sieht fast so aus, als würden sie unbewusst der Spur jener Schatten folgen... oder gehen diese ihnen gar voraus?

"Die Spur der Schatten (S. 3-4)

Schottland, 18. Oktober 2521, 0:25 Uhr

Sie kamen aus der Community Leeds. Seit dem frühen Abend war ein Stoßdämpfer gebrochen und sie wurden mächtig durchgeschüttelt im Cockpit ihresüberdachten Buggys.„Du fährst wie eine Taratze!“ Robin Fletscher fluchte, weil sein Fahrer schon wieder durch ein Bachbett pflügte. Trotz der Finsternis hatten sie nicht Halt gemacht; die Zeit lief ihnen davon. Zwei starke Scheinwerfer auf dem Dach tauchten den Weg in gleißende Helligkeit.

Sie wollten zur Community London, um sich der Allianz im bevorstehenden Kampf gegen außerirdische Invasoren am fernen Kratersee anzuschließen. Jetzt kämpften sie gegen gebrochene Stoßdämpfer und unwegsames Waldgelände. Und das war erst der Anfang– plötzlich kippte der Buggy zur Seite weg und rutschte in eine Grube.„Wann wirst du lernen, wie ein Mensch zu fahren?!“ Robin Fletscher war außer sich. Er war nach links auf seinen Fahrer gestürzt.„Warum lässt man Grobmotoriker wie dichüberhaupt hinters Steuer?!“ George Buck erwiderte nichts, rieb sich nur die linke Schläfe– er war mit dem Schädel gegen die Seitenscheibe geprallt.

„Taratzenschiss, verdammter!“ Fletscherüberprüfte den Sitz des Serumsbeutels auf seiner Brust, dann blickte er nach rechts. Die Scheinwerfer rissen Buschwerk, Baumstämme und bunte Baumkronen aus der Dunkelheit. Der Buggy hing mit der linken Seite in der Grube, die breiten Räder auf der rechten Seite drehten sich knappüber dem Rand im Unterholz. Der Motor lief noch, wenigstens das.„Wir müssen raus!“ Fletscher bearbeitete die Türverriegelung.„Wir müssen das Schlepptau an einem Baumstamm befestigen und uns mit der Motorwinde rausziehen!“

Die rechte Flügeltür sprang auf. Fletscher stemmte sich aus dem Sitz, zog sich am Türrahmen aus dem Cockpit.„Vorsicht“, sagte Buck heiser.„Warum‚Vorsicht‘?“ Fletscher blickte zurück und musterte seinen Fahrer misstrauisch.„Vielleicht ist es ja eine Falle.“„Red keinen Schwachsinn, Georgieboy …“ Fletscher verstummte. Er betrachtete die merkwürdig glatte Wand vor dem Bug des Buggys. Seine Augen wurden schmal.„Das Bruchholz …“ Buck flüsterte plötzlich.

„Es ließ mir praktisch keine andere Möglichkeit, als diesen Weg zu nehmen …“ Fletscher, ein hagerer Zweimetermann, ließ sich zurück in seinen Sitz fallen. Seine bleiche Miene war jetzt hart und kantig, an seiner Schläfe und auf seinem Kahlkopf schwollen Venengeflechte.„Wilde, meinst du?“ Ein kaltes Grinsen zog seinen schmalen Mund in die Breite und verengte seine Lider noch mehr.„Nicht schlecht eigentlich, oder, Georgieboy?“"