: Christian Dörge
: DER TOD UNTER GLAS - EIN FALL FÜR REMIGIUS JUNGBLUT Der München-Krimi!
: BookRix
: 9783748794844
: 1
: CHF 4.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 203
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
 München im Jahre 1964.   Die extravagante Marlene Stettner beauftragt Remigius Jungblut mit der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann, dem Bankdirektor Albert Stettner. Recht schnell wird Jungblut in einem Hotel in Murnau fündig - dorthin hat sich Stettner völlig betrunken zurückgezogen, weil es dessen deutlich jüngere Frau mit der ehelichen Treue nicht allzu genau nimmt. Kurz darauf jedoch ist Albert Stettner erneut verschwunden - und damit fangen die Probleme für Remigius Jungblut erst an...    Der Tod unter Glas  ist der dritte Roman um den Münchner Privatdetektiv Remigius Jungblut  aus der Feder von Christian Dörge, Autor u. a. der Krimi-Reihe  Die unheimlichen Fälle des Edgar Wallace . 

  Erstes Kapitel


 

 

An einem Sonntagmorgen im Juni bereitete ich mir ein spätes Frühstück, ging mit dem Kaffee ins Wohnzimmer meiner bescheidenen Junggesellenbude und machte es mir mit einer Zigarette und dem Sportteil dertz in meinem Lieblingssessel bequem. Ich hatte mir für diesen Tag nichts vorgenommen. Susie Laurentius, meine Sekretärin und künftige Gattin, verbrachte das Wochenende auf dem Bauernhof ihrer Familie in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Ich hatte mich fast schon entschlossen, eine Tennispartie zu organisieren, da ertönte melodisch die Türklingel. Ich stand auf und öffnete die Wohnungstür.

Johannes Kainsdorf stand vor mir. »Störe ich, Remmi?«, fragte er mit einem frechen Grinsen.

»Nicht doch. Komm nur rein. Kaffee? Drink?«

Johannes Kainsdorf war ein alter Freund, Journalist bei einem der zahlreichen Regionalblätter, um die Dreißig, Junggeselle wie ich, groß, eher mager, mit rötlicher Bürstenfrisur und gescheiten, braunen Augen hinter dicken, gelbgefassten Brillengläsern. Er kleidete sich sehr salopp. Im Sommer hatte er meistens nur eine Sporthose und ein kurzärmeliges Hemd an. An diesem Sonntagmorgen trug er eine Tweedjacke lässig über den Arm gelegt. Seine Eltern wohnten in Hessen. Er hatte an der Universität von Gießen Journalistik studiert. Bei den Frauen liebte er lange Beine und schwarzes Haar, aber die Beziehungen hielten nie sehr lang, und es war immer eine neue an der Reihe. Er gab sich mit einer Tasse Kaffee zufrieden, setzte sich aufs Sofa und fragte: »Was machst du am Nachmittag?«

Ich zuckte die Achseln. »Susie ist weggefahren. Ich dachte an eine Partie Tennis.«

»Schlag's dir aus dem Kopf und begleite lieber mich.«

»Wohin?«

»Auf einen Friedhof.«

»Danke, nein«, sagte ich.

»Komm schon, Remmi. Es sind nur etwa siebzig Kilometer – in der Nähe von Murnau. Es wird dir guttun, wenn du mal aus München rauskommst. Ich arbeite an einer Story und möchte einige Einzelheiten nachprüfen.«

»Am Sonntag? In deiner Freizeit?«

»Geht auf meine Kappe. Wenn die Zeitung will, kann sie die Geschichte bringen, aber ich hoffe, sie an eine Illustrierte zu verkaufen. Recht interessantes Material. Auf dem Rückweg lade ich dich auf ein Bier ein.«

»Gemacht«, sagte ich. »Warte, bis ich angezogen bin.« Eigentlich hatte ich gar keine Lust gehabt, Tennis zu spielen, und Johannes Kainsdorf war immer ein guter Gesellschafter. Zehn Minuten später saßen wir in Johannes' kleinem schwedischem Saab und fuhren in südlicher Richtung quer durch München. Es war ein warmer Tag. Ich hatte ein blaues Polohemd und eine graue Kordhose an, aber keine Jacke. Johannes erklärte, er habe seine Jacke nur mitgenommen, um in ihren Taschen seine Bleistifte, das Papier, die kleine Kamera, die Blitzlichtlampen und Filmrollen zu verstauen.

»Was hast du denn vor?«, fragte ich. »Willst du eine Leiche kni