: Cecelia Ahern
: Sommersprossen - Nur zusammen ergeben wir Sinn Roman | Das schönste Sommerbuch für Ihren Urlaub
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104905594
: 1
: CHF 10.00
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: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es heißt, du bist eine Mischung aus den fünf Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst. Wer sind deine fünf? »Eine wunderbare Geschichte über die Sehnsucht nach Verbundenheit, Freundschaften und Selbstfindung.« Freundin Allegra hat ihre Sommersprossen von ihrem Vater geerbt. Für sich selbst hat sie die Verbindung zwischen den wichtigen Punkten im Leben noch nicht raus. Sie ist nach Dublin gezogen, um ihre Mutter zu finden. Hier arbeitet sie als Hilfspolizistin, verteilt auf ihren täglichen Runden Strafzettel. Allegra lebt ziemlich allein, lässt niemanden nah an sich heran. Bis ihr eines Tages ein arroganter Ferrari-Fahrer diese Fünf-Menschen-Weisheit an den Kopf wirft. Allegra geht die Frage nicht mehr aus dem Kopf: Wer sind eigentlich die wichtigsten Menschen in meinem Leben? Eine Geschichte, die uns auf unsere ganz persönliche Suche schickt und zeigt: Wir sind wie Sternbilder am Nachthimmel, nur in Verbindung miteinander ergibt unser Leben Sinn. Humorvoll, phantasievoll, empathisch, unterhaltend und berührend. Der neue Roman der international gefeierten Autorin: Cecelia Ahern erzählt von unserer Sehnsucht nach Verbundenheit und nach Menschen, die uns durchs Leben tragen. »So klug und anregend! Cecelia Ahern ist eine unserer inspirierendsten Autor*innen überhaupt.« John Boyne  Von der vielfach ausgezeichneten Autorin von Bestsellern wie »Postscript, »Frauen, die ihre Stimme erheben - Roar!«, »Das Jahr, in dem ich dich traf« und vielen anderen. Funkelnd, witzig, leicht und tief.

Cecelia Ahern erzählt Geschichten, die unvergleichlich inspirieren und berühren. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der Welt und vielseitig wie wenige andere, schreibt zeitgenössische Romane, Novellen, Storys, Jugendbücher, TV-Konz pte und Theaterstücke. Für ihre Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ihre Romane wurden fürs Kino oder fürs Fernsehen verfilmt, zum Beispiel »P.S. Ich liebe Dich« mit Hilary Swank und »Für immer vielleicht« mit Lily Collins. Cecelia Ahern ist Jahrgang 1981, hat Journalistik und Medienkommunikation studiert und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Norden von Dublin.

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Als ich dreizehn Jahre alt war, fing ich an, die Sommersprossen auf meinem Arm miteinander zu verbinden, eine Art Punktebild. Da ich Rechtshänderin bin, entstand auf meinem linken Arm ein Netz aus blauen Linien. Nach einer Weile entwickelten sich daraus Sternbilder, nachgezeichnet von Sommersprosse zu Sommersprosse, bis meine Haut den Nachthimmel widerspiegelte. Der Große Wagen, manchmal auch Großer Bär genannt, war mein liebstes Sternbild. Nachts erkannte ich es sofort. Wenn wir im Internat das Licht ausmachen mussten und sich Stille über die Korridore senkte, dimmte ich mein Leselicht, nahm einen blauen Tintenroller und zeichnete die sieben Sterne nach, eine Sommersprosse nach der anderen, bis meine Haut einer Nachtkarte ähnelte.

Dubhe, Merak, Phecda, Megrez, Alioth, Mizar und Alkaid. Nicht immer verwendete ich dieselben Sommersprossen, manchmal hatte ich Lust, mich der Herausforderung zu stellen, die Konstellation anderswo nachzuzeichnen, zum Beispiel auf meinen Beinen. Allerdings tat mir vom Zusammenkauern irgendwann der Rücken weh. Außerdem fühlte es sich unnatürlich an – als zwänge ich die anderen Sommersprossenansammlungen dazu, etwas zu werden, was sie gar nicht waren. Es gab die idealen sieben Sommersprossen auf meinem linken Arm, für den Großen Wagen perfekt angeordnet. Deshalb gab ich die Versuche mit den anderen Sommersprossen schließlich auf, und wenn die morgendliche Dusche die Tinte weggespült hatte, begann ich von neuem.

Dem Großen Wagen folgte Kassiopeia. Sie war einfach. Dann kamen das Kreuz des Südens und Orion. Pegasus mit insgesamt vierzehn Sternen – beziehungsweise Sommersprossen – war kompliziert, aber meine Arme bekamen, vom Gesicht abgesehen, mehr Sonne als der Rest meines Körpers und bildeten daher mehr Sommersprossen, die perfekt für eine Vierzehn-Sterne-Konstellation positioniert waren.

Wenn es im Internatsschlafsaal dunkel wurde, fasste sich Caroline in der Schlafnische neben mir schwer atmend selbst an – sie dachte wohl, niemand würde es mitkriegen –, von der anderen Seite hörte ich Louise in den Anime-Comics blättern, die sie im Schein ihrer Taschenlampe las. Gegenüber arbeitete Margaret sich durch eine ganze Tüte Minicrunchys. Später steckte sie sich dann den Finger in den Hals und kotzte sie wieder aus. Olivia übte mit einem Spiegel das Küssen, während Liz und Fiona es lieber zusammen ausprobierten. Catherine schluchzte leise, weil sie Heimweh hatte, und Katie schrieb Hassmails an ihre Mam, die ihren Dad betrogen hatte. Auch alle anderen im Mädcheninternat nutzten den einzigen winzigen Raum, den sie ihr Eigen nannten, um sich in ihre Privatgeheimnisse zu vertiefen, während ich meine Sommersprossen kartographierte, als wären es Sterne.

Mein Geheimnis blieb nicht sehr lange geheim. Schließlich war ich jeden Abend dabei, neue blaue Linien über alte blaue Linien zu zeichnen, und irgendwann ließen sie sich nicht mehr abwaschen. Die Tinte setzte sich in meinen Poren fest, und nicht mal eine Scheuerbürste, heißes Wasser und die hoch motivierte Nonne Schwester Lasstuns (von uns allen so genannt, weil sie dazu neigte, jeden Satz mit »Lasst uns« zu beginnen, beispielsweise »Lasst uns danksagen und beten« oder »Lasst uns unsere Bücher auf Seite sieben aufschlagen« und – da sie auch unsere Basketballtrainerin war – »Lasst uns Korbleger üben«) konnten etwas dagegen ausrichten oder mich davon abbringen. Im Duschraum, beim Schwimmen oder wenn ich etwas Kurzärmeliges anhatte, wurde ich komisch angeschaut. Das sonderbare Mädchen mit den Linien auf dem Arm. Zwar schämte ich mich nicht im Geringsten meiner Zeichnungen, streckte stolz den Arm aus und erklärte allen, dass es Sternkonstellationen, Tiere, mythologische Gestalten und Kreaturen, Götter und Objekte waren, doch die Antworten darauf beliefen sich auf eine Lektion über Tintenvergiftung, Termine bei der Schulpsychologin oder Extrarunden auf der Aschenbahn. Sie wussten, dass körperliche Gesundheit gleich geistige Gesundheit war, und versuchten, mich mit möglichst vielen Aktivitäten zu beschäftigen, um mich davon abzubringen, meine Haut zu malträtieren. Für mich fühlte sich alles an wie eine Strafe. Zwingt sie, im Kreis zu laufen. Bringt sie dazu, sich von ihrer Haut fernzuhalten. Aber man kann niemanden von der eigenen Haut fernhalten. Schließlich steckt doch jeder in seiner eigenen Haut und kann sie nicht einfach ablegen. Ganz gl